Münchner Wagniskapitalfirma
CK Venture: Zwei Schwestern starten in der Investment-Szene durch
Zwar sind die männlichen Investoren in Europa immer noch in der Überzahl, doch es gibt immer mehr weibliche Investorinnen, die mehr Diversität in die Szene bringen. Beispielsweise bietet das Berliner Startup FinMarie eine „Finanzplattform von Frauen, für Frauen“, die für Investorinnen die Einstiegshürden reduzieren (Trending Topics berichtete). Zwei Investorinnen, die schon in der Investment-Szene durchstarten konnten, sind die beiden Schwestern Conny Hörl und Katja Ruhnke aus München. Gemeinsam haben sie im Jahr 2019 die Wagniskapitalfirma CK Venture gegründet.
„Energie, Leidenschaft und Innovationskraft“
„Ich komme aus einer Unternehmerfamilie und beschäftige mich schon mein ganzes Erwachsenenleben mit Investments. Trotzdem hatte ich bis 2019 keine Ahnung von Startups und der Möglichkeit, in diese zu investieren. Im Mai 2019 bin ich dann durch einen Freund bei einer Venture Conference von Baystartup gelandet. Mich hat die Energie, die Leidenschaft und die Innovationskraft so begeistert, dass ich mich nach meinen ersten zwei Pitches entschieden habe, Business Angel zu werden, und konnte auch meine Schwester schnell davon überzeugen, gemeinsam zu investieren. Danach ging alles sehr schnell, wir gründeten unser Beteiligungsvehikel und investierten kurz danach in unser erstes Startup“ erzählt Ruhnke.
CK Venture investiert von Pre-Seed bis Series A in Jungfirmen in ihrer frühen Entwicklungsphase. Das junge Investmentunternehmen hat mittlerweile bereits elf Startups im Portfolio. Der Fokus liegt dabei vor allem auf dem Thema Impact. So hat CK Ventures beispielsweise in das US-Startup C-Combinator investiert, das angeschwemmte Braunalgen einsammelt und daraus auf nachhaltige Weise Produkte wie Düngemittel, Textilien oder Verpackungsmaterial herstellt.
CK Ventures hat auch Gründerinnen im Portfolio
Es heißt oft, dass Investorinnen häufig die Projekte von weiblichen Gründerinnen unterstützen. CK Ventures investiert zwar nicht ausschließlich in weiblich geführte Startups, aber es finden sich durchaus einige davon im Portfolio. Ein Beispiel ist Medikura aus München. Diese Jungfirma entwickelt eine Real-World-Evidenz-Plattform zur Bewertung von Therapiewirksamkeit und -sicherheit. Diese soll es Patient:innen ermöglichen, Feedback zur Wirksamkeit von Medikamenten zu geben. Friderike Bruchmann hat das Startup 2018 gegründet.
Conny Hörl und Katja Ruhnke sind sich im Klaren, dass sie als weibliche Business Angels momentan im Vergleich zu den Männern noch in der Unterzahl sind. „Der Investorinnenanteil wächst, aber das leider noch sehr langsam. Im Business Angel Netzwerk Deutschland sind mittlerweile immerhin 13 Prozent der Angels weiblich, letztes Jahr waren es noch neun Prozent“, sagt Ruhnke. Ihr zufolge unterscheiden sich Investorinnen oft von den männlichen Kollegen. „Uns wird von ein Gründer:innen widergespiegelt, dass wir ihnen mehr auf Augenhöhe begegnen würden. Grundsätzlich haben wir als Frauen einen anderen Blick auf das Unternehmen und stellen andere Fragen“, so die Investorin.
Mehr Investorinnen für mehr Diversität
Für CK Ventures ist es besonders wichtig, dass die Unternehmen im Portfolio auf dem Markt etablieren können. Es sollen nachhaltige, stabile Firmen daraus werden, wünscht sich Ruhnke. Allerdings hat die Mitgründerin auch noch ein anderes Anliegen: „Ich möchte mehr Frauen motivieren, in Startups zu investieren.“ Deswegen hat die Investorin ein Buch mit dem Titel „Female Money – Wie Investorinnen die Startup Welt verwandeln“ geschrieben. Darin erläutert sie, wie Frauen als Geldgeberinnen durchstarten können. Die Business Angel wünscht sich mehr Diversität in der Investment- und Startup-Szene. Neue Blickwinkel könnten nämlich die Fülle an Innovationen hier noch weiter steigern. Am Donnerstag, dem 6. Oktober nehmen die beiden Schwestern an der Konferenz invest austria in Wien teil.