Weltklimakonferenz

COP26-Update: CO2 Ziele, Rettung der Wälder und Angst vor leeren Worten

Die weltweite Entwaldung soll bis 2030 gestoppt werden © Marcelo Perez del Carpio / Climate Visuals Countdown
Die weltweite Entwaldung soll bis 2030 gestoppt werden © Marcelo Perez del Carpio / Climate Visuals Countdown
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Die Weltklimakonferenz COP26, die derzeit in Glasgow stattfindet, wird als eine der wichtigsten seit dem Pariser Abkommen vor sechs Jahren gehandelt. Warum? Die Zeit wird langsam knapp. Mit dem Pariser Klimaziel hatte sich die Weltgemeinschaft das Ziel gesetzt, die globale Erderhitzung auf möglichst 1,5 Grad-Ziel im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu beschränken. Wie Wissenschaftler:innen in den vergangenen Wochen allerdings verstärkt betont haben, läuft der Menschheit dabei jedoch die Zeit davon. Laut einem UN-Bericht steuert die Welt mit den aktuellen Plänen der Regierungen auf eine Erhitzung von 2,7 Grad zu, mit weltweit katastrophalen Folgen. Dieses Szenario abzuwenden und die Bemühungen um das 1,5-Grad-Ziel nachzuschärfen, stehen im Fokus der heurigen Konferenz in Glasgow, die am Sonntag startete und seitdem bereits einige Ankündigungen der Länder hervorgebracht hat.

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Indien und Brasilien kündigen Netto-Null-Ziele an

Indien kündigte Bloomberg zufolge etwa erstmals an, bis 2070 die Klimaneutralität erreichen zu wollen. Damit ist das Land weit von dem Ziel der COP26 entfernt, das darauf abzielt, dass Länder sich auf die Klimaneutralität im Jahr 2050 einigen. Dieses Ziel strebt hingegen die Regierung Brasiliens an, die einen neuen Plan für Emissionsminderung vorlegte. Der brasilianische Umweltminister Joaquim Leite, der anstelle von Präsident Jair Bolsonaro am Klimagipfel teilnimmt, kündigte zudem an, dass das Land seine Emissionen bis 2030 um 50 Prozent reduzieren will. Trotz der nun vorgelegten Pläne steht das Land für ihre Umweltpolitik und die massive Abholzung des Amazonas-Regenwalds stark in der Kritik.

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100 Mrd. Dollar für Entwicklungsländer gefordert

Vor dem Hintergrund dieser Ankündigungen forderte der französische Präsident Emmanuel bei seiner Rede von den reichsten Ländern und den größten Verschmutzern mehr Ehrgeiz. Die Länder, die für die meisten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind, müssten ihre Anstrengungen in den nächsten zwei Wochen verstärken, sagte Macron. Er bestand auch darauf, dass die reichen Länder, die ihren Anteil an der Klimafinanzierung in Höhe von 100 Milliarden Dollar pro Jahr für die Entwicklungsländer noch nicht geleistet haben, sofort ihren Beitrag leisten müssen. Diese Forderung steht schon lange im Raum und wurde kürzlich auch beim G20-Treffen in Rom laut Medienberichten erneut bekräftigt. Dennoch ist die Umsetzung dieses Vorhabens bisher noch unklar, etwa wieviel und zu welchem Zeitpunkt das Geld von den Regierungen an die Schwellenländer überwiesen werden soll.

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Erklärung zur Waldrettung angekündigt

Konkrete Vorhaben kristallisieren sich jedoch beim Schutz der Wälder heraus. Als Kohlenstoffspeicher spielen diese eine bedeutende Rolle beim Klimaschutz. Die Staats- und Regierungschefs wollen sich deshalb verpflichten, verstärkt gegen die Entwaldung anzukämpfen. Für Dienstag ist eine gemeinsame Erklärung geplant, gemäß derer die Entwaldung bis 2030 gestoppt werden soll. Laut der britischen Regierung stehen hinter der Erklärung mehr als einhundert Staats- und Regierungschefs, deren Länder mehr als 85 Prozent der Wälder weltweit beherbergen. Zu den Unterzeichnern gehört auch Brasilien, wo die massive Abholzung des Amazonas unter Präsident Jair Bolsonaro enorm voranschreitet, und die Klimakrise verschärft, wir berichteten. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierte laut Medienberichten, dass die Zielsetzung der Staaten zu spät sei und damit grünes Licht gegeben werde „für ein weiteres Jahrzehnt der Entwaldung“.

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Über 1,3 Mio. Menschen unterschreiben Brief

Auch heuer sind viele Aktivist:innen zur COP26 gereist, um ihre Forderungen nach stärkerem Handeln gegen die Klimakrise deutlich zu machen. So haben mittlerweile über 1,3 Millionen Menschen einen von der Aktivistengruppe Avaaz initiierten Brief unterschreiben, darunter die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg, in dem sie die Politik auffordern, „sich dem Notfall zu stellen.“ Millionen würden leiden, wenn der Planet verwüstet werde. Diese Zukunft werde durch die Entscheidungen der Politik geschaffen oder vermeiden. In dem Brief forderten die Aktivist:innen von den Politiker:innen etwa, die Chance auf eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu wahren, Investitionen in fossile Brennstoffe zu beenden oder die versprochene jährliche Klimahilfe in Höhe von 100 Milliarden Dollar für ärmere Länder bereitzustellen.

Der weitere Verlauf der Klimakonferenz wird zeigen, ob die Entscheidungsträger:innen diesen Forderungen nachkommen und wie ernst sie die Lage nehmen. Die Ankündigung von Netto-Null-Zielen ist zwar sinnvoll, jedoch fehlt es an konkreten Umsetzungsschritten. So schreibt Klimaforscherin Friederike Otto etwa in der Zeit, die Konferenz sei nur dann ein Erfolg, wenn Treibhausgasemissionen tatsächlich sinken. Rhetorik und Versprechen, die sich gut anhören, seien eben nicht mehr als leere Worte.

Am heutigen Dienstag werden neben den Präsidenten einiger EU-Staaten auch lateinamerikanische Staatschefs und Vertreter:innen ärmerer Länder wie Sierra Leone oder Ruanda als Redner:innen erwartet. Auch die Vertreter:innen von Inselstaaten wie den Bahamas oder Barbados, die besonders von den Folgen der Erderhitzung bedroht sind, stehen auf der Rednerliste.:

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