Climate Labs: Fünf Millionen Euro für Berliner Klimaschutz-App
2020 ist nicht nur das Jahr von Corona und Tesla, sondern auch das Jahr der Klima-Apps. Nachdem bereits das Münchner Startup Worldwatchers und das Wiener Startup Inoqo eigene Apps angekündigt haben, die den CO2-Fußabdruck ihrer Nutzer berechnen und Vorschläge für die Reduktion liefern sollen, kommt auch eine Berliner Firma mit einem ähnlichen Produkt auf den Markt.
Die Climate Labs der Gründer Markus Gilles, Jonas Brandau und Andreas Pursian haben nun die Beta-Version ihrer App, die einfach auf den Namen Klima hört, für angemeldete Tester freigegeben. Was tut sie? Auf Basis von Angaben zu Konsum- und Ernährungsgewohnheiten und Mobilitätsverhalten rechnet sie aus, wie viel CO2 der Nutzer verursacht – das kennt man etwa schon von Worldwatchers aus München.
Nutzergeld für nachhaltige Projekte sammeln
In einem zweiten und dritten Schritt geht es der App dann darum, den Nutzer den ermittelten CO2-Ausstoß über eine monatliche Spende ausgleichen zu lassen – mit Beträgen zwischen 5 und 20 Euro. Dieses Geld soll dann in die Aufforstung von Wäldern oder den Bau von Solaranlagen fließen. Climate Labs will daran auch mitverdienen: 10 Prozent der Nutzergelder werden zur Deckung laufender Kosten einbehalten, weitere 20 Prozent wird in Aufklärungs- und Medienkampagnen investiert.
Worldwatchers: Neue App berechnet persönliche CO2-Emissionen
Die Erwartungen an Climate Labs sind hoch. Zum einen hat es sich das Startup selbst zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2025 über die App jährlich 20 Millionen Tonnen CO2 zu kompensieren – das entspräche etwa dem Ausstoß von vier Millionen Autos. Dafür muss die Klima-App Millionen Nutzer gewinnen, die zum Zahlen in nachhaltige Projekte bewegt werden.
Zum anderen gibt es sicher auch Druck seitens der Investoren. Schon vor dem Launch der App sind mit Holtzbrinck Ventures, E.ventures, Mesosphere-Gründer Florian Leibert, Pitch-Entwickler Christian Reber, Wooga-Gründer Jens Begemann und Blinkist-Geschäftsführer Niklas Jansen sehr bekannte Vertreter der deutschen Startup-Szene an Bord gekommen und haben gemeinsam mittlerweile etwa fünf Millionen Euro investiert.
Den Gründern wird somit einiges zugetraut. Dass sie es können, haben sie schon einmal bewiesen. So haben Gilles, Brandau und Pursian ihre Video-App Hyper wenige Monate nach dem Start bereits an das US-Medien-Startup Mic verkauft. Zu hoffen bleibt, dass ihr neues Projekt etwas langlebiger ist als ihr voriges.