Studie

CO2-Budget für 1,5-Grad-Ziel reicht vielleicht nur mehr bis 2028

Fridays For Future und das 1,5 Grad Ziel. © Mika Baumeister on Unsplash
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Es sind wieder einmal alarmierende Zahlen, die Klimaforscher:innen zutage gefördert haben. Denn um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, auf das sich die fast alle Staaten der Erde 2015 auf der UN-Klimakonferenz („Pariser Abkommen“) geeinigt haben, dürfen nur mehr etwa 250 Mrd. Tonnen Kohlendioxid emittiert werden, um eine Anhäufung von CO2 in der Atmosphäre zu vermeiden, die zu einem Temperaturanstieg von 1,5 °C führen würde. Doch derzeit sind es pro Jahr etwa 54 Mrd. Tonnen CO2, die die Menschheit verursacht. Bleibt es auf diesem Niveau, dann ist das CO2-Budget bereits in 4,6 Jahren aufgebraucht – also Anfang 2028.

„Bei den derzeitigen jährlichen Raten der Treibhausgasemissionen von etwa 54 Mrd. Tonnen pro Jahr in den letzten zehn Jahren würden die Reserven weit vor Ende dieses Jahrzehnts erschöpft sein“, so Professor Piers Forster, Direktor des Priestley Centre for Climate Futures an der University of Leeds. Er und sein Team haben eine neue Studie vorgelegt, die eine jährliche Aktualisierung der Indikatoren über den Zustand des Klimasystems und den menschlichen Einfluss darauf zum Ziel hat.

 

„Die Indikatoren zeigen, dass die vom Menschen verursachte Erwärmung im Durchschnitt des Jahrzehnts 2013 bis2022 1,14 [0,9 bis 1,4] °C und im Jahr 2022 1,26 [1,0 bis 1,6] °C betrug. Im Zeitraum 2013 bis 2022 hat die vom Menschen verursachte Erwärmung mit einer noch nie dagewesenen Rate von über 0,2 Grad pro Jahrzehnt zugenommen. Diese hohe Erwärmungsrate wird durch eine Kombination von Treibhausgasemissionen verursacht, die im letzten Jahrzehnt mit 54 ± 5,3 Gigatonnen CO2 einen historischen Höchststand erreicht haben, sowie durch eine Verringerung der Stärke der Aerosolkühlung“, heißt es in dem Bericht.

Immerhin gibt es auch leicht positive Informationen in den Studie. „Trotzdem gibt es Anzeichen dafür, dass sich der Anstieg der Treibhausgasemissionen verlangsamt hat, und je nach gesellschaftlichen Entscheidungen könnte eine fortgesetzte Serie dieser jährlichen Aktualisierungen in den kritischen 2020er Jahren eine Richtungsänderung des menschlichen Einflusses auf das Klima anzeigen“, heißt es weiter. „Dies ist das kritische Jahrzehnt für den Klimawandel. Die jetzt getroffenen Entscheidungen werden sich darauf auswirken, wie stark die Temperaturen steigen werden und wie stark und schwerwiegend die Auswirkungen sein werden“, so Forster weiter.

In einer Infografik haben die Forscher:innen die wesentlichsten Indikatoren zusammengefasst. Sie zeigen, wie sich die Zahlen seit dem sechsten Sachstandsbericht des IPCC (AR6 von 2021) verändert haben:

Wie berichtet, hat es die Menschheit bis dato nicht geschafft, die CO2-Emissionen zu senken. Lediglich 2020 gab es einen Rückgang, damals natürlich aufgrund der weltweiten Lockdowns in der Corona-Pandemie. Danach sind die Ausstöße von Treibhausgasen wieder angestiegen. Allerdings geht die Internationale Energieagentur (IEA) von anderen Zahlen aus als die Forscher:innen der Universität Leeds. Während diese mit 54 ± 5,3 Gigatonnen CO2 Emissionen pro Jahr rechnen, spricht die IEA von 36,8 Gigatonnen CO2 im Jahr 2022. Nimmt man diese Zahl und rechnet sie gleichbleibend weiter, dann würde das CO2-Budget der Menschheit für das 1,5-Grad-Ziel noch bis 2030 reichen – auch nicht viel länger als in der obigen Berechnung.

© IEA

Kohle und Öl steigern CO2-Emissionen 2022 weltweit auf neuen Rekordwert

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