Parfüme für Hugo Boss und Calvin Klein sollen aus recyceltem CO2 gemacht werden
Die Kombination von Abgasen und Parfum klingt im ersten Moment nicht sonderlich ansprechend. Aber einer der weltweit größten Parfumiersteller Coty will diese Paarung nun wagen. Damit ist aber kein Eau de Abgas gemeint, sondern eine nachhaltige Verwertung von industriellen Emissionen, ein Upcycling der duftenden Sorte sozusagen.
Wie Coty aktuell bekannt gab, sollen bis 2023 ein Großteil der Parfüme auf Basis von Ethanol bestehen, welcher aus Kohlenstoff von Industrieemissionen hergestellt wurde. Dafür hat sich der Kosmetikkonzern mit dem amerikanischen Unternehmen Lanza Tech zusammen getan.
Gefiltertes CO2 wird durch Mikroorganismen zu Alkohol
Emissionen, wie Kohlenstoffdioxid, welche unter anderem bei der Stahlherstellung entstehen, werden direkt aus der Luft abgeschieden und durch eine von Lanza Tech weiter entwickelten Technologie zur Gasfermentation mithilfe von speziellen Mikroorganismen zu Ethanol weiter verarbeitet. Damit dieser auch für die Parfumproduktion verwendet werden kann, hat das Unternehmen, den Angaben von Coty nach, zwei Jahre mit den Wissenschaftlern des Kosmetikkonzerns und Produktionspartnern zusammengearbeitet. Der Alkohol ist einer der Hauptbestandteile von Düften und sorgt für die Verteilung des Duftes.
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Ressourcenverbrauch verringern
Nach Angaben von Coty wurden dieser bisher aus natürlichen Rohstoffen, wie Zuckerrohr oder Zuckerrüben, gewonnen. Der Anbau der Rohstoffe verbraucht allerdings Land- und Wasserressourcen. Das soll nun verringert werden. Durch die Verwendung des Ethanols auf Basis von industriellen Emissionen, würde sich die Gesamtbelastung der Umwelt bei der Parfumproduktion deutlich verringern, so Coty mit Bezugnahme auf eine aktuelle Ökobilanz.
Bekannte Marken wie Hugo Boss oder Calvin Klein gehören zum Repertoire von Coty. Die Produkte des Unternehmens zukünftig nachhaltiger zu produzieren, hat für die CEO von Coty, Sue Y. Nabi unterschiedliche Gründe: „Ethanol ist die Nummer eins unter den Ingredienzien, die für die Duftstoffkategorie gekauft werden, und im Laufe der Zeit wird diese Partnerschaft mit LanzaTech die Umweltauswirkungen unserer Produkte erheblich reduzieren. Es ist nicht nur das Richtige, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll – denn die Verbraucher von heute verlangen zu Recht, dass ihre Lieblingsmarken ihr Engagement für Nachhaltigkeit teilen.“
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Branchenübergreifende Zusammenarbeit gefordert
Auch für Lanza Tech, welches seinen Sitz in Illinois hat und mehr als 200 Mitarbeiter beschäftigt, setzt die Kooperation wichtige Meilensteine. Die CEO, Jennifer Holmgren: „Die Bewältigung des Klimaproblems erfordert eine sektorübergreifende Zusammenarbeit. Wir sind stolz darauf, diese Partnerschaft mit Coty zu entwickeln, um zu zeigen, dass Kohlenstoff-Recycling eine nachhaltige Produktion von Düften ermöglichen kann.“ Neben dem Wiederverwenden von Kohlenstoffen aus industriellen Abgasen, arbeitet das Unternehmen außerdem an der Umwandlung von Biomasse zu sogenannten Synthesegas und verbessertem Biogas.