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Charonium: Tiroler Krypto-Startup ermöglicht Vererben von Kryptowährungen

Nikolaus Stickler und Daniel Gosterxeier von Charonium. © Charonium
Nikolaus Stickler und Daniel Gosterxeier von Charonium. © Charonium
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Wie vererbt man Krypto-Assets, wenn die Hinterbliebenen gar nicht wissen, dass der Verstorbene sie bei Exchanges liegen oder seine Private Keys bei sich gespeichert hat? Das junge Tiroler Startup Charonium hat es sich zur Aufgabe gemacht, dieses Problem zu lösen. Es bietet Endkund:innen Metallplatten an, mit denen Private Keys verewigt werden können, und hat auch ein Tool entwickelt, mit dem Notar:innen oder Anwälte Krypto-Services oder Broker bzw. Neobanken wie Trade Republic, N26 und Bitpanda abfragen können, um dort die digitalen Assets von Verstorbenen abzufragen. Rund um diese Kernprodukte wollen die Gründer ein Ökosystem bauen, zu dem auch der STYX-Token, NFTs und sogar ein Web3-Game gehören.

Hinter Charonium stecken die beiden Gründer Nikolaus Stickler und Daniel Gosterxeier. Stickler bringt mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Softwareentwicklung mit und hat früh das Potenzial von Virtual Reality, Augmented Reality und Gamification erkannt, in den letzten Jahren hat er sich verstärkt auf Technologien wie Blockchain, künstliche Intelligenz und Automatisierung fokussiert. Gosterxeier ist seit 2016 im Web3-Sektor selbständig aktiv und spezialisiert sich auf digitale Identitäten.

Im Interview erklärt Gosterxeier, wie Charonium mit einer Kombination von Software und Hardware funktioniert.

Was ist die zentrale Idee von Charonium?

Daniel Gosterxeier: Traditionell beauftragt das Gericht einen Notar, das Vermögen eines Verstorbenen zu ermitteln. Dabei werden vor allem klassische Konten bei Banken und Versicherungen betrachtet. Aber wie sieht es aus, wenn der Verstorbene über Online-Konten bei N26, Depots bei Trade Republic oder gar über Kryptowährungen, NFTs und Tokens verfügt, die unbekannt sind? Diese digitalen Vermögenswerte bleiben häufig unentdeckt, und die Erben erhalten keinen Zugang.

Hier setzt Charonium an. Die Plattform revolutioniert die Erfassung digitaler Vermögenswerte im Erbfall. Charonium unterstützt Notare und Anwälte bei einer umfassenden Überprüfung sämtlicher digitaler Dienste, einschließlich Online-Banken, Neobroker sowie insbesondere Kryptowährungen, NFTs und Tokens. Durch die Erstellung eines detaillierten „Digital-Asset-Statements“ sorgt Charonium für Transparenz und ermöglicht eine gerechte und vollständige Übertragung des digitalen Erbes.

Wie funktionieren die Produkte des Startups, wie viel kosten sie, und was macht sie einzigartig?

Charonium revolutioniert die sichere Verwaltung digitaler Werte durch innovative Lösungen. Im Mittelpunkt stehen die „Charonium Fragmente“, die als hochsichere Aufbewahrungslösungen für den Private Key konzipiert sind. Jedes Fragment, das bei 79 Euro für das 12-Wörter-Fragment beginnt, wird zusammen mit einem digitalen Collectible in Form eines NFTs geliefert.

Charonium hat den historischen Obolus neu aufgelegt, wobei jeder Obolus sowohl als physisches Sammlerstück in Kupfer, Silber oder Gold erhältlich ist, als auch als digitales Collectible in Form eines NFTs. Die digitalen Collectibles bieten Zugang zu exklusiven Services und Airdrops. Die physischen Obolusse sind in Kupfer, Silber und Gold erhältlich, mit Preisen, die je nach Material und Exklusivität zwischen 99 und 8.500 Euro variieren.

Neben den physischen und digitalen Produkten bietet Charonium die „Charonium Legacy“-Software an, die sich derzeit in der Beta-Phase befindet und im Abo-Modell erhältlich ist. Diese preisgekrönte All-in-One-Lösung, die mit dem Austrian Blockchain Award ausgezeichnet wurde, vereint haptische Platten (Fragmente) zur Selbstverwaltung privater Schlüssel mit einer leistungsstarken Software. Letztere ermöglicht eine umfassende Verwaltung digitaler Assets über verschiedene Blockchains und integriert zentrale Services wie Neo-Banken und Exchanges.

© Charonium
© Charonium

Was ist das Geschäftsmodell?

Charonium verfolgt eine mehrschichtige Strategie zur Umsatzgenerierung. Eine geringe Auflösungsgebühr wird für die Suche, Auffindung und Verwaltung digitaler Assets erhoben, während Notare und Anwälte eine Abonnementgebühr für die Nutzung des „Charonium Legacy“-Systems zahlen. Zusätzliche Einnahmen werden durch den Verkauf der „Charonium Fragmente“ und der Obolusse generiert, ergänzt durch Upselling-Optionen wie Ledger und Trezor für zusätzliche Sicherheit.

Zudem beteiligt sich Charonium aktiv am STYX Token-Verkauf und erhebt eine Gebühr für Transaktionen innerhalb des Underverses sowie beim Verkauf von NFTs für geplante Web3-Spiele. Diese diversifizierten Geschäftsmodelle stärken das Charonium-Ökosystem sowohl im digitalen als auch im physischen Raum.

Wie arbeiten Anwälte und Notare mit Charonium zusammen?

Anwälte und Notare sind für Charonium unverzichtbare Partner, um den sicheren und rechtskonformen Umgang mit digitalen Vermögenswerten zu gewährleisten. Sie verwalten die Charonium Fragmente, die essenzielle Teile privater Schlüssel enthalten. Im Todesfall rekonstruieren sie mithilfe dieser Fragmente den Zugang zu den digitalen Assets. Zudem erstellen sie ein „Digital-Asset-Statement“, das einen Überblick über die digitalen Vermögenswerte des Verstorbenen gibt und deren rechtmäßige Weitergabe an die Erben sicherstellt.

Warum einen eigenen STYX-Token und welchen Vorteil bietet er den Käufern?

Der STYX-Token ist das zentrale Element des Charonium-Ökosystems und bietet Nutzern und Investoren exklusive Vorteile. Er fungiert als Währung innerhalb des Netzwerks und ermöglicht Zugang zu speziellen Dienstleistungen und Features wie bevorzugten Produktzugängen, ermäßigten Gebühren und exklusiven Angeboten. Token-Inhaber profitieren nicht nur von Rabatten, sondern auch von Stimmrechten, die ihnen Mitspracherecht über wichtige Entwicklungen im Charonium-Netzwerk gewähren. Zudem können sie an frühen Tests neuer Funktionen teilnehmen und die Ausrichtung des Unternehmens aktiv mitgestalten.

Der STYX-Token öffnet zudem die Tore zum Underverse, einem exklusiven digitalen Raum mit einzigartigen virtuellen Erlebnissen und Events. Beteiligungen an NFT-Projekten ermöglichen weitere Potenziale zur Wertsteigerung. Entwickelt und reguliert wurde der Token in Zusammenarbeit mit den renommierten österreichischen Kanzleien Stadler & Völkel und DORDA Rechtsanwälte.

Auf eurer Roadmap steht ein Initial Coin Offering. Ist ein ICO noch zeitgemäß und in der EU reguliert durchführbar?

Ein ICO (Initial Coin Offering) kann auch heute noch ein zeitgemäßes Mittel zur Kapitalbeschaffung sein, insbesondere bei sorgfältiger Planung und Transparenz. Dank neuer Regulierungen wie MiCAR ist es möglich, ein ICO in der EU reguliert durchzuführen. Diese Regulierungen bieten sowohl Unternehmen als auch Investoren Sicherheit und Klarheit. Für Charonium ist es entscheidend, dass das ICO den gesetzlichen Anforderungen entspricht und höchste Standards in Bezug auf Compliance und Transparenz erfüllt. So wird Vertrauen geschaffen und die nachhaltige Entwicklung des Krypto-Marktes unterstützt.

Welche Ziele hat Charonium für 2024 und 2025?

Das Jahr 2024 steht für Charonium ganz im Zeichen der Einführung des STYX-Tokens als zentrale Währung des Ökosystems. Parallel dazu sollen die Charonium Fragmente sowie der Obolus in Kupfer, Silber und Gold eingeführt werden, die symbolisch die Überfahrt bezahlen, aber auch als Sammlerstücke durch ihre Limitierung an Wert gewinnen.

Im Jahr 2025 wird der Fokus auf der Erweiterung des Underverse liegen, einem exklusiven digitalen Reich, das eine nahtlose Integration mit bestehenden Wallets ermöglicht und den Zugang für Token-Inhaber erleichtert. Zudem plant Charonium die Einführung des „Hades Key“-NFT-Spiels, das das Portfolio um ein immersives Web3-Spiel erweitert. Des Weiteren sind für 2025 die Dienste „Eternal“, die eine Kommunikation über den Tod hinaus ermöglichen, und „Living Urn“, eine umweltfreundliche Bestattungsoption aus Sägemehl und Myzelium, geplant.

Wie entwickelt sich der Krypto-Markt aus Sicht von Charonium?

Charonium beobachtet ein dynamisches Wachstum und zunehmende Reife im Krypto-Markt. Kryptowährungen entwickeln sich von einer Nischen-Investition zu einem festen Bestandteil vieler Anlageportfolios. Regulierungen wie MiCAR fördern Vertrauen und Sicherheit und ziehen sowohl institutionelle Investoren als auch Privatanleger an. Eine verstärkte Integration von Krypto-Lösungen in den traditionellen Finanzsektor ist ebenfalls sichtbar. Dezentrale Finanzen (DeFi), NFTs und Stablecoins gewinnen an Bedeutung und werden die Marktentwicklung in den kommenden Jahren maßgeblich prägen.

Welche Rolle spielt MiCAR für Charonium?

MiCAR ist für Charonium von zentraler Bedeutung, da es einen einheitlichen Rechtsrahmen für den Umgang mit Krypto-Assets innerhalb der EU schafft. Als österreichisches Unternehmen profitiert Charonium von den klaren und harmonisierten Richtlinien, die MiCAR für die Verwahrung und Vererbung digitaler Vermögenswerte bereitstellt. Dies erhöht die Rechtssicherheit und stärkt das Vertrauen in den Umgang mit digitalen Assets. MiCAR ermöglicht Charonium zudem eine grenzüberschreitende Tätigkeit in der EU, ohne länderspezifische regulatorische Unterschiede berücksichtigen zu müssen. Die Einhaltung dieser Vorschriften ist essenziell, um den Kunden einen sicheren und gesetzeskonformen Service zu bieten.

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