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Bankrun auf die Credit Suisse war größer als auf die Silicon Valley Bank

Credit Suisse. © Canva Pro
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Als Mitte März die ehemalige Schweizer Großbank Credit Suisse von seinem Erzrivalen UBS und dem Schweizer Staat gerettet werden musste, da war die Sorge um die Stabilität der Schweizer Finanzwelt, ja sogar der europäischen, groß. UBS kaufte die CS um drei Milliarden Euro, und die Schweizer Nationalbank sagte noch zusätzliche Liquiditätshilfe-Darlehen von bis zu 200 Milliarden Franken zu, um die Banken via Notverordnung zu stützen – und um der Öffentlichkeit zu versichern: UBS und CS sind „too big to fail“.

Nach dieser Notübernahme mit Hilfe des Schweizer Staates legt sich am heutigen Montag etwas der Staub, und neue Fakten kommen ans Tageslicht. In einem frischen Geschäftsbericht für das erste Quartal 2023kann man jetzt nachlesen, wie weit fortgeschritten der Bankrun bereits gewesen ist, als die UBS zur Hilfe eilen musste. Denn in den ersten drei Monaten des Jahres 2023 haben Kund:innen der Credit Suisse 61,2 Milliarden Franken (62,48 Mrd. Euro bzw. 69 Mrd. Dollar) von dem in Schieflage geratenen Finanzinstitut abgezogen. Insgesamt summierten sich die Abflüsse in den letzten sechs Monaten auf mehr als 170 Milliarden Franken an Kundengeldern – also mehr als 170 Milliarden Euro.

„Too Big To Fail“: UBS und Credit Suisse werden mit 200 Milliarden Franken gestützt

Noch keine Trend-Umkehr

„Die Credit Suisse verzeichnete erhebliche Netto-Mittelabflüsse, insbesondere in der zweiten Märzhälfte 2023. Diese Abflüsse sind zwar mittlerweile zurückgegangen, eine Trendumkehr wurde jedoch bis am 24. April 2023 nicht beobachtet. Für das erste Quartal 2023 wies die Credit Suisse Netto-Mittelabflüsse von CHF 61,2 Mia. aus. Die Einlagenabflüsse beliefen sich im ersten Quartal 2023 auf 57 % der Netto-Mittelabflüsse im WM und in der Swiss Bank (SB)“, heißt es in dem Quartalsbericht. Das bedeutet: Auch nach der Übernahme durch die UBS ist das Vertrauen der CS nicht wieder hergestellt worden, und Kund:innen hoben und heben weitere Milliarden ab, um so anderswo unterzubringen.

Damit ist nun klar, wie ausgeprägt der Vertrauensverlust der Kund:innen in eine der einst wichtigsten Banken der Welt gewesen ist. Die CS gehörte zu 30 systemkritischen Banken weltweit. Die CS hat also innerhalb von 3 Monaten mehr Geld verloren als sein neuer Eigentümer, die UBS, wert ist.

Zum Vergleich: Der Bankrun auf die Silicon Valley Bank (SVB) kurz vor dem Zusammenbruch der Credit Suisse war deutlich kleiner. Zwischen Jänner und März haben SVB-Kund:innen 56,4 Milliarden Dollar abgehoben. Insofern ist wenig verwunderlich, dass auch bei der CS es am Ende schnell gehen musste, und die UBS vom Schweizer Staate hofiert wurde, um die angeschlagene Mitbewerberin zu übernehmen.

Der Ausblick der CS als künftige Tochter der UBS ist düster. „Die Credit Suisse wird eng mit der UBS zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Transaktion zeitnah abgeschlossen wird“, heißt es weiter. „Angesichts des angekündigten Zusammenschlusses, der negativen Ertragsauswirkungen des bereits bekannt gegebenen Ausstiegs aus nicht zum Kerngeschäft gehörenden Geschäftsbereichen und Engagements, des Restrukturierungsaufwands und der Finanzierungskosten erwartet die Credit Suisse zudem, dass die IB und die Gruppe für das zweite Quartal 2023 und das Jahr 2023 einen erheblichen Vorsteuerverlust ausweisen werden.“ Bedeutet: Auf die UBS kommt ein ordentlicher Brocken zu.

Silicon Valley Bank wird nach Kollaps von der First Citizens Bank gekauft

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