Canva setzt voll auf AI, lässt User sogar Code generieren

Canva, immer stärker in Konkurrenz mit Adobe oder Figma, hat mit der Einführung von Visual Suite 2.0 seine Produktpalette umfassend erweitert. Die neue Generation von Tools zielt darauf ab, die Grenzen zwischen Produktivität und Kreativität zu überbrücken und Nutzern effizientere Möglichkeiten zur visuellen Inhaltsgestaltung zu bieten.
Die Plattform, die inzwischen von rund 230 Millionen Menschen weltweit genutzt wird, hat ihre Entwicklung maßgeblich an Nutzerfeedback orientiert. Nach eigenen Angaben erhält das Unternehmen jährlich über eine Million Ideen und Funktionsvorschläge, die in die kontinuierliche Weiterentwicklung einfließen. Visual Suite 2.0 ermöglicht es nun, verschiedene Designtypen wie Präsentationen, Videos, Whiteboards und Websites in einem einzigen Format zu erstellen, was den Arbeitsablauf vereinfachen soll.
Sogar Tabellen und Coding
Eine überraschende Neuerung ist die Einführung von Canva Sheets, einer visuell orientierten Alternative zu herkömmlichen Tabellenkalkulationen. Diese Integration ermöglicht die Verknüpfung von Datenvisualisierung mit dem kreativen Designprozess. Mit Funktionen wie „Magic Insights“ und „Magic Formulas“ nutzt Canva KI-Technologie, um komplexe Datenanalysen zu automatisieren und die Erstellung visuell ansprechender Darstellungen zu erleichtern.
Die neue KI-gestützte Funktion „Canva AI“ dient als kreativer Assistent, der Nutzer bei der Ideenfindung und Umsetzung unterstützt. Mit „Canva Code“ können zudem interaktive Anwendungen ohne Programmierkenntnisse erstellt werden. Der neue Foto-Editor ergänzt das Angebot mit Werkzeugen zur Bildbearbeitung direkt in der Designumgebung, einschließlich KI-gestützter Funktionen wie Hintergrundgenerierung und genauer Bildbearbeitung.
Neue KI-Features im Überblick:
- Visual Suite 2.0: Integration verschiedener Designformate in einem einheitlichen Format
- Canva Sheets: Datenvisualisierung mit KI-gestützten Einsichten und Formeln
- Magic Studio: Skalierbare Inhalterstellung mit Funktionen wie „Fill Empty Cells“, „Translate“ und „Bulk Create“
- Magic Charts: Automatische Datenvisualisierung mit Live-Verbindung zu externen Datenquellen
- Canva AI: KI-Assistent für Design-Ideenfindung und -umsetzung
- Canva Code: Erstellung interaktiver Anwendungen ohne Programmierkenntnisse
- Foto-Editor: Integrierte Bildbearbeitung mit KI-gestützten Bearbeitungswerkzeugen
Die verstärkte Integration von KI-Technologie in Design-Tools wird in der Kreativbranche kontrovers diskutiert. Während Unternehmen wie Canva diese Entwicklung als Chance für Wachstum und Innovation betrachten, äußern Künstler und Designer Bedenken hinsichtlich der Verwendung ihrer Werke zum Training von KI-Modellen und möglicher Auswirkungen auf kreative Berufsfelder. Trotz dieser Diskussionen scheint die Integration von KI in Design-Software ein anhaltender Trend zu sein, der die Arbeitsweise in kreativen Berufen nachhaltig verändern könnte.
Bei Canva selbst gab es erst diesen Monat eine Reihe von Kündigungen, die AI zu tun haben. Während die Belegschaft gekürzt wurde, wurden schon zuvor die Mitarbeiter angehalten, möglichst viel AI-Tools einzusetzen. Das Unternehmen, das als Börsenkandidat gilt, will sich so offenbar effizienter und schlanker aufstellen.