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Cornelia Diesenreiter: „Es ist eigentlich unmöglich, 100 Prozent nachhaltig zu sein“

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Wer sich ernsthaft mit Nachhaltigkeit, dem Trendthema in der Wirtschaft schlechthin, auseinander setzt, der muss sich auch mit der Maßeinheit des Globalen Hektars (gha) auseinandersetzen. Dieser lässt den ökologischen Fußabdruck von Menschen in verschiedenen Ländern vergleichen. Unser Planet gibt eigentlich nur 1,8 gha pro Nase her, doch in Österreich braucht der Mensch im Schnitt 5,5 gha – lebt und verbraucht also weit über dem verträglichen Schnitt.

„Es ist eigentlich unmöglich, 100 Prozent nachhaltig zu sein“, sagt Cornelia Diesenreiter, die sich seit vielen Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt. Was schließlich dazu geführt hat, dass sie ihrem ersten Buch den Titel „Nachhaltig gibt’s nicht!“ verpassen musste – und das als Gründerin von Unverschwendet, jenem bekannten österreichischen Startup, das gegen Lebensmittelverschwendung angetreten ist. Das bedeutet zwar nicht, dass Diesenreiter den Kampf für einen besseren Planeten aufgegeben hat, ganz im Gegenteil. Aber ihr geht es vor allem darum, dass Menschen einen realistischen Blick auf das Thema bekommen abseits der grassierenden Image-Pflege und Grünwascherei.

Trial & Error statt Perfektion

„Nicht einmal so etwas Simples wie Marillenmarmelade ist nachhaltig zu machen“, sagt Diesenreiter. Erntehelfer, Produktion des Glases, und so weiter – ein 100 Prozent nachhaltiges Produkt gebe es nicht. Auch das immer populärere E-Auto natürlich nicht. Das würden viele Menschen im Glauben, etwas Gutes zu tun, kaufen, dann aber oft wegen der Herstellung der Akkus und der Herkunft des Stroms kritisiert werden – und das könne dann entmutigend sein. „Es ist eigentlich unmöglich, 100 Prozent nachhaltig zu sein. Es ist also besser, irgendwo anzufangen und von dort weg weiterzukommen.“

Diesenreiter wurde in jungen Jahren, nachdem sie den Familienfilm „Schweinchen namens Babe“ sah, zur Vegetarierin. Und sagt heute trotzdem: „Österreicher brauchen heute im Schnitt 5,5 globale Hektar. Das wird man mit ein wenig Radlfahren und vegetarischem Essen nicht hinkriegen.“ Deswegen setzt sie stark auf die Innovationskraft von Startups und sieht Digitalisierung und Technologien als ganz starke Hebel, mit denen man der Klimakrise vielleicht doch noch Einhalt gebieten könnte. „Es gibt keinen Endzustand Nachhaltigkeit, sondern nur Trial & Error. Da sind Startups ein wichtiger Teil, weil Innovation und Technologie wichtig sein werden, um die Klimakrise in den Griff zu kriegen.“

Nachhaltigkeit ist also wohl besser als der Weg als das Ziel zu beschreiben. „Perfektion bringt nichts“, sagt Diesenreiter. „Kleine nachhaltige Aktionen zu setzen ist besser. als Perfektion anzustreben. Man sollte mit Dingen anfangen, die einem leicht fallen, und sich von dort weiter arbeiten.“

Event-Tipp

Wer in Diesenreiters Ausführungen tiefer eintauchen möchte, hat bald eine sehr gute Gelegenheit. Diesenreiter sitzt auch im Vorstand des Kreditschutzverbands KSV1870. Dieser veranstaltet am 11. Mai einen Online-Talk mit der Unverschwendet-Gründerin und KSV1870-CEO Ricardo-José Vybiral. Hier die Details:

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