Carbomed: 3 Millionen Euro für das Grazer Femtech-Startup
Über die Atemluft messen, wann die fruchtbaren Tage der Frau sind: Das Grazer Startup Carbomed ist in den letzten Jahren für sein Gerät unter der Marke „breathe ilo“ bekannt geworden. Die neuartige Messung des weiblichen Fruchtbarkeitsstatus soll für Paare die Familienplanung einfacher machen, indem der CO2-Gehalt in der Atemluft gemessen und die Daten an die Smartphone-App übertragen werden. Daraus werden dann jene Tage berechnet, die für eine Befruchtung am günstigsten sind.
Das Gerät, das um etwa 260 Euro verkauft (oder auch um etwa 30 Euro/Monat vermietet) wird, hat dem Startup nun eine neue Finanzierungsrunde eingebracht. Der aws Gründerfonds führt die Pre-Series A Runde als Lead Investor an, die Bestandsinvestoren ziehen geschlossen mit – insgesamt sind so drei Millionen Euro zusammen gekommen. Mit dem Investment sollen die Internationalisierung in Europa und den USA und die Produktentwicklung vorangetrieben werden.
„Trotz Einbrüchen in vielen Wirtschaftsbranchen erweist sich unser innovativer Zyklustracker als krisenfest und wir konnten die Umsatzziele für 2020 bereits im dritten Quartal erreichen. Von Monat zu Monat wachsen unsere Verkäufe derzeit sogar um 15 Prozent. Darauf sind wir sehr stolz“, sagt Lisa Krapinger, CMO von Carbomed. Man hätte mittlerweile mehrere tausend Nutzer.
Vom Fruchtbarkeitsmesser zum Verhütungsmittel
Das große Ding könnte werden, wenn die Funktion von breathe ilo quasi ins Gegenteil verkehrt wird – und zwar, wenn es nicht als Fruchtbarkeitsmesser, sondern als Verhütungsmittel eingesetzt werden kann. Das Gerät könnte Paaren dann sagen, wann eine Befruchtung wahrscheinlich nicht stattfinden wird. Und: Das Gerät kann auch in anderen Belangen eingesetzt werden, etwa zum Monitoring von Patienten mit Lungenerkrankungen.
Mit der Finanzierung werden wir die bisher sehr erfolgreiche Internationalisierung auf weitere EU-Länder ausweiten und auch in unserem jüngsten Markt, dem britischen, intensiver tätig sein. Darüber hinaus werden wir an den Zulassungen für neue Produktfeatures arbeiten und den Markteintritt in den USA vorbereiten. Mit diesem stabilen Wachstumskurs bieten wir zudem unseren MitarbeiterInnen in diesen turbulenten Zeiten Jobsicherheit und schaffen neue Arbeitsplätze“, so Geschäftsführer Bastian Rüther.
Die Gründer und Entwickler von breathe ilo sind Prof. Dr. Ludwig Wildt, ehemaliger Direktor der Universitätsklinik Innsbruck für gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin sowie Medizintechniker Dr. Horst Rüther. Zu den bestehenden Investoren zählen auch Hans Peter Haselsteiner, Martin Rohla, Leo Hillinger sowie die Schweizer Corimas AG.