Chain4Travel: Blockchain für die Reisebranche sammelt 4,5 Mio. Euro ein
Eine Blockchain für die Reisebranche: So lautet die Vision der Schweizer Jungfirma Chain4Travel. Das im vergangenen Jahr von Ralf Usbeck gegründete Unternehmen will schon im Oktober seine Blockchain „Camino“ in Betrieb nehmen und diese in eine eigene Stiftung überführen. Durch sie sollen Player aus der Reiseindustrie die Möglichkeit haben, ein gemeinsames Betriebssystem zu nutzen. Das kommt in der Branche gut an: Unternehmen wie Falkensteiner Ventures haben kürzlich in einer Seed-Finanzierung 4,3 Millionen Schweizer Franken (etwa 4,5 Millionen Euro) in Chain4Travel gesteckt.
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„Komplexität durch gemeinsame Infrastruktur reduzieren“
„Die Reisebranche ist heute extrem fragmentiert. Unser Ziel ist es, die Komplexität durch eine gemeinsame Infrastruktur zu reduzieren. Wir stellen unsere Blockchain für Unternehmen aus der Reisebranche als Tool zur Verfügung. Durch Camino soll die Branche die Möglichkeit erhalten, sich selbst zu disrupten und nicht nur durch Innovationen von außerhalb getrieben zu werden“, erklärt Daniel Poerschke, Managing Director von Chain4Travel.
Poerschke vergleicht die Möglichkeiten der Blockchain für die Reisebranche mit dem Internet im Jahr 1997, als es noch möglich war, alle möglichen Innovationen auszuprobieren. Durch die Blockchain seien Geschäfte mit Partnern möglich, die man gar nicht kennt, wobei die Sicherheit der Transaktion garantiert sei. Das Camino-Netzwerk sollen künftig die Industriepartner selbst betreiben und verwalten. Das geschieht anhand der nativen digitalen Währung Camino Token (CAM). Mit ihr lassen sich später im Netzwerk alle Transaktionsprozesse abbilden, einschließlich der Bezahlung von Transaktionsgebühren.
Betreiber von Validatorenknoten bestimmen Transaktionsgebühren
Doch nicht nur bei Geschäften soll Camino Prozesse vereinfachen. CAM soll auch für Anreize zur Entwicklung von dezentralen Apps, für Zuschüsse für künftige Anwendungen und Marketingaktivitäten wie Airdrops dienen. Die Branchenplayer, darunter Airlines, Veranstalter und Traveltechs, betreiben hier eigene Validatorenknoten. Sie dürfen demokratisch über wichtige Entscheidung für die Blockchain abstimmen, unter anderem darüber, wie hoch die Transaktionsgebühren sein sollen. Laut Chain4Travel sollen sie idealerweise immer so hoch sein, dass alle Knotenbetreiber ihre Rechenzentren finanzieren können.
Zu Anfang soll Camino vor allem für B2B-Geschäfte dienen, später dann auch für Transaktionen mit Endkund:innen. Bei touristischen Partnern soll es so möglich sein, Leistungen wie Hotelzimmer oder Mietwagen effizient zu buchen, bearbeiten und bezahlen. Der CAM-Token, von dem Chain4Travel eine Milliarde gemintet hat, ist für Partnerunternehmen bereits jetzt in einem Pre-Sale erhältlich. Anfang 2023 soll die Währung jedoch auch auf Krypto-Exchanges zu finden sein.
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Chain4Travel will Blockchain so sicher wie möglich machen
Mehr als 50 Unterstützer aus der Reisebranche weltweit konnte das Startup laut Travelnews bereits im Vorfeld für das Projekt gewonnen werden. Es wird noch in diesem Jahr mit mehr als 100 Partnern aus Touristik und IT gerechnet, die auf dem Camino-Netzwerk touristische Anwendungen entwickeln und darauf zugreifen werden.
Und nun hat Chain4travel mit dem Seed-Investment auch eine große Kapitalspritze erhalten. Das Geld soll in die weitere Entwicklung von Camino fließen. Geplant ist ein eigener App Store sowie neue mobile Anwendungen. Neue Features werden bei den Abstimmungen zwischen den Knotenbetreibern beschlossen, außerdem arbeitet das Schweizer Startup weiterhin daran, die Blockchain so sicher wie möglich zu machen.