Choose Germany: Neue Initiative des Startup-Verbandes stellt 6 konkrete Forderungen an die Politik

Der deutsche Startup-Verband und führende Köpfe aus Wirtschaft, Innovation und Unternehmensführung haben eine offene Petition gestartet, um Innovations- und Startup-Politik stärker ins Zentrum der nächsten deutschen Bundesregierung zu rücken. „Choose Germany“ formuliert sechs konkrete Forderungen, die ihren Weg ins Regierungsprogramm finden sollen.
Mitinitiert wurde die Initative unter anderem von Frank Thelen (CEO Freigeist Capital), dem Zalando Co-Founder David Schneider, Carsten Maschmeyer (Maschmeyer Group), Miriam Wohlfarth (Co-Founder Banxware) und Miriam Meckel (Founder ada Learning).
„Sondierungsergebnisse von Union und SPD greifen noch zu kurz“
Die 64 öffentlich genannten Initiator:innen der Petition „Choose Germany“ sehen Deutschland an einem Wendepunkt und appellieren an die Politik, den Fokus für 2025 und darüber hinaus nicht ausschließlich auf Verteidigung, Sicherheit und Infrastruktur zu legen.
„Die Sondierungsergebnisse von Union und SPD setzen dafür wichtige Akzente, greifen insgesamt aber noch zu kurz. Denn unser Land und unser Kontinent werden nicht allein durch die Unterstützung bestehender Industrien souverän, sondern durch Innovationsoffenheit und wirtschaftlichen Fortschritt“, heißt es von Seiten des deutschen Startup-Verbandes. Die Quintessenz lautet: Das Land, das die besten Technologien baut, bleibt unabhängig, wettbewerbsfähig und geopolitisch handlungsfähig.
Sechs konkrete Forderungen an die nächste Regierungskoalition
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Kapital für Wachstum mobilisieren: Institutionelle Anleger:innen benötigen Anreize, um stärker in innovative Wachstumsunternehmen zu investieren. Zudem braucht es funktionierende Exit-Märkte und eine Stärkung des Wagniskapitalmarkts, um europäische Gründungen zu fördern. Andernfalls droht eine Abwanderung in ausländische Märkte.
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DeepTech fördern: Egal ob Künstliche Intelligenz, Raumfahrt, Bio- oder Quantentechnologie. Um wissenschaftliche Durchbrüche in globale Geschäftsmodelle zu verwandeln, braucht es einen ganzheitlichen Ansatz, der Innovationen, Entrepreneurship und Ausgründungen an Hochschulen fördert. Hier könnte die geplante Hightech-Agenda der Politik wichtige Impulse setzen.
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Staat modernisieren: „Ein Staat, der Gründungen und Innovation fördert, darf nicht selbst zum Innovationshemmnis werden.“ Gefordert werden Bürokratieabbau, digitale Verwaltungsprozesse und effiziente Genehmigungsverfahren, um Gründungen und Innovationen zu fördern. Ein Digitalministerium sollte sich auf die Modernisierung der Verwaltung konzentrieren, um Unternehmensgründungen innerhalb von 24 Stunden zu ermöglichen. Außerdem wird eine Reduktion von Berichtspflichten sowie effizientere Notarverfahren bei Unternehmensgründungen gefordert.
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Fairer Wettbewerb statt BigTech-Dominanz: Für europäische Startups braucht es faire Märkte, in denen große Plattformen nicht die Regeln diktieren. Der Digital Markets Act muss konsequent durchgesetzt und weiterentwickelt werden, um fairen Zugang zu Kund:innen, Daten und Reichweite sicherzustellen.
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Digitale Souveränität sichern: Deutschland braucht eine kohärente Daten-, Cloud- und Rechenzentrumsstrategie, um technologische Unabhängigkeit zu gewährleisten. Digitale Souveränität ist entscheidend für die Innovationskraft und Unabhängigkeit des Landes.
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Die besten Talente gewinnen und halten: Deutschland muss zur ersten Arbeitsplatzwahl für die weltweit besten Köpfe werden. Plädiert wird für eine unkomplizierte Zuwanderungspolitik, die international sichtbare Signale sendet. Darüber hinaus wird die Notwendigkeit der diskutierten digitalen Agentur für Fachkräfteeinwanderung bestärkt, inklusive digitalen Visaverfahren. Zudem ist die geplante Flexibilisierung der Wochenarbeitszeiten ein wichtiger Schritt, um die Lebensrealitäten von Talenten aus dem In- und Ausland besser abzubilden.
“Wirtschaftliche Stärke bedeutet auch Unabhängigkeit“
„Europas Innovationen dürfen nicht ausschließlich auf digitalen Infrastrukturen aufbauen, die nicht in unserer Hand liegen. Wirtschaftliche Stärke bedeutet in einer digitalen Welt nicht nur Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch Unabhängigkeit. Dafür müssen wir mehr Kapital mobilisieren, Talente gewinnen und den Staat modernisieren“, so die Vorstandsvorsitzende des Startup Verbandes Verena Pausder.
Die heute veröffentlichte Initiative wollen der Startup-Verband und alle Unterstützer:innen als klaren Aufruf für „mutige Reformen an die neue Bundesregierung“ richten. „Die nächste Bundesregierung muss jetzt handeln und den Weg für Startups ebnen, die in Deutschland groß denken und global Maßstäbe setzen wollen“, heißt es seitens der Initiator:innen.