Coalition for App Fairness stellt sich geschlossen gegen Apple
15 Milliarden Dollar verdient Apple pro Jahr damit, weil es von jedem In-App-Kauf 30 Prozent des Umsatzes bekommt. Deswegen hat Epic Games in den USA einen Rechtsstreit angezettelt, Spotify eine Beschwerde bei der EU-Kommission eingebracht und die EU schließlich eine kartellrechtliche Untersuchung gegen Apple eingeleitet.
Nun schließen sich die Apple-Gegner in der „Coalition for App Fairness“ (CAF) zusammen und wollen den iPhone-Konzern dazu bringen, die Regeln zu ändern. Apple würde Innovation und Wettbewerb unterdrücken und sein iOS-Betriebssystem dazu ausnutzen, um eigene Produkte (z.B. Apple Music) zu bevorzugen. Angeschlossen haben sich der CAF:
- Spotify
- Deezer
- Epic Games
- Match Group (Tinder, iTranslate usw.)
- Basecamp
- Blockchain.com
- PrePear
- ProtonMail
- European Publishers Council
- News Media Europe
- SkyDemon
- Tile
Gemeinsam wollen sie mit einer NGO nun in Washington gegen Apple und seine App-Store-Regeln Stimmung machen. Facebook und Microsoft, die zuletzt wegen der Auflagen für Gaming-Apps gegen Apple wetterten, haben sich CAF (noch) nicht angeschlossen.
Was fordert die Koalition nun von Apple? Folgende 10 Punkte:
- Kein Zwang zum App Store: Kein Entwickler sollte verpflichtet werden, einen App-Store ausschließlich zu nutzen oder Nebendienste des App-Store-Eigentümers, einschließlich Zahlungssysteme, in Anspruch zu nehmen zu müssen oder andere zusätzliche Verpflichtungen eingehen zu müssen, um Zugang zum App-Store zu erhalten.
- Kein Ausschluss:Kein Entwickler sollte aufgrund seines Geschäftsmodells, der Art und Weise, wie er Inhalte und Dienste bereitstellt, oder ob er in irgendeiner Weise mit dem Eigentümer des App-Stores konkurriert, von der Plattform ausgeschlossen oder diskriminiert werden.
- Gleicher Zugang zu Technologie: Jeder Entwickler sollte rechtzeitig zu den gleichen APIs und technischen Informationen haben, die der Besitzer des App Store seinen eigenen Entwicklern zur Verfügung stellt.
- Dauerhafter Zugang: Jeder Entwickler sollte immer Zugang zu App-Stores haben, solange seine App faire, objektive und nichtdiskriminierende Standards für Sicherheit, Datenschutz, Qualität, Inhalt und digitale Sicherheit erfüllt.
- Daten-Souveränität: Die Daten eines Entwicklers sollten nicht vom App-Store-Betreiber verwendet werden, um mit dem Entwickler zu konkurrieren.
- Direkte Kommunikation: Jeder Entwickler sollte immer das Recht haben, zu legitimen Geschäftszwecken über seine App direkt mit seinen Nutzern zu kommunizieren.
- Keine Voreinstellungen: Kein Besitzer eines App-Stores oder seiner Plattform sollte sich auf die Selbstreferenzierung seiner eigenen Anwendungen oder Dienste einlassen oder sich in die Wahl der Präferenzen oder Voreinstellungen der Nutzer einmischen.
- Keine Abgaben vom Umsatz: Kein Entwickler sollte als Bedingung für den Zugang zum App-Store unfaire, unangemessene oder diskriminierende Gebühren oder Umsatzanteile zahlen oder innerhalb seiner App etwas verkaufen müssen, was er nicht verkaufen möchte.
- Alternative App Stores: Kein App-Store-Eigentümer sollte Dritten verbieten, konkurrierende App-Stores auf der Plattform des App-Store-Eigentümers anzubieten, oder Entwickler oder Verbraucher davon abhalten, diese zu nutzen.
- Regeln für Werbung: Alle App-Store-betreiber sollen ihre Regeln und Richtlinien sowie die Möglichkeiten für Werbung und Marketing transparent machen, diese konsistent und objektiv anwenden, über Änderungen informieren und ein schnelles, einfaches und faires Verfahren zur Beilegung von Streitigkeiten zur Verfügung stellen.
Das sind allesamt fromme Wünsche, denen Apple einiges entgegen hält. So wird etwa argumentiert, dass man App-Entwicklern jedes Jahr Milliarden Dollar an Umsatz bringe, ihnen eine Plattform für Reichweite teuer entwickele und weniger Provision verlange, als es etwa bei Software in Offline-Stores üblich wäre.