CMBlu Energy: Strabag investiert 100 Millionen Euro in deutsches Energie-Scale-up
Sie wollen „Lagerhäuser für Strom“ miteinander bauen und rechnen mit einem enorm großen Markt: wenn künftig immer mehr Energie aus Wind- und Solaranlagen kommt, dann wird dieser Strom lokal gespeichert werden müssen. Das deutsche Scale-up CMBlu Energy hat so genannte SolidFlow-Batterien entwickelt, bei denen anstelle von Metallionen Elektrolyte aus Kohlenstoffverbindungen eingesetzt werden. Diese Akkus können Strom im Gigawattstunden-Bereich (GWh) über lange Zeit speichern und sind damit im stationären Bereich eine günstige Alternative zum heute gängigen Lithium-Ionen-Akku.
Und weil die Batterien von CMBlu Energy neben Windkraftanlagen, an Industriestandorten, in der Ladeinfrastruktur für E-Autos, in Übertragungs- und Verteilnetzen oder in Micro-Grids eingesetzt werden können, rechnet sich der österreichische Bauriese Strabag ein spannendes Zukunftsgeschäft für diese Energiespeicher aus. Vor wenigen Stunden wurde bekannt gegeben, dass Strabag satte 100 Millionen Euro in CMBlu Energy von Gründer Peter Geigle investiert.
„Die guten und sehr offenen Verhandlungen haben gezeigt, dass STRABAG und CMBlu Energy hochkomplementär sind. Als Entwickler und Hersteller können wir nun verstärkt in die Errichtung und den Ausbau weite-rer Produktionsstätten investieren, ganz besonders werden wir von der großen Erfahrung und Execution Power, über die STRABAG gerade im Bereich großer Infrastrukturprojekte verfügt, profitieren“, so Geigle in einer Aussendung. Gemeinsam wolle man künftig für Industrieunternehmen, kommunale Energieversorger und Netzbetreiber solche Großspeicherprojekte schnell und effizient umsetzen können.
Wie berichtet, gelten Redox-Flow-Batterien zur stationären Stromspeicherung als künftiger Milliardenmarkt. Neben CMBlu Energy gibt es mehrere weitere Unternehmen, die in dem Bereich tätig sind, mit unterschiedlichen Ansätzen. VoltStorage, ein anderes deutsche Startup etwa baut Eisen-Salz-Akkus.
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Strabag-CEO: „Der Gamechanger für die Energiewende sind Speicher“
Für die Strabag, die sich etwa auch an Startups wie Schüttflix beteiligt, ist das Investment in CMBlu Energy das erste in eine Energiespeichertechnologie. „Der Gamechanger für die Energiewende sind Speicher, die Energie aus erneuerbarer Produktion dann verfügbar machen, wenn sie gebraucht wird. Wir sind begeistert von dieser europäischen Innovationskraft“, so Klemens Haselsteiner, CEO von STRABAG. „Wir gehen mit unserem Investment in CMBlu Energy neue Wege in der Baubranche. Um eines der wichtigsten Ziele unserer Unternehmensgeschichte zu erreichen – Klimaneutralität bis 2040 – wollen wir bei unseren Bauvorhaben zu einem Komplettanbieter für Energieservices werden.“
Die Akkus von CMBlu Energy haben nichts mit den Lithium-Ionen-Akkus zu tun, wie man sie in E-Autos findet, sondern sind eher mit großen Tanks vergleichbar. Der Vorteil gegenüber Lithium-Ionen-Batterien sei, dass man recyclebare und organische Materialien verwenden könne. Gegenüber Wasserstoff, dass ebenfalls als Energiespeicher der Zukunft proklamiert wird, sei die SolidFlow-Batterie viel sicherer, weil keine brennbaren oder explosiven Materialien zum Einsatz kommen würden. Die Akkus speichern Energie in organischen Molekülen.
Die Verbindung des deutschen Unternehmens, das auch am großen US-Markt unterwegs ist, zu Österreich ist aber nicht nur durch die Strabag eine Besondere. Denn CMBlu Energy hat die erste betriebsbereite organische SolidFlow-Batterie der Welt im Juli 2023 an das Energieversorgungsunternehmen Burgenland Energie ausgeliefert. Die Batterie kommt im Burgenland im Solar- und Windpark Schattendorf zum Einsatz, um Grünstrom zu speichern. Zudem war von 2019 bis 2021 der österreichische Manager Siegfried Wolf im Aufsichtsrat von CMBlu Energy.
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