CINN: Ein Wiener Startup will Kinobesuche „social“ machen – und der Branche Daten liefern
„Ich gehe oft ins Kino, und wenn es sein muss, gehe ich alleine. Doch viele andere haben eine Scheu davor, alleine zu gehen und bleiben dann zu Hause.“ Der Wiener Josef Korntheuer, selbst leidenschaftlicher Kinobesucher, will Menschen in Zeiten rückläufiger Besucherzahlen wieder ins Filmtheater locken. Das Werkzeug dazu: Die CINN-App, die er derzeit gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Ivan Stojkovic entwickelt. Sie soll es ermöglichen, Freunde wie auch Fremde zu Gruppenausflügen ins lokale Kino einzuladen.
Korntheuer geht es bei seiner App in erster Linie um den sozialen Aspekt. „Wir wollen das Kino als soziales Event stärken“, sagt er. Seine künftigen Nutzer will er Events in der App zu einer Filmvorführung anlegen lassen Zu einem privaten Event soll man Freunde via WhatsApp, Facebook oder SMS einladen können, wird der Event öffentlich (sichtbar für alle anderen CINN-User) gemacht, können sich auch Fremde der Einladung anschließen. Starten soll die App, die derzeit im Beta-Stadium ist, auf Android Ende 2017, 2018 folgt dann die iOS-App.
Erste Partnerschaften
Dass die Kino-Branche eine harte Nuss ist, das hat Korntheuer bereits erlebt. Immerhin: Mit der Dieselkino-Gruppe, dem Cinemaplexx in Krems sowie den drei Wiener Filmtheatern Votivkino, Cinecenter und De France hat er einige Partner für die Testphase gewonnen. Mit diesen soll ausgetestet werden, wie die Gruppen mit Rabatten und Gutscheinen (z.B. Popcorn für den Event-Ersteller) gelockt werden können. „Wir wollen die Kinobesuche langfristig um zehn bis zwanzig Prozent steigern“, sagt Korntheuer.
Mit dem Start der Android-App wird die Testphase von CINN beginnen und dann sechs Monate laufen. „Da werden wir dann sehen, wie die App angenommen wird“, sagt Korntheuer. Potenzial sieht er, da es derzeit keine Kino-App mit sozialen Features gebe. Generell sollen sämtliche Kinos samt Programm in der App gelistet werden. Rabatte wird es aber nur von jenen Kinos geben, die sich als Partner von CINN verpflichtet haben. Die Gutscheine werden in der App angezeigt, an der Kasse können sie eingelöst werden.
Daten über die Kinogeher
Sollte CINN in den ersten sechs Monaten genug Nutzer gewinnen können, könnten Korntheuer und Stojkovic dann mit der Monetarisierung beginnen. Ihnen schweben Daten-Analysen über die Kinogeher vor. Per Facebook-Login würde man Informationen darüber bekommen, wie alt die Nutzer sind, welche wo und wann welche Filme sehen, und welches Geschlecht sie haben. Diese Daten seien für die Kinobetreiber, aber vor allem auch für die Filmverleiher, die die Marketing-Budgets für die Bewerbung neuer Streifen stellen, interessant.
Derzeit werken Korntheuer und Stojkovic zu zweit an dem Projekt. Sie sind gerade dabei, die lose Partnerschaft in einer gemeinsamen OG auf feste Beine zu stellen. Eine GmbH würde man erst später einrichten wollen.