China gibt Rang als führende Bitcoin-Mining-Nation an die USA ab
Für viele Beobachter gleicht es einer Zeitenwende: Innerhalb weniger Monate hat China den Anteil am Bitcoin-Mining durch immer neue Restriktionen für operativ tätige Unternehmen drastisch zurück gefahren. Lag der Anteil von China an der globalen Hashrate noch bei mehr als 50 Prozent (2019 waren es gar 75 Prozent), so ist dieser Anteil nun seit August gegen Null gefahren. „Das Mining-Verbot der Kommunistischen Partei Chinas (CCP) wird als der größte geopolitische Fehler des 21. Jahrhunderts in die Geschichte eingehen“, kommentiert etwa Bitcoin-Experte Matt Odell den Wandel am Markt.
Durch das Zurückfallen Chinas sind jetzt die USA die Nation mit dem höchsten Anteil am Mining-Business, gefolgt von Kacsachstan, Russland und Kanada. Europäische Länder wie Deutschland oder Irland spielen nur eine untergeordnete Rolle. Das zeigt eine regelmäßige Analyse der Universität Cambridge und dessen Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index (CBECI). „Wir haben uns mit mehreren Bitcoin-Mining-Pools zusammengetan, um auf datenschutzfreundliche Weise geografische Daten von Mining-Einrichtungen zu sammeln. Diese geografischen Daten basieren auf den IP-Adressen der Betreiber von Mining-Einrichtungen („Hasher“), die sich mit den Servern der Mining-Pools verbinden“, so zur Erhebungsmethode.
Der Länderanteil an der Hashrate hat sich dem CBECI jedenfalls über Zeit folgendermaßen entwickelt:
Geopolitischer Shift
Dieser geopolitische Shift von China hin zu westlichen Staaten ist spannend – auch wenn man nicht mit Sicherheit sagen kann, dass in China gar nicht mehr nach Bitcoin geschürft wird. Es könnte auch einfach so sein, dass die dortigen Mining-Pools ihre IP-Adressen verschleiern und so anderen Ländern zugeordnet werden. Doch generell lässt sich feststellen, dass China hart gegen die dezentralisierte Währung vorgeht. Staatschef Xi Jinping greift mit der Kommunistischen Partei im Tech-Sektor hart durch und versucht, alles unter seine Kontrolle zu bringen – von Fintech bis zu EduTechs. Kein Wunder, dass dem chinesischen Staat, der eine eigene digitale Währung einführen will, eine eher unkontrollierbare Währung ein Dorn im Auge ist.
Währenddessen haben vor allem US-Investoren dieses Jahr viel daran gesetzt, um Mining-Unternehmen im Westen zu stärken. Erkennbar ist das am deutlichsten an den Investments in die kanadische Firma Blockstream von Adam Back (210 Millionen Dollar), der australischen Firma Iris Energy (300 Millionen Dollar) oder Genesis Digital Assets aus Großbritannien (556 Mio. Dollar), die dieses Jahr stattgefunden haben. Mit Stronghold Digital Mining (Pennsylvania, USA) oder Bitfury (Niederlande) gibt es auch Unternehmen, die an die Börse gehen wollen, um viel Kapital aufzunehmen.
Auch Europa ist mittlerweile stark unterwegs, was die Krypto-Industrie angeht. Sorare, Bitpanda oder Blockchain.com zeigen, dass auch Europa große Unicorns in der Branche hervorbringen kann. Einer Analyse von Chainalysis zufolge ist Europa außerdem mittlerweile der größte Markt für Krypto-Assets geworden. Treiber der Entwicklung am Kontinent sind Großinvestoren und DeFi – also also etwa Stablecoins, Lending-Protokolle oder DEX.