Mikromobilität

Chaos am Wiener E-Scooter-Markt – Bird und Link stellen Betrieb vorerst ein

Link: E-Scooter-Anbieter machen vorläufig Rückzieher aus Wien © Superpedestrian
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Auf dem Wiener Markt für Leih-E-Scooter herrscht derzeit das Chaos. Laut einem Bericht des Standard haben sowohl Link als auch Bird ihren Betrieb in der Hauptstadt vorerst eingestellt, womit derzeit nur noch Lime und Voi ihre Dienste in diesem Bereich anbieten. Dagegen können Kund:innen von Bird und Link aktuell in den Apps keine Roller ausleihen. Die beiden Anbieter und auch die Stadtregierung geben keine genauen Angaben über die Gründe, doch es könnte an mehreren rechtlichen Streitigkeiten liegen.

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Stadt Wien wollte E-Scooter-Chaos reduzieren

Erst im Vorjahr hatte die Wiener Stadtregierung eigentlich noch ein „Ende des Chaos“ versprochen und die Regeln und Strafen verschärft. Mit Anfang Juli 2023 hat man außerdem die Anzahl der Anbieter auf vier reduziert, diese erhielten Scooter-Konzessionen für drei Jahre. Im Zuge dessen musste der E-Scooter-Riese Tier Mobility das Feld räumen, während Voi aus Schweden sein Wien-Debüt hinlegen durfte (wir berichteten).

Doch nun gibt es vorerst nur noch zwei Player auf dem E-Scooter-Markt in Wien. Link und Bird wollen sich nicht konkret zu der Situation äußern. Auch das Ressort der zuständigen Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) gibt noch keinen Kommentar. Im Hintergrund dürften aber zahlreiche rechtliche Auseinandersetzungen laufen, wie in der Sache Involvierte erzählen. Es gibt Hinweise, dass zumindest ein E-Scooter-Anbieter vor einem Abschied aus Wien stehen dürfte. Ob die zweite betroffene Firma nur temporär ihre E-Roller von den Wiener Straßen entfernt hat, ist hingegen noch offen. Neben erheblichen finanziellen Schwierigkeiten der Firmen seien auch Verwaltungs- und Vertragsstrafen ein Thema.

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Illegal betriebenes Roller-Lager kürzlich geräumt

Die Branche ist in Wien derzeit noch immer von großen Problemen betroffen. Vor zwei Wochen wurde bekannt, dass ein illegal betriebenes Lager inklusive Werkstatt eines E-Scooter-Anbieters von der Gruppe Sofortmaßnahmen der Stadt Wien geräumt wurde. Insgesamt hat man 1.241 Geräte vorläufig beschlagnahmt. Es dürfte sich um Roller von Bird handeln, wie aus mehreren Fotos der Aktion hervorgeht. Nachfragen, ob die Geräte mittlerweile wieder im Besitz von Bird sind, beantworten aber weder das Unternehmen noch die Verantwortlichen in der Stadt Wien.

Bird ist ohnehin derzeit ziemlich angeschlagen, erst im vergangenen Dezember hat das Unternehmen in den USA ein Sanierungsverfahren eingeleitet, von dem Europa allerdings derzeit noch nicht betroffen ist (wir berichteten). Bereits im Herbst 2022 gab Bird jedoch seinen kompletten Rückzug aus Deutschland sowie Schweden und Norwegen bekannt. Die zwei weiteren Betreiber Lime und Voi sind aktuell normal in Wien tätig. Lime bedauert in einer Stellungnahme, dass durch die Probleme der E-Scooter-Branche „ein negatives Image verstärkt wird, das aus unserer Sicht nicht der Realität in Wien entspricht“.

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Immer noch viele Strafen rund um E-Roller

Eigentlich wollte die Stadt Wien das Thema E-Scooter durch strengerer Regeln und Verpflichtungen für die Betreiber weniger polarisierend machen. So dürfen Kund:innen etwa die Geräte nicht mehr auf Gehsteigen abstellen. Seit 1. Juni 2023 kontrolliert die Wiener Parkraumüberwachung diese Abstellregelung. Das Ärgernis mit falsch geparkten Rollern blieb dennoch weiterhin bestehen. Von Anfang Juni 2023 bis Ende Jänner 2024 gab es laut der Mobilitätsagentur der Stadt 36.000 Strafen. Der Großteil davon hing mit illegal abgestellten Rollern zusammen.

Zuletzt ging die Anzahl der Strafen tendenziell zurück: Im Oktober 2023 gab es fast 7.200 Beanstandungen, im Jänner 2024 waren es knapp 3.700. Die Höhe der Strafzahlung wurde im Dezember von zunächst 25 Euro auf 50 Euro erhöht. Die Strafe ergeht an den jeweils betroffenen Anbieter. Diese können sich die Bußgelder dann von ihren Kund:innen zurückholen. Sowohl Lime und Voi verweisen aber darauf, dass bei 99 Prozent der Fahrten die E-Scooter korrekt geparkt werden.

Problematisch ist vor allem die Parkregelung. Neben eigens gekennzeichneten Scooter-Abstellflächen und Radabstellanlagen können Fahrer:innen die Roller auch platzsparend an den Rändern von Autoparkplätzen parken. Von den Parkstrafen ist aber „jede Dritte darauf zurückzuführen, dass Autofahrer regelkonform abgestellte Fahrzeuge von der Parkspur auf den Gehsteig stellen“, sagt Tim Schäfer von Voi. „Autofahrer müssen lernen, dass sie kein Vorrecht auf Parkplätze besitzen.“ In diesen Fällen seien die Strafen dann gegenstandslos, was aber einen erheblichen Mehraufwand bedeute. Hier ist laut Schäfer auch die Stadt gefordert, auf die Scooter-Regelung hinzuweisen.

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