Coinbase legt Referenzpreis je Aktie bei 250 Dollar (209 Euro) fest
Einer der spektakulärsten Börsengänge der letzten Jahre wird heute, Mittwoch, über die Bühne gehen. Der US-Kryptohändler Coinbase wird heute an der Technologiebörse NASDAQ via Direct Listing debütieren und in erster Linie bestehenden Shareholdern die Möglichkeit geben, ihre Anteile zu verkaufen. Zum Start wurde der Referenzpreis je Aktie bei 250 Dollar (209 Euro) vom Unternehmen festgelegt.
Coinbase ist mit 56 Millionen registrierten Nutzern und einem Umsatz von 1,8 Milliarden Dollar im ersten Quartal 2021 neben Binance die führende Krypto-Firma der Welt. Ihr Börsengang gilt als richtungsweisend für die gesamte Krypto-Industrie, die aktuell stark im Aufwind steht. Auch wird das Direct Listing Bitcoin und Co aller Voraussicht nach noch salonfähiger machen.
Bis zu 65 Mrd. Dollar Bewertung
Dieser Referenzpreis liegt deutlich unter den 340 Dollar, die am Privatmarkt für Coinbase-Anteile gezahlt wurden, und bedeutet – je nach Berechnung -, dass sich Coinbase in einem ersten Schritt mit 49,2 bzw. 65,3 Milliarden Dollar bewertet. Diese Spanne ergibt sich folgendermaßen: Die kleinere Berechnung basiert auf der Zahl der Class-A-Aktien (ca. 197 Millionen Stück), die zweite auf der Zahl der Class-A- plus der Class-B-Aktien (261 Millionen). Zwar werden nur die Class-A-Aktien an der NASDAQ gehandelt werden können, allerdings können Besitzer der Class-B-Aktien diese auch jederzeit in Class-A-Aktien umwandeln.
Die Bewertung von 65 Milliarden Dollar liegt jedenfalls deutlich unter den 100 Milliarden Dollar, die immer wieder ins Spiel gebracht wurden und die Investoren dem Unternehmen am Sekundärmarkt gaben. Den Referenzpreis nun niedrig anzusetzen, könnte Taktik sein, um dem Kurs mehr Wachstum nach oben zu geben. 65 Milliarden Dollar sind aber trotzdem ein ordentliches Stück. Man muss bedenken, dass Coinbase erst vor drei Jahren bei einer Investmentrunde mit 8 Milliarden Dollar bewertet wurde – das entspricht dem 8-fachen.
Für und Wider
Neobroker rechnen jedenfalls heute mit einem Ansturm ihrer Nutzer auf die COIN-Aktie. „Der Börsengang wird wahrscheinlich sehr groß sein, und dadurch werden sich mehr Investoren mit dem Unternehmen und somit auch mit dem Markt beschäftigen. Die Marktgröße von Kryptowährungen ist bereits sehr hoch und wird weiter wachsen“, sagt etwa Nick Bortot, CEO des niederländischen Neobrokers BUX, im aktuellen Interview mit Trending Topics. „Investoren, die in Coinbase investieren, sollten sich jedoch darüber im Klaren sein, dass das Unternehmen teilweise von Bitcoin abhängig ist. Genauso wie börsennotierte Unternehmen, die sich um einen Rohstoff herum entwickeln, auch stark vom Markt um den Rohstoff herum abhängen.“
Während viele damit rechnen, dass vor allem Krypto-affine, jüngere Anleger sich für COIN-Aktien interessieren, meinen andere, dass man sich ja dann gleich Bitcoin oder Ethereum kaufen könnte. Aus veröffentlichten Geschäftszahlen von Coinbase weiß man, dass Nutzerzahl, Zahl der monatlichen aktiven Nutzer, Umsatz und Gewinn sehr stark abhängig ist von der Kursentwicklung von Bitcoin. Dementsprechend kann es sein, dass die COIN-Aktie an der Börse die Kursentwicklung von BTC widerspiegelt. Sollte sich das so entwickeln, dann wird auch Coinbase an der Börse sehr volatil sein.
BUX-CEO Nick Bortot: „Der Börsengang von Coinbase gibt den Ton für die Zukunft an“