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Cox Media Group: US-Marketer nutzt Active Listening und lauscht per Smartphone-Mikrofon

CMG ist ein amerikanisches Medienkonglomerat mit Sitz in Atlanta, Georgia- tätig in den Bereichen Rundfunk, digitale Medien und Werbung. Im Jahr 2022 konnte ein Umsatz von 22,1 Milliarden Dollar erzielt werden. © Canva
CMG ist ein amerikanisches Medienkonglomerat mit Sitz in Atlanta, Georgia- tätig in den Bereichen Rundfunk, digitale Medien und Werbung. Im Jahr 2022 konnte ein Umsatz von 22,1 Milliarden Dollar erzielt werden. © Canva
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Immer wieder taucht der Verdacht auf, dass das eigene Smartphone mithört, um uns gezielt mit Online-Werbung anzusprechen. Die US-amerikanische Cox Media Group (CMG) gibt in ihrem Pitchdeck an und in einem Blogeintrag an, Werbung auf Grundlage von Active Listening zu schalten. Dabei soll das im Smartphone installierte Mikrofon potenzielle Kund:innen zuhören und ihnen entsprechende Werbeanzeigen ausspielen.

Nutzerdaten sammeln

404 Media berichtete im Dezember 2023 das erste Mal darüber, dass CMG seinen Kund:innen ihre auf Smartphones ausgerichtete Active Listening-Technologie als Werbeoption anbietet. Die über das Mikrofon gesammelten Sprachdaten der Nutzer:innen sollen anschließend mithilfe künstlicher Intelligenz verarbeitet werden. So sei es möglich, potenziellen Kund:innen über die Grundlage von Daten gezielte Werbeeinschaltungen auszuspielen. Nach Erscheinen des Artikels soll das Unternehmen die Informationen darüber gelöscht haben. 404 Media verfügt über das Pitchdeck von CMG, das mittlerweile öffentlich einzusehen ist.

Mehr als 470 Quellen

Sprachdaten von Nutzer:innen sollen laut dem Pitchdeck aus mehr als 470 Quellen gesammelt und analysiert werden können. Das Versprechen: Marktnahe Verbraucher:innen sollen noch leichter angesprochen werden, indem Sprachdaten mit Verhaltensdaten kombiniert werden. Konkret war die Rede von einer Zielgruppe, die in einem 16 bis 32 Kilometer-Radius kaufbereit ist. Verrechnen wollte CMG seinen Werbekunden dafür umgerechnet zwischen 90 und 180 Euro pro Tag.

Verweise auf Google, Amazon, Meta und Co

Als Quellen im Pitchdeck werden unter anderem Google, Amazon, Facebook und LinkedIn genannt – teilweise wurde auf langjährige Partnerschaften verwiesen. Media 404 berichtet aber auch, dass Google CMG bereits aus seinem Werbepartnerprogramm geworfen hat, nachdem das Medium Google um eine Stellungnahme zum Slide Deck gebeten hat. Ein Amazon-Sprecher soll mitgeteilt haben, dass es nie eine Zusammenarbeit mit CMG an “diesem Programm” gab und auch nicht geplant ist. Berichten zufolge soll Meta, die Muttergesellschaft von Facebook und Instagram, eine Überprüfung von CMG eingeleitet haben. So möchte man feststellen, ob das Marketingunternehmen gegen seine Nutzungsbedingungen verstößt.

“Kein Geräusch, das vor dem Kauf nicht analysiert wird“

CMG behauptete, dass Active Listening legal sei, wie CMG-Vizepräsident für digitale Strategien Justin Wenokur in einem Blogbeitrag behauptete. Der Eintrag wurde zwischenzeitlich vom Unternehmen entfernt, ist aber nach wie vor auf archive.today nachzulesen. Er beginnt mit: “Dies ist eine Welt, in der kein Geräusch vor dem Kauf nicht analysiert wird und das Geflüster der Verbraucher zu einem Werkzeug wird, mit dem Sie Ihren lokalen Markt gezielt ansprechen, neu ansprechen und erobern können.”

Ist die Active Listening Technologie legal?

Im selben Blogeintrag an späterer Stelle in den FAQ wird die Frage aufgeworfen, ob Active Listening denn legal sei. Die Cox Media Group antwortet: Ja, und verweist auf das Kleingedruckte in vielen AGB von Apps, die heruntergeladen oder aktualisiert werden. Dort sei Active Listening oft enthalten.

In den USA gibt es verschiedene Abhörgesetze, die regeln, wann und wie es erlaubt ist, private Gespräche aufzuzeichnen oder abzuhören – sie variieren je nach Bundesstaat. In Kalifornien müssen beispielsweise alle Teilnehmer:innen zustimmen, damit ein Gespräch legal aufgezeichnet werden kann. In Georgia allerdings, wo CMG seinen Hauptsitzt hat, sowie in vielen anderen Staaten herrscht das One-Party Consent Law. Ein Gespräch darf einseitig egal aufgezeichnet werden – ohne die Zustimmung der anderen beteiligten Parteien. Dies erkläre laut Daily Mail, wie CMG mit seiner Vorgehensweise durchkommt – zumindest in manchen Staaten.

In Österreich streng verboten

In Österreich ist Active Listening, wie von CMG beworben, nicht nur durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) untersagt. Auch nationale Gesetze wie das Strafgesetzbuch (StGB) und das Telekommunikationsgesetz (TKG) schützen die Privatsphäre und verbieten solche Praktiken. Dennoch haben auch hierzulande manche Personen das Gefühl, dass das Smartphone mithört. Definitiv sollte Active Listening nicht verharmlost oder durch Memes normalisiert, sondern ernst genommen werden.

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