capital300: Startup-Fonds für Wachstumsfinanzierung will bis zu 60 Millionen Euro sammeln
Zusätzlich zu Speedinvest soll es in Österreich künftig noch einen Venture-Capital-Fonds geben: Bei einem Event heute mittag in Wien verkündeten die Fonds-Manager von capital300, Roman Scharf (Ex-Jajah-Gründer) und Peter Lasinger (vorher beim aws Gründerfonds) die erfolgreiche Registrierung durch die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA). Sie können jetzt damit loslegen, Kapital am Markt einzuwerben. Der Startup-Fonds für Wachstumsfinanzierungen soll in einem ersten Closing rund 20 Millionen Euro schwer sein, danach ist eine Zielgröße von 40 bis 60 Millionen Euro angestrebt. Investoren in den Fonds sollen Business Angels, Family Offices und institutionelle Kapitalgeber sein. Um welche Firmen und Personen es sich genau handelt, will capital300 in einer eigenen Aussendung bekannt geben.
Geplant ist, in Startups in der Wachstumsphase zu investieren, pro Jahr will capital300 drei bis fünf Investments tätigen. Diese Firmen sollen mit Kapitalspritzen von ein bis fünf Millionen Euro fit für den internationalen Markt gemacht werden. Ziel dabei ist, die Startups zu einem Exit oder an die Börse zu bringen. Die Rutsche ins Silicon Valley hat Scharf gelegt: Der ehemalige Jajah-Gründer hat Kontakt zu namhaften VCs wie Sequoia, Accel Partners, Atomico, Andreessen Horowitz, Greylock Partners oder DFJ, mit denen man Co-Investments angehen will.
Lücke schließen
„80 Prozent der Startup-Investments in Österreich zwischen zwei und fünf Millionen Euro werden von nicht-österreichischen Risikokapitalgebern getätigt“, so Capital300-Manager Lasinger. „Bei einer Investmentsumme von fünf Millionen Euro sind das sogar 100 Prozent.“ Während Risikokapital in frühen Phasen in Österreich einfach zu bekommen sei, müsste man derzeit für größere Runden ins Ausland gehen. Bei Bedarf soll es aber auch kleinere Investments in früheren Phasen geben.
Die Fonds-Manager sehen in Österreich – neben anderen Problemen wie juristischen Fallstricken und hohen Personalkosten für Startups – vor allem die Situation beim Risikokapital im Nachteil. In Österreich würden nur 0,03% des BIP in Risikoinvestments gesteckt, der EU-Schnitt liegt bei 0,3 Prozent, in Großbritannien gar bei 0,8 Prozent. Deswegen will man jetzt vermögende Personen und Firmen dazu bringen, in den Fonds Geld zu stecken. In Österreich sehr aktive Business Angels wie Hansi Hansmann, Michael Altrichter oder Hermann Hauser reagierten positiv auf den Start von capital300.
Das erste Einhorn
Eines der erklärten Ziele von Scharf und Lasinger: Sie wollen das erste österreichische Einhorn (also eine Firma mit einer Bewertung von mehr als einer Milliarde Dollar) bauen. Unterstützung erhält man dabei aus dem gesamten Ökosystem, insbesondere vom Business-Angel-Nertzwerk startup300 (mehr dazu hier) der beiden Geschäftsführer Bernhard Lehner und Michael Eisler. Diese scannen den heimischen Startup-Markt für ein Netzwerk aus 120 Investitions-willigen Unternehmern. 400 mögliche Deals bekommt startup300 pro Jahr auf den Tisch, die von dem Netzwerk unterstützten Startups (u.a. Swell, Record Bird, Hokify) sollen insgesamt 220 Arbeitsplätze geschaffen haben.