Preisverfall: Coinbase-Aktie leidet im Gleichschritt mit Bitcoin
„Das ist erst der Anfang“, posaunte Brian Armstrong, der CEO von Coinbase, vergangene Woche in die Welt hinaus. Man werde ein neues Finanzsystem bauen, fair, frei und offen für jeden. Den Börsengang an der Wall Street nutzte er dann trotzdem ganz klassisch, um Firmenanteile im Wert von 292 Millionen Dollar zu verkaufen – und sich wie viele andere Shareholder mal schnell mit Fiatgeld einzudecken (mehr dazu hier).
Armstrong und andere Teilhaber waren schnell dabei, Aktien abzusetzen, als der COIN-Kurs kurz nach Start zwischen 381 to 410 Dollar lag. Von diesen Werten ist heute nichts mehr zu sehen. Die Coinbase-Aktie hat seit dem Start an der NASDAQ am 14. April, also vor zehnTagen, deutlich Federn lassen müssen. Der Kurs ist bisher um 28,4 Prozent zurückgegangen – von einem Preis je Aktie zum Start bei 381 Dollar ist längst keine Rede mehr, zum Handelsende diese Woche war COIN nur mehr 293 Dollar wert.
Bitcoin verliert an Höhe
Was ist passiert? Schlechte Nachrichten rund um das Unternehmen gab es eigentlich keine. Aber was passiert ist: Bitcoin ist passiert. Denn während Coinbase seit dem 14. April um fast 30 Prozent eingebrochen ist, hat sich auch der Kurs von BTC sowie die gesamte Marktkapitalisierung von Krypto-Assets sprunghaft nach unten korrigiert. Roter Sonntag, Schwarzer Freitag – auch wenn BTC- und COIN-Kurs nicht exakt ident nach oben und unten gehen – die großen Knicke nach Süden, die BTC und andere Krypto-Assets machten, hat auch die Coinbase-Aktie mitgemacht. BTC ist seit dem COIN-Start von 53.000 auf nur mehr knapp 41.000 Euro gefallen.
Volatiler Markt gut für Coinbase
Aber Achtung: Nur weil der BTC- und der COIN-Kurs nach unten gehen, bedeutet das nicht automatisch, dass auch die Umsätze von Coinbase selbst sinken. Für Broker ist es generell gut, wenn der Markt sehr volatil ist – denn Coinbase hebt nicht nur 1,49 Prozent Gebühren beim Kauf von Krypto-Werten ein, sondern auch, wenn Nutzer ihre BTCs wieder an Coinbase zurück verkaufen wollen. Das passiert meistens dann, wenn sich ein Preissturz abzeichnet und User versuchen, ihre Assets noch gewinnbringend loszuwerden. Die Zeitpunkte, in denen es schnell nach unten oder oben geht, sind die spannenden für Coinbase und Co, weil da immer überproportional viel Handel auf ihren Plattformen betrieben wird – und dieser Handel bringt Umsatz.
„Unsere Nettoerlöse hängen im Wesentlichen von den Preisen der Kryptowährungen und dem Volumen der auf unserer Plattform durchgeführten Transaktionen ab. Wenn ein solcher Preis oder ein solches Volumen sinkt, würde dies unser Geschäft, unser Betriebsergebnis und unsere Finanzlage negativ beeinflussen“, heißt es seitens Coinbase. „Ein Großteil unserer Nettoerlöse stammt aus Transaktionen in Bitcoin und Ethereum. Wenn die Nachfrage nach diesen Krypto-Vermögenswerten zurückgeht und nicht durch eine neue Nachfrage nach Krypto-Vermögenswerten ersetzt wird, könnte dies negative Auswirkungen auf unsere Geschäftstätigkeit, unser Betriebsergebnis und unsere Finanzlage haben.“
Schlecht für Coinbase ist also, wenn sich am Markt wenig bewegt, wie es etwa im „Krypto-Winter“ 2018 der Fall war. Im ersten Winter der Branche, den Coinbase miterlebte (2014), musste Armstrong fast 40 Prozent der Belegschaft gehen lassen.