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CarboFeed: Wie Wiener Gründer CO2 in proteinreiches Futter verwandeln

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Es gleicht ein wenig dem Sprichwort: “ Zwei Fliegen mit einer Klappe“. Ein lokal produziertes Futterergänzungsmittel, welches ein gleichwertiger Ersatz für importiertes Fisch- oder Sojamehl für die industrielle Viehhaltung ist und gleichzeitig CO2 verbraucht, bevor dieses in die Atmosphäre emeritiert wird. An diesem Prinzip wird international bereits von mehreren Unternehmen geforscht. Zuletzt konnte das britisch/ niederländische Startup Deep Branch 8 Millionen Euro in einer Finanzierungsrunde einsammeln. Aber auch in Wien ist dieses Prinzip bereits seit mehreren Jahren Bestandteil einer Forschungsarbeit von Thomas Gaßler, Michael Egermeier, Matthias Steiger und Diethard Mattanovich. Doch statt Bakterien für die Umwandlung des CO2 zu verwenden, arbeiten sie mit Hefestämmen.

Mehr Vitamine bei Hefe-Biomasse

Seit mehr als fünf Jahren beschäftigt die Futtermittelherstellung mittels CO2 und Methanol umwandelnden Hefestämmen bereits die Gedanken der Forschenden. Im Labor konnten sie einen solchen Hefestamm nun bereits herstellen. Dieser wandelt CO2 und Methanol in Biomasse um. „Dass wir mit Hefe statt mit Bakterien arbeiten, macht unser Alleinstellungsmerkmal aus. Hefe hat deutlich mehr Vitamine und das Aminosäurenspektrum ist vorteilhafter“, so Thomas Gaßler aus dem Forschungsteam. Die Hefe-Biomasse die durch das Verfahren entsteht, gleicht den Aussagen Gaßlers nach vom Aminosäurengehalt dem gängigen Fisch- und Sojamehl und könnte dieses in Zukunft in der industriellen Viehhaltung ersetzen. So könnte der oftmals wenig nachhaltige Anbau von Sojapflanzen und die langen Transportwege umgangen werden.

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Co2 aus der Industrie nutzen

Bis es soweit ist, wird es aber voraussichtlich noch ein wenig dauern. Bisher haben die Forschenden ihr Produkt nur im Labormaßstab hergestellt. Jetzt wollen sie die nächsten Schritte setzen. Zum einen arbeitet das Team an einem weiteren Hefestamm. Bei diesem könnte dann statt Methanol, auch aus erneuerbaren Energien herstellte Ameisensäure als Energieträger genutzt werden. Außerdem wolle man jetzt die Mengen ihres bereits erfolgreich im Labormaßstab produzierten Hefestammes hoch skalieren und so anwendbar für die industrielle Nutzung machen. „Das CO2 mittels CO2 Abscheidung zu gewinnen, ist dann natürlich die Idee“, so Gaßler. So könnte er sich unter anderem vorstellen, die Anlage zur Produktion des Futtermittelzusatzes direkt neben einem Industriepark zu positionieren und so das CO2 aus den Rauchfängen zu nutzen. Auch das CO2 vor Ort direkt in Methanol umzuwandeln, um es dann weiter zu verwenden, wäre eine Option. Auch die Nutzung von CO2 aus der Atmosphäre könnte sich Gaßler vorstellen. Allerdings sei der Einsatz der Technologie zur Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre bisher wirtschaftlich nicht rentabel.

Unternehmensgründung für 2021 geplant

Was vor ein paar Jahren als Forschungsprojekt begann, soll nun in im Laufe des Jahres zu einer Unternehmensgründung führen. So ist der Plan der Forschenden. Auch wenn die genauen Gründungsdetails bisher noch nicht final geklärt sind, weiß Gaßler einige Punkte schon jetzt bestimmt. So wollen sie sich mit ihrem proteinreichen Futtermittelzusatz zunächst auf dem globalen Fischmarkt positionieren. „Da besteht bisher ökologisch der größte Handlungsbedarf“, so der Wissenschaftler. Auch wenn sie bisher noch nicht industriell produzieren, sollte ihre Hefe-Biomasse auch preislich mit Fischmehl konkurrieren können, ist er sich sicher. Auf Soja-Mehl träfe das bisher allerdings nicht zu. Aber auch auf diesem Markt will das Team zukünftig sich in weiter Folge positionieren.

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