Character.ai: Entwicklung von AI-Modellen wird nach Google-Deal eingestellt
Im August wurde bekannt, dass die beiden “Character.ai“-Gründer Noam Shazeer und Daniel De Freitas von Google abgeworben wurden, Trending Topics berichtete. Als Entschädigung für das Startup gab es 2,7 Milliarden Dollar von Google. Jetzt steht fest: Character.ai wird keine Ressourcen mehr in die Entwicklung neuer KI-Modelle stecken und sich stattdessen auf die Verbesserung seiner personalisierbaren KI-Chatbots konzentrieren.
Hartes Rennen bei den großen Sprachmodellen
Nachdem Shazeer und Freitas mit insgesamt 30 KI-Forscher:innen zu Google gewechselt waren, übernahm Dominic Perella die Interimsführung des in San Francisco ansässigen KI-Startups. Er erklärte, dass der Wettlauf um die Erstellung großer Sprachmodelle gegen Big Tech selbst mit einem großen Startup-Budget “wahnsinnig teuer“ geworden sei. “Character.ai “und “Aleph Alpha“ teilen ein ähnliches Schicksal und gehören zu den ersten Startups, die ihre Sorge, im KI-Wettbewerb von Big Tech verdrängt zu werden, nicht nur öffentlich teilen, sondern auch konkrete Maßnahmen ergreifen. OpenAI, Amazon und Google sind einfach besser finanziert.
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Voller Fokus auf KI-Chatbots
Ein Kurswechsel wurde vorgenommen: Das im November 2021 gegründete “Character.ai“ will sich nun voll und ganz auf KI-Lösungen für Endkonsument:innen konzentrieren. Diese haben laut Perella „eine unglaubliche Anziehungskraft“. Gemeint sind damit KI-Chatbots, die Unterhaltungen im Stil verschiedener Charaktere und Berühmtheiten simulieren. User:innen können auch selbst KI-gesteuerte Personas auf Basis bestimmter Merkmale, Persönlichkeiten und Hintergrundgeschichten programmieren. Aktuell verzeichnet das Unternehmen laut eigenen Angaben monatlich 20 Millionen User:innen, hauptsächlich im Alter zwischen 13 und 25 Jahren. Die Zahlen sollen sich seit dem Vorjahr verdoppelt haben.
Die Pläne zur Erstellung von AGI (Artificial General Intelligence) wurden eingestellt. Die verbleibenden 100 Mitarbeiter:innen konzentrieren sich nun hauptsächlich auf Technik, Produktmanagement, Post-Training und das Feintuning der Modelle.
Zukunft von Character.ai
Durch den Deal mit Google wird das Startup über genügend Kapital verfügen, um die nächsten 18 Monate abgesichert zu sein. In Zukunft plant “Character.ai“ laut dem neuen Interimschef, Geld über Risikokapital zu beschaffen und ähnliche Lizenzvereinbarungen mit anderen Unternehmen einzugehen.
Perella will weiterhin KI-Forschung betreiben: “Wir besitzen nach wie vor unsere gesamte Technologie, haben fast alle unsere Mitarbeiter und werden weiter wachsen.“ Mit Google wurde vereinbart, dass der Suchmaschinen-Gigant keinen Zugang zu zukünftigen Character.ai-Technologien erhält. Vor Kurzem stellte das Unternehmen außerdem Erin Teague, eine frühere YouTube-Managerin, als neue Chief Product Officerin ein. Sie soll das Startup dabei unterstützen, die personalisierten KI-Chatbots weiterzuentwickeln.
Grundsätzlich hofft Perella, dass der Google-Deal keine kartellrechtlichen Bedenken hervorruft, da beide Unternehmen auf demselben Markt operieren.
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