China stößt mehr CO2 aus als alle Industriestaaten zusammen – Pro-Kopf aber weniger
China hat angekündigt bis 2060 die Klimaneutralität erreichen zu wollen. Bis es soweit ist, werden die Treibhausgas-Ausstöße aber noch steigen. Laut eigenen Angaben will das Land bis 2030 seinen Höchstwert an ausgestoßenen Emissionen erreichen, bevor die Kurve dann abflacht. Einer neuesten Studie der New Yorker Denkfabrik Rhodium Group zufolge, hat das asiatische Land nun bereits 2019 mehr Emissionen verursacht, als alle anderen Industriestaaten zusammen. Diese Entwicklung geht einem steilen Anstieg zuvor. So hat China den Ergebnissen der Analyse zufolge, 1990 noch weniger als ein Viertel der Emissionen der OECD-Staaten (Länder der EU plus Australien, Kanada, Chile, Island, Israel, Japan, Korea, Mexiko, Neuseeland, Norwegen, die Schweiz, die Türkei, die USA und Großbritannien) ausgestoßen. Seitdem haben sich die Emissionen aber mehr als verdreifacht. Den größten CO2-Ausstoß pro Kopf haben die Chinesen aber bisher nicht.
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China für 27% der globalen CO2-Emissionen verantwortlich
Den neusten Analysten der Rhodium Group zufolge hat die Weltgemeinschaft 2019 insgesamt 52 Gigatonnen CO2-Äquivalent ausgestoßen. Davon gingen 14 Gigatonnen CO2-Äquivalent auf das Konto von China, welche somit für 27 Prozent der globalen Emissionen verantwortlich waren. Am zweitmeisten verursachte die USA mit 11 Prozent, gefolgt von dem erstmals drittplatzierten Indien mit 6,6 Prozent und der Europäischen Union mit 6,4 Prozent.
Auch wenn somit der Abstand zwischen dem ersten- und zweitplatzierten auf der Rangliste der größten Emissionstreiber recht groß ist, gibt es für die restlichen Industriestaaten kein Grund zum Schulter klopfen. Das hat zwei Gründe. Zum einen ist China gemessen an dem Pro-Kopf-Emissionsaustoß nicht auf dem globalen ersten Platz. Diesen belegt die USA mit einem Pro-Kopf Ausstoß von 17,6 Tonnen. Auch wenn sich die Werte von China auch in diesem Bereich in den letzten zwei Jahrzehnten der Rhodium Group zufolge fast verdreifacht haben, kommen diese 2019 auf einen Wert von 10,1 Tonnen und haben damit fast den durchschnittlichen Pro-Kopf-Ausstoß der OECD-Staaten (Länder der EU plus Australien, Kanada, Chile, Island, Israel, Japan, Korea, Mexiko, Neuseeland, Norwegen, die Schweiz, die Türkei, die USA und Großbritannien) mit 10,5 Tonnen erreicht.
CO2-Fußabdruck von Industriestaaten seit 1750 deutlich größer
Zum anderen verursachen die Industriestaaten bereits viel länger hohe Mengen an Emissionen als China, so die Ergebnisse der Studie. Seit 1750 haben die Industriestaaten dem zufolge auf kumulativer Basis viermal soviel CO2 in die Atmosphäre emeritiert als China. Trotzdem ist der schnell wachsende Anstieg der Emissionen des Landes sehr deutlich. Das wird sich vorraussichtlich auch in den Werten für 2020 widerspiegeln. So seien laut ersten Schätzungen die CO2-Emissionen in China im letzten Jahr um weitere 1,7 Prozent angestiegen. In den restlichen Industrieländern sind sie hingegen in Folge der Corona-Pandemie gesunken, so die ersten Schätzungen der New Yorker Denkfabrik. Das wird sich dann auch auf die gesamten und Pro-Kopf-Berechnungen der CO2-Ausstöße auswirken.