China und Australien beharren trotz Weltklimarat-Warnung auf ihren Klimazielen
Es klingt wie eine letzte Warnung: Am Montag hat der UN-Weltklimarat (IPCC) einen Bericht veröffentlicht, laut dem die Erderwärmung schon ab 2030 die Marke von 1,5 Grad überschreiten wird. In dem letzten Bericht von 2018 wurde das noch für 2040 angenommen. Hitzewellen, Dürren und Brände, wie sie aktuell unter anderem im Mittelmeerraum passieren, werden bald weiter zunehmen (wir berichteten). Selbst mit starken Maßnahmen wird es schwere Auswirkungen auf das Klima geben. Um eine Katastrophe zu verhindern, sind laut dem Bericht sofortige und nachhaltige Veränderungen nötig. Dennoch gibt es immer noch Länder, die ihren jetzigen Kurs nicht ändern wollen, speziell China und Australien, heißt es von der APA.
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China setzt weiter auf Kohlekraftwerke
„Die internationale Gemeinschaft muss volles Vertrauen in die Umsetzung der chinesischen Klimaschutzmaßnahmen haben“, teilte das Außenministerium der Volksrepublik am Dienstag mit. Neue Klimaschutzziele kündigte die Regierung jedoch nicht an. China verzeichnete 2019 einen höheren CO2-Ausstoß als alle anderen Industriestaaten zusammen. Die chinesische Regierung hat angekündigt, bis 2030 das Hoch an emittierten Emissionen pro Jahr zu erreichen. Danach sollen diese sinken, sodass bis 2060 die CO2-Neutralität erreicht wird. So zumindest die aktuellen Zielsetzungen. Ob diese auch in der Realität wahr werden, bleibt abzuwarten. So kam es in der Volksrepublik kürzlich zur Eröffnung dutzender neuer Kohlekraftwerke. Damit will China sein Wirtschaftswachstum sichern. Erst ab 2026 will die Regierung den Kohleverbrauch schrittweise reduzieren.
Auch Australien will keine ehrgeizigeren Ziele setzen. Premierminister Scott Morrison hat am Dienstag gesagt, dass das Land „so bald wie möglich“ treibhausgasneutral werden will. Verpflichtungen will die Regierung aber nicht eingehen. „Ich werde im Namen von Australiern keinen Blankoscheck für Ziele ohne Pläne unterschreiben“, zitiert die APA Morrison. Australien hat eine der weltweit höchsten CO2-Emissionsraten pro Kopf und ist einer der global größten Kohleexporteure.
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Inselstaaten fordern sofortige Maßnahmen
Dringende Forderungen nach sofortigen, stärkeren Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen kommen währenddessen vom Bündnis der kleinen Inselstaaten (Aosis). Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss aus weltweiten 39 Staaten, darunter Kuba und die Malediven. Diese Inselstaaten sind am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Der durch den Klimawandel steigende Meeresspiegel würde ihre Existenz massiv bedrohen.
Diese Staaten rufen die internationale Gemeinschaft auf, „unsere Zukunft“ zu retten. „Wir müssen das Ruder herumreißen“, erklärte Diann Black-Layne, Klimaverhandlungsführerin des Bündnisses der kleinen Inselstaaten (Aosis) und Botschafterin von Antigua und Barbuda, am Montagabend. Selbst bei einer Erderwärmung um 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter stiegen die Meeresspiegel um einen halben Meter an, erklärte Black-Layne. „Wenn wir jedoch die Erwärmung auf unter zwei Grad begrenzen, können wir langfristig einen Anstieg des Meeresspiegels um drei Meter verhindern.“