China macht 2020 zum internationalen Windkraft-Rekordjahr
Gestern wurde das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz in Wien vorgestellt. Passend zu dem Thema wurde in dieser Woche auch der Bericht „2020 Global Wind Turbine Market Shares“ des Marktforschungsunternehmen Bloomberg New Energy Finance veröffentlicht. Speziell ging es in diesem um die Windkraft. In dem aktuellen Report wurde ein beachtlicher Trend für 2020 deutlich. Letztes Jahr stieg die Anzahl der Inbetriebnahmen von Windrädern im Vergleich zum Vorjahr um fast 60 Prozent. Der größte Treiber für diesen Rekord war China, gefolgt von den USA.
Mehr Energie aus Windkraft für China
2019 wurden weltweit insgesamt 60,7 Gigawatt an Windrädern in Betrieb genommen, 2020 waren es 59 Prozent mehr mit insgesamt 96,7 Gigawatt. Dem aktuellen Report zufolge, wurde ein Großteil davon in China erschlossen. Allein 57,8 Gigawatt sind in dem Land ans Netz gegangen. Die Hauptautorin des Berichtes, Isabelle Edwards: „Während jede Region mehr Windkapazitäten in Betrieb genommen hat als im Jahr zuvor, sollte das beispiellose Wachstum, das 2020 zu beobachten war, dem chinesischen Windmarkt zugeschrieben werden. Fast jeder Turbinenhersteller verkauft jetzt Turbinen nach China.“ Dem Bericht zufolge hat China 2020 mehr Windkraftanlagen an Land in Betrieb genommen, als 2019 weltweit an das Netz angeschlossen wurden.
USA steigert sich um 77 Prozent
Den zweitgrößten Anteil an diesem Rekord 2020 hatten die USA. 16,5 Gigawatt an Windrädern wurden in dem amerikanischen Land angeschlossen. Auch das ist ein Rekord. So waren das mehr als 77 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und noch einmal 2,6 Gigawatt mehr als im bisherigen Rekordjahr 2012.
Auslaufende Förderungen
Der große Aufschwung in China und den USA trotz der Corona-Pandemie ist auf das Auslaufen verschiedener Förderungen zurückzuführen, so Edwards in ihrem Bericht. Für 2021 erwartet sie daher keine weiteren Rekordzahlen in diesem Bereich. In einer aktuellen Aussendung zu dem Bericht, bestätigt das auch der Windexperte des Bloomberg New Energy Finance in Peking, Leo Wang: „Die auslaufenden Onshore- und Offshore-Subventionen haben den Aufschwung der Installationen angeheizt. Nach dem Auslaufen der Onshore-Einspeiseprämien wird der Markt in diesem Jahr wahrscheinlich einen Nachfragerückgang erleben.“
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Große Anzahl an Kohlekraftwerken in China
Bis 2060 will China klimaneutral werden. Somit zehn Jahre später als die Europäische Union und die USA. Die vielen Investitionen in die erneuerbare Energie Windkraft, könnte dafür gute Vorraussetzungen bieten. Allerdings wird bei einem Blick auf Chinas Energiemanagement auch ein anderer Trend deutlich. Laut einer Studie des Global Energy Monitor (GEM) und des Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) sind in China Kohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von fast 250 Gigawatt in der Planungs- oder Bauphase. Im ersten Halbjahr 2020 wurden bereits neue Kohlekraftwerke mit einer Leistung von 17 Gigawatt beschlossen. Das seien mehr als in den zwei Jahren zuvor zusammen, so die Wirtschaft Woche.
Strom aus Sonne und Wind wird weltweit billiger als aus Kohle
An den Plänen für die Klimaneutralität hält das Land trotzdem fest und investiert neben Kohle auch in erneuerbare Energien, wie der aktuelle Report zeigt. Ob sich so das gesetzte Ziel erreichen lässt, wird sich zeigen.
Die Daten für den Bericht „2020 Global Wind Turbine Market Shares“ stammen aus der globalen Datenbank zu Windprojekten des Marktforschungsunternehmen Bloomberg New Energy Finance.