Cargill: Mit Windkraft betriebenes Frachtschiff sticht in See
Frachtschiffe sind eine signifikante Quelle von CO2-Emissionen, weswegen immer wieder nach Methoden gesucht wird, um sie umweltfreundlicher zu machen. Ein großes Experiment hat nun der US-Handelskonzern Cargill gestartet: Ein von ihm gechartertes, mit Windkraft betriebenes Massengutfrachtschiff ist laut Reuters zu seiner ersten Reise aufgebrochen. Das Frachtschiff ist mit speziellen Segeln ausgestattet, durch die es Windenergie verwenden kann. Ziel der Reise ist es, herauszufinden, wie die Nutzung von Windenergie die Emissionen und den Energieverbrauch in der Schifffahrt senken kann.
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Frachtschiff mit „WindWings“ nachgerüstet
Die Schifffahrtsindustrie ist für fast drei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Sie steht unter dem Druck von Investoren und Umweltgruppen, die Dekarbonisierung zu beschleunigen. Neben Windenergie erforschen Konzerne hier auch Methoden wie Ammoniak und Methanol, um von schmutzigerem Bunkertreibstoff wegzukommen. Cargill, einer der größten Schiffsbefrachter der Welt, will nun auf den windunterstützten Antrieb als saubere Energieoption setzen. Wind war vor der Umstellung auf Dampf- und Dieselmotoren eine gängige Antriebsart für Schiffe, kommt aber heute meist nur noch bei kleineren Schiffen zum Einsatz.
„Es ist ein Risiko. Es gibt keine Garantie, dass die Wirtschaftlichkeit stimmt. Aber es liegt an uns, der Branche zu zeigen, was möglich ist, und hoffentlich mehr Menschen von dieser Technologie zu überzeugen“, sagt Jan Dieleman, Präsident der Seetransportabteilung von Cargill. Das fünf Jahre alte Frachtschiff Pyxis Ocean wurde mit „WindWings“ nachgerüstet. Dabei handelt es sich um große, bis zu 37,5 Meter hohe Flügel, die auf dem Deck angebracht sind.
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Schiff soll Getreide von Brasilien nach Dänemark liefern
Laut Dieleman hofft Cargill, die Kosten durch Treibstoffeinsparungen wieder hereinzuholen. „Wenn wir keine wirklichen Überraschungen erleben, werden wir das Projekt auf jeden Fall ausweiten.“ Die Pyxis Ocean wird von Singapur aus nach Brasilien fahren und von dort wahrscheinlich eine Ladung Getreide nach Dänemark transportieren. Das Schiff wird dann wahrscheinlich im Nordatlantik bleiben, um die Windverhältnisse optimal zu nutzen. BAR Technologies, das bereits Boote für den America’s Cup entworfen hat, entwickelte die Segel. Gebaut hat sie das norwegische Unternehmen Yara Marine Technologies.