COVID-Startup-Hilfsfonds: 25 Jungfirmen bekamen mehr als jeweils eine halbe Million Euro
Bisher hat das Austria Wirtschaftsservice (aws) mit dem Verweis auf eine Verpflichtung zur Verschwiegenheit nicht verraten dürfen, welche Firmen genau Hilfsgelder aus dem berühmten COVID-Startup-Hilfsfonds bekommen haben. Bekannt war nur, dass mit den 50 Millionen Euro, die Investments verdoppelt haben, mehr als 200 Firmen unterstützt wurden, und zwar aus den folgenden Sektoren:
- Software, Telekommunikation: 38%
- Life Science, HealthTech: 7%
- FinTech: 3%
- Energie: 7%
- Andere B2B Produkte, -Dienstleistungen: 20%
- Andere B2C Produkte, Dienstleistungen: 26%
25 Firmen mit jeweils mehr als einer halben Mio. Euro Förderung
Doch in der Transparenzdatenbank der EU-Kommission musste nun bekannt gegeben werden, welche Firmen durch welche Hilfsinstrumente jeweils mehr als 500.000 Euro an Förderungen erhalten haben. Der Datenbank zufolge haben insgesamt 25 Firmen jeweils mehr als 500.000 Euro (maximal 800.000 Euro) aus dem COVID-Startup-Hilfsfonds bezogen, und zwar zwischen Mai und September 2020. Es handelt sich um folgende Firmen:
Blue Planet Ecosystems GmbH | 775.000 | 22/06/2020 |
Dynell GmbH | 502.000 | 25/05/2020 |
byrd technologies GmbH | 557.463 | 25/05/2020 |
CheckYeti Holding GmbH | 800.000 | 25/05/2020 |
FSPW GmbH | 662.458 | 25/06/2020 |
HYDROGRID GmbH | 770.623 | 16/06/2020 |
ilvi GmbH | 587.935 | 26/06/2020 |
ready2order GmbH | 672.689 | 19/06/2020 |
Storebox Holding GmbH | 766.716 | 25/05/2020 |
XelectriX Power GmbH | 800.000 | 25/05/2020 |
Playbrush GmbH | 548.957 | 15/06/2020 |
zerolens GmbH | 800.000 | 09/06/2020 |
AVI Systems GmbH | 743.864 | 03/06/2020 |
Bsurance GmbH | 750.000 | 25/08/2020 |
LEFTSHIFT ONE Software GmbH | 600.000 | 25/08/2020 |
NativeWaves GmbH | 541.234 | 22/09/2020 |
GoStudent GmbH | 730.000 | 25/08/2020 |
Nekonata XR Technologies GmbH | 666.667 | 25/08/2020 |
Newsadoo GmbH | 666.667 | 22/09/2020 |
Greenwood-Power GmbH | 600.000 | 25/08/2020 |
MorphoMed GmbH | 566.080 | 22/09/2020 |
Coown Technologies GmbH | 622.202 | 25/08/2020 |
SignD Identity GmbH | 730.667 | 22/09/2020 |
markta GmbH | 598600 | 22/09/2020 |
ToolSense GmbH | 800.000 | 25/08/2020 |
Kenner der Startup-Branche finden in dieser Liste wohl einige Unternehmen, die nicht auf den ersten Blick als Krisenverlierer zu erkennen sind. Voraussetzung für die Inanspruchnahme der Hilfsgelder waren „negative Auswirkungen der aktuellen COVID-19-Pandemie“, also etwa Umsatzrückgänge, höheres Finanzierungserfordernis durch höhere Kundenforderungen aufgrund verspäteter Zahlungen, Ausfall von Zahlungen oder der Ausfall von Lieferanten (Trending Topics berichtete).
Steuerberater bestätigten COVID-Betroffenheit
Da die Hilfsgelder aus dem COVID-Startup-Hilfsfonds schnell ausgezahlt hatten werden sollen, kam den Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern eine besondere Rolle zu. Sie mussten bestätigen, dass
- das Startup ein innovatives Unternehmen ist
- unabhängige private Investoren haben frisches Eigenkapital eingezahlt
- das Startup von der COVID-19-Pandemie betroffen ist
COVID-Startup-Hilfsfonds: Steuerberater und Wirtschaftsprüfer werden zur wichtigen Instanz
Die Gelder wurden als Zuschüsse ausbezahlt und müssen im Erfolgsfall zurückbezahlt werden – also nur dann, wenn sie in den darauffolgenden zehn Jahren durch einen Jahresüberschuss gedeckt sind oder wenn es einen Verkauf gibt (Exit). Bisher wurde mehrmals von Vertretern der Startup-Szene eine Neuauflage des COVID-Startup-Hilfsfonds gefordert, doch Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck hat das mehrmals zurück gewiesen.
150 Mio. Euro: Ruf nach neuem COVID-Startup-Hilfsfonds wird lauter