China weitet Tests für digitales Geld aus
Suzhou, das ist eine der mittelgroßen Städte Chinas mit etwa vier Millionen Einwohner, wird dieser Tage Schauplatz eines vielleicht zukunftsweisenden Experiments. Denn die Stadt hat angekündigt, dass sie über ein Gewinnspiel digitale Yuan an die Bevölkerung ausgeben wird, damit diese testen können, wie die digitale Währung in der Praxis funktioniert. Die digitale Währung soll in 10.000 Shops online wie offline verwendet werden können.
Damit macht China den nächsten Schritt zur Einführung einer digitalen Währung, die Münzen und Papiergeld ergänzt. Bekannt geworden ist das Projekt unter dem Namen Digital Currency Electronic Payment (DCEP), das zum Ziel hat, China in eine bargeldlose Zukunft zu führen. Setzt sich das Konzept durch, dann wird es irgendwann einmal keine Münzen und Banknoten mehr geben, sondern nur mehr den digitalen Yuan.
JD.com macht mit
Einen offiziellen Zeitplan gibt es noch nicht. Zuerst wird getestet. In Suzhou, auch gerne als „Venedig des Osten“ wegen seiner vielen Kanäle genannt, werden 20 Millionen Yuan (ca. 2,5 Millionen Euro) in Paketen zu je 200 Yuan (ca. 25 Euro) an 100.000 Einwohner verlost. Diese haben dann die Möglichkeit, die Token bis zum 27. Dezember in Geschäften auszugeben. Bei dem Test macht auch JD.com, eine der führenden E-Commerce-Plattformen in China, mit.
Die Bürger, die die digitalen Yuan gewinnen, können diese dann über eine „Digital Renminbi“-App verwenden. Bei dem Testlauf machen sechs große staatliche Banken – Bank of China, China Construction Bank, Industrial and Commercial Bank of China sowie Agricultural Bank of China, Bank of Communications und Postal Savings Bank of China – mit. Damit ist glasklar: Der digitale Yuan ist ein staatliches Projekt und unterscheidet sich alleine dadurch wesentlich von heute bekannten Kryptowährungen.
Auch bei Winterspielen in Planung
Der Testlauf in Suzhou folgt Tests, die bereits wie berichtet etwa in der Hightech-Metropole Shenzhen nahe Hongkong durchgeführt wurden. Dort wurde auch festgehalten, wie das digitale Geld von den Teilnehmern ausgegeben wird. Was wiederum zeigt: China geht es auch stark um die Kontrolle der Geldflüsse, was im analogen Bereich schwerer ist. Mit den so genannten „Central Bank Digital Currencies“ (CBDCs), an denen auch in der EU, Japan, Südkorea oder Kanada gearbeitet wird, wollen Staaten dem steigenden Einfluss von Stablecoins und anderen Krypto-Assets etwas entgegensetzen und verhindern, dass digitales Geld in ihrem Einflussbereich bleibt.
In China sind weitere Testläufe wie in Shenzhen und Suzhou geplant. Neben den Städten Xiongan und Chengdu ist auch geplant, den digitalen Yuan in den Austragungsstätten der Olympischen Winterspiele 2022 in Peking einzusetzen. Das könnte dann zum großen Testlauf werden, um die Bestreben der Weltöffentlichkeit zu präsentieren.