CO2BioClean: Startup verwandelt CO2 in biologisch abbaubaren Kunststoff
CO2 zu PHA – das ist die Kurzformel des deutschen Startups CO2BioClean aus Wiesbaden. Die beiden Gründer:innen Fabiana Fantinel und Alessandro Carfagnini haben den Trick heraus, um das fürs Weltklima so gefährliche Kohlenstoffdioxid zu biologisch abbaubarem Kunststoff zu verarbeiten. Damit will man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: CO2 aus der Atmosphäre nutzbar machen, und einen biologischen Kunststoff als Alternative zu Plastik aus Erdöl bieten.
Für die Weiterentwicklung der Technologie holen sich die Gründer:innen nun eine Seed-Finanzierung von der BMH Beteiligungs-Managementgesellschaft Hessen mbH, dem europäischen EIC Fund und der Ghazan Commodities GmbH. Ziel ist nun die Errichtung einer 350-Liter-Versuchsanlage, weil bisher nur ein 10-Liter-Prototyp vorliegt und der Kunststoff demnach nur in sehr kleinen Mengen produziert werden kann.
Der Prozess vom CO2 zum Kunststoff sieht so aus: Zuerst wird das Kohlenstoffdioxid bei den Verursacher:innen eingefangen, also etwa bei Industrieanlagen. Dieser Prozess ist bereits bekannt und teilweise etabliert – überall wird in Carbon-Capture- bzw. Direct-Air-Capture-Verfahren investiert (v.a. durch die Ölindustrie). In einem zweiten Schritt wird das CO2 dann in einem Fermentationsverfahren mit Hilfe von Bakterien weiter verarbeitet. So soll man aus eineinhalb Kilogramm CO2 ein Kilogramm des Biopolymers Polyhydroxyalkanoat (PHA) herstellen können.
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Fermentation als Schlüsselprozess
„Der EIC-Fonds hat sich als eine starke Kraft bei den EU-Investitionen im Bereich der Spitzentechnologie etabliert. Diese einzigartige Form der Finanzierung über den EIC – eine Kombination aus Zuschüssen und Kapitalbeteiligungen – erweist sich für die vielversprechendsten europäischen Unternehmen wie CO2BioClean als äußerst attraktiv und gibt ihnen die Mittel an die Hand, ihre Geschäfte in Europa zu entwickeln und auszubauen“, so der bekannte Investor Hermann Hauser, der Mitglied des Verwaltungsrats des EIC-Fonds ist.
Fermentation ist für CO2-verarbeitenden Startups ein sehr zentraler Prozess. So etwa arbeitet das österreichische Startup Arkeon daran, CO2 mit Hilfe von Gasfermentation und Mikroben in Aminosäuren und damit letztendlich Nahrung umzuwandeln. Fermentierung kommt auch beim finnischen Startup Solar Foods zum Einsatz, das auf die Herstellung von Protein aus CO2 abzielt.
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