COP28 geht nach umstrittenem Abschlusstext in Verlängerung
Die COP28 in Dubai sollte eigentlich Dienstagmittag zu Ende gehen, doch der Verhandlungstext missfällt noch vielen Staaten. Die Öl-Förderländer wollen sich nicht zum Ausstieg aus fossilen Energien verpflichten.
Die 28. Weltklimakonferenz wird, wie oft in den letzten Jahren, über das geplante Ende hinausgehen. Die EU und zahlreiche andere Länder setzen kurz vor dem möglichen Abschluss der COP28 darauf, weitreichende Verbesserungen am Abschlusstext durchzusetzen. Der Entwurf der COP-Präsidentschaft vom Montagabend wird von EU-Chefverhandler Wopke Hoekstra als „enttäuschend und unzureichend“ eingestuft.
Umweltorganisationen fassungslos
Umweltorganisationen reagierten teilweise fassungslos und empört, da der Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas, den mehr als 100 Staaten gefordert hatten, nun überhaupt nicht mehr im Text auftaucht. Oxfam-Klimaexperte Jan Kowalzig betonte: „So darf die COP28 nicht enden.“
Besonders bemängelt wird das Fehlen konkreter Ziele zur drastischen Reduzierung von fossilen Energien bis zum Jahr 2030. Zusätzlich werden die ambitionierten Ziele für erneuerbare Energien und Energieeffizienz als bisher nur optional bezeichnet.
Wirtschaftliche Abhängigkeit
Mehrere Länder, darunter das ölreiche Saudi-Arabien, sowie China, der Irak, Indien und Russland, äußerten Bedenken in Bezug auf einen Ausstieg aus fossilen Energien. Insbesondere Öl- und Gasförderländer wie Saudi-Arabien, die wirtschaftlich stark von fossilen Brennstoffen abhängig sind, zeigen wenig Bereitschaft.
Die Tatsache, dass Konferenzpräsident Sultan Al Jaber gleichzeitig Chef des staatlichen Ölkonzerns Adnoc ist und dass über 1.400 Lobbyist:innen für Kohle, Öl und Gas offiziell akkreditiert wurden, stieß von Anfang an auf viel Kritik und wirft Fragen über den Einfluss von Lobbygruppen auf die Verhandlungen der COP28 auf. „Der vorgelegte Entwurf wird dem Ernst der Lage nicht gerecht. Fossile Brennstoffe als Ursache der Klimakrise werden erstmals explizit erwähnt – aber die unzähligen Abschwächungen rundherum wiegen das leider deutlich auf“, sagt Umweltministerin Leonore Gewessler (Die Grünen).
Die Herausforderung in den kommenden Stunden in Dubai besteht darin, eine Sprachregelung für ein ambitioniertes Abkommen zu finden, das alle 197 Staaten und die EU überzeugt.
COP28: Österreicher:innen erwarten sich wenig und zeigen geringes Interesse