ChatGPT: Führungskräfte in Österreich wollen europäische Alternative
Am 30. November 2022 stellte OpenAI sein Sprachmodell ChatGPT der breiten Öffentlichkeit vor und löste damit einen gewaltigen Hype aus. Nach zwölf Monaten wollte der IT-Dienstleister adesso wissen, wie die Anwendung im Business angekommen ist und hat eine Umfrage bei heimischen Führungskräften durchgeführt. Für viele Nutzer:innen in Österreich ist ChatGPT zu einem alltäglichen und verlässlichen Helfer geworden. Dennoch wünscht sich eine deutliche Mehrheit ein europäisches Angebot.
ChatGPT kommt bei Führungskräften gut an
Im Auftrag von adesso befragte das Marktforschungsunternehmen heute & morgen im November 2023 insgesamt 100 Führungskräfte in Österreich. Der Chatbot erreicht der Studie zufolge massive Bekanntheitswerte, 90 Prozent der Befragten kennen den Namen ChatGPT. Knapp 60 Prozent haben schon einmal mit der Anwendung gearbeitet. Wie sehr das Tool den Markt dominiert, zeigt ein Blick auf Platz zwei: Google Bard nutzten im gleichen Zeitraum nur 13 Prozent der Befragten.
ChatGPT hat sich innerhalb eines Jahres als Oberbegriff für Anwendungen etabliert, die auf Generativer Künstlicher Intelligenz (GenAI) basieren. Die Anwendung kommt sehr gut bei den Studienteilnehmer:innen an. 60 Prozent geben an, mit der Anwendung zufrieden oder sogar sehr zufrieden zu sein. Schwachstellen des Systems wie fragwürdige Inhalte oder frei erfundene Fakten (das sogenannte Halluzinieren) stören die überwältigende Mehrheit nicht.
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Viele wünschen sich „AI Made in Europe“
Nutzer:innen sehen die Sprach-KI vor allem als wichtig für mehr Produktivität. 35 Prozent geben an, dass sie durch den Einsatz von KI drei bis fünf Stunden Arbeitszeit pro Woche einsparen. Knapp 10 Prozent schätzen den Effekt sogar auf mehr als fünf Stunden pro Woche. Sowohl beim Schreiben als auch beim Brainstorming oder bei der Analyse längerer Texte stärkt der Chatbot die Arbeitsleistung. Gut 50 Prozent setzen die Anwendung deshalb mehrmals pro Woche ein, knapp 10 Prozent sogar mehrmals täglich.
Ein Hemmschuh der Entwicklung: Hinter ChatGPT steckt mit OpenAI ein US-amerikanisches Unternehmen. 69 Prozent der Befragten wünschen sich deshalb eine vergleichbare GenAI-Anwendung eines europäischen Anbieters. Ein möglicher Kandidat hierfür ist das Heidelberger Scale-up Aleph Alpha, das auf „AI Made in Europe“ setzt. Erst kürzlich hat das Unternehmen eine halbe Milliarde Dollar eingesammelt.
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„Künstliche Intelligenz hat an Fahrt gewonnen“
„Die Ergebnisse der Studie sind nicht überraschend und versprechen spannende Projekte. Mit ChatGPT hat die künstliche Intelligenz wesentlich an Fahrt gewonnen und auch bei österreichischen Unternehmen einen wahrnehmbaren Impact erzielt. Wenn es gelingt, KI-Lösungen im Kontext mit dem eigenen Geschäft zu sehen, dann entsteht echte Magie. Mit dem Potenzial von GenAI stehen viele Unternehmen wieder vor einem bedeutenden technologischen Entwicklungsschritt“, sagt Reto Pazderka, Geschäftsführer von adesso Austria.