Caroo: Vier Vorarlberger starten im November in Wien eine elektrische Carsharing-Flotte
Ursprünglich war ein Start im Sommer mit 50 Fahrzeugen geplant, jetzt sollen im November 30 Elektroautos für den neuen Carsharing-Anbieter Caroo fahren: Die vier Vorarlberger Nico Prugger, Leroy Hofer, Frederic Nachbauer und Elias Önder haben den Mut, mit einem eigenen Carsharing-Dienst gegen die beiden Platzhirschen DriveNow (BMW) und Car2go (Daimler) ins Feld zu ziehen. Bei der 2017 gegründeten Caroo Mobility GmbH soll ein Technologie-Trend den einmal den entscheidenden Unterschied machen: die Blockchain.
Crowdfunding, Förderungen und strategische Investoren
Die Finanzierung für die ersten 30 Autos hat Caroo mit Hilfe einer Crowdinvesting-Kampagne auf der eigenen Webseite geschafft. Waren ursprünglich 100.000 Euro angepeilt, hat man mittlerweile mehr als 265.000 Euro eingesammelt. Außerdem hat man vom Bund eine Förderung über die „klimaaktiv“-Initiative des Bundesministerium für Tourismus und Nachhaltigkeit in sechsstelliger Höhe bekommen, um die Verbreitung von Elektromobilität zu unterstützen.
„Von strategische Investoren haben wir noch zusätzliches Kapital in Aussicht“, sagt Leroy Hofer im Gespräch mit Trending Topics. Da noch nichts fix unterschrieben ist, könne man nur so viel verraten. „Es sind Personen, die bereits viel Carsharing-Erfahrung haben.“ Die vier Vorarlberger kennen sich bereits aus der Heimat, in Wien haben sie sich nach dem Studium dazu entschlossen, ihr Startup ins Leben zu rufen.
Unterscheidungsmerkmal Transporter
Für den Start im November will Caroo den kleinen Renault Zoe, den Zweisitzer Renault Twizy und den Transporter Renault Kangoo Z.E. zur Miete anbieten, außerdem soll es auch BMWi3 und Nissan Leaf und Nissan e-NV200 zur Leihe geben. Vor allem durch die Transporter von Renault und Nissan will sich Caroo von DriveNow und Car2go (die beiden wollen fusionieren) unterscheiden und auch Tarif-Modelle für längere Mieten anbieten. Das kommt etwa Menschen entgegen, die einen elektrischen Lastwagen zum Möbelkaufen oder Umziehen ausborgen wollen.
„Zum Start legen wir den Fokus auf die Transporter, weil Nutzer dann gewillt sind, auch man einige Stationen mit den Öffis zum auto hinzufahren“, sagt Hofer. Die Fahrzeuge werden geleast. „Wir haben keine Exklusiv-Partnerschaft mit Renault, deswegen setzen wir auch auf Fahrzeuge anderer Hersteller. Wenn es ein gutes Auto zu einem anständigen Preis ist, werden wir es in den Fuhrpark aufnehmen.“
Der Strom für die Elektroautos kommt aus dem Netz von Wien Energie. „Grundsätzlich haben wir eine Marketing-Kooperation mit Wien Energie zur gegenseitigen Bewerbung“, sagt Hofer. Der Wiener Energieversorger betreibt derzeit rund zehn Elektroladestationen in jedem Bezirk, in einigen Jahren soll dieses Netz auf 1.000 Ladepunkte ausgebaut werden – mehr als genug, um die kleine Caroo-Flotte aufladen zu können.
„Die Autos werden von Service-Mitarbeitern betreut, die werden bei uns angestellt. Es wird natürlich versucht, die Nutzer etwa für das Laden der Autos zu belohnen“, sagt Hofer über den Regulärbetrieb, der im November beginnen soll. „Unser Ziel ist, bis 2023 20 Prozent des PKW-Carsharing zu haben und Marktführer bei Transportern zu sein. Wir wollen im ersten Geschäftsjahr 8.000 aktive Nutzer haben.“ Das Marktpotenzial liege derzeit bei rund 25 Millionen Euro, wenn man alle Carsharing-Anbieter in Wien kombiniert.
Ausbaustufe Blockchain
Neben dem Fokus auf Elektro-Transporter will sich Caroo auch durch die ein neues Konzept in der Elektromobilitäts-Branche abheben: die Blockchain. „Ein Blockchain-basiertes Investitions- und Abrechnungsmodell wird auf der Caroo-Webseite implementiert, das es Personen ermöglicht, direkt in die Assets von Caroo, in diesem Fall der Fuhrpark von eCarsharing-Autos, zu investieren und auch am Umsatz der Autos zu profitieren“, erklärt Hofer. „Jedes E-Auto wird dabei durch eine gewisse Anzahl von Tokens repräsentiert, welche auf der Ethereum-Blockchain basieren.“ Diese Token sollen sich Interessierte bei einem künftigen Token Sale kaufen können, sie sollen auch frei handelbar sein.
Mit der Konzeptionierung des Blockchain-Projekts ist das Team bereits fertig, jetzt soll es an die technische Umsetzung gehen. Klappt das Projekt, dann soll die investierte Community dafür sorgen, dass mehr und mehr Autos dazukommen, während die Vermietung der Fahrzeuge über die Caroo-App abgewickelt wird. Hofer. „Caroo wird immer einen Teil der Autos haben.“