Hintergrund

CrowdStrike: Cybersecurity-Anbieter macht einen Fehler und sorgt weltweit für IT-Probleme

CrowdStrike IT-Ausfall: International ist bereits die Rede vom größten IT-Ausfall der Geschichte. © Canva
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Wie zahlreiche internationale Medien berichteten, streikten heute weltweit Tausende Windows-Rechner. Sie ließen sich nicht einschalten oder verursachten Probleme beim Neuladen des Betriebssystems. Betroffen sind nicht nur private User:innen, sondern auch Banken, der internationale Luftverkehr, Fernsehsender, Supermärkte und viele andere Unternehmen. Grund dafür soll ein fehlerhaftes Update des Cybersecurity-Anbieters CrowdStrike sein. Die CrowdStrike-Aktie hat unmittelbar an Wert verloren und das Unternehmen wird zum Vorzeigebeispiel für die Nachteile der gloablen Zentralisierung.

Über CrowdStrike

Crowdstrike gehört zu den weltweit führenden IT-Sicherheitsfirmen, die Cyberangriffe abwehren. Seinen Sitz hat das börsennotierte US-amerikanische Unternehmen in Texas. Von dort aus wirbt es damit, dass “die weltweit sichersten Unternehmen CrowdStrike 365 Tage zur robusten Abwehr von Cyberkriminalität verwenden”. Allein in den USA schützt CrowdStrike mit seiner Lösung über eine Million Endgeräte im Gesundheitswesen und über die Hälfte der Top 500 Unternehmen vertrauen auf die CrowdStrike Falcon Technologie. Die Zielgruppe ist jedoch global: Im Jahr 2023 nutzten mehr als 23.000 Organisationen weltweit CrowdStrike. Die Falcon-Plattform betreut insgesamt über 20 Millionen Endpunkte.

Freitagmorgen: Was passiert ist

“Blue Screen of Death“ hat die betroffenen PCs und Server außer Gefecht gesetzt und zu einer Wiederherstellungs-Bootschleife gezwungen. „Wir sind uns des Problems bewusst und arbeiten derzeit an einer Lösung“, so ein Unternehmenssprecher. CrowdStrike-CEO George Kurtz kommentierte auf der Plattform X Befürchtungen zu einem Cyberangriff: „Es handelt sich nicht um einen Sicherheitsvorfall oder einen Cyberangriff. Das Problem wurde identifiziert und isoliert, und es wurde ein Fix bereitgestellt.“ CrowdStrike gibt an, aktiv mit Kund:innen zusammenzuarbeiten, die von einem Defekt betroffen seien. Mac- und Linux-Rechner seien nicht betroffen gewesen.

Nachteile der Zentralisierung

​​Durch den Vorfall ist weltweit ein massiver Schaden entstanden, denn für viele CrowdStrike-Kund:innen lief gar nichts mehr. OPs wurden verschoben, Abflüge mussten manuell abgewickelt werden, Zahlungen mit Visa-Kreditkarten funktionierten nicht, Mitarbeiter:innen konnten sich nicht an ihren Computern anmelden und die Londoner Börse meldete Probleme mit ihrer Daten- und Nachrichtenplattform. Das sind nur einige der global auftretenden Probleme, die alle auf einen Provider und einen einzigen Fehlerpunkt in der Cybersicherheitsinfrastruktur zurückzuführen sind. Wie hoch der finanzielle Schaden insgesamt ist, wird sich noch zeigen. Jedenfalls wachsen nun auch die Bedenken hinsichtlich der Zuverlässigkeit von Sicherheitssoftware und den potenziellen Risiken, die damit einhergehen.

Börsenkurse rutschen hinunter

Noch im Juli 2024 wurde CrowdStrike mit einer Marktkapitalisierung von 83,48 Milliarden Dollar bewertet. Den Daten von “companiesmarketcap” nach wurde es damit zum 204. wertvollsten Unternehmen der Welt nach Marktkapitalisierung. Gemessen wird der Gesamtmarktwert der im Umlauf befindlichen Aktien eines börsennotierten Unternehmens. Das Geschäft läuft nicht schlecht: Im letzten Geschäftsjahr erzielte CrowdStrike einen Umsatz von 3,06 Milliarden Dollar, ein Anstieg von über einem Drittel gegenüber dem Vorjahr.

Doch so schnell kann es gehen: Die CrowdStrike-Aktien sind nach den weltweiten IT-Pannen direkt eingebrochen – die Konkurrenz freut sich. Zu den unmittelbaren Mitbewerbern, deren Cybersecurity-Aktien nun profitieren, zählen SentinelOne, Palo Alto Networks, Fortinet und Cloudflare. Der CrowdStrike-Kurs ist an der Frankfurter Börse im Vergleich zum Vortag um rund 15 Prozent nach unten gerutscht. Im vorbörslichen US-Handel ist der Kurs ebenfalls um 14,4 Prozent gefallen.

Defektes Sicherheitsupdate wirft Fragen auf

In den kommenden Tagen wird sich CEO George Kurtz zahlreichen kritischen Fragen stellen müssen. Das automatische Verteilen eines fehlerhaften Updates, das weltweit Tausende Rechner zum Absturz brachte, könnte auf Schwächen in der Qualitätssicherung hindeuten. Auch die Aktionäre von CrowdStrike erwarten klare und überzeugende Antworten. Auch die CrowdStrike-Aktionär:innen werden auf schlüssige Antworten pochen.

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