Cruise: GM schließt Robotaxi-Tochter und entlässt Hälfte der Belegschaft
Der US-Autokonzern General Motors (GM) schließt seine Robotaxi-Tochterfirma Cruise und übernimmt nur etwa die Hälfte der Mitarbeiter:innen, berichtet heise. Die Belegschaft von Cruise umfasst etwa 2.300 Personen, was bedeutet, dass etwa 1.150 am Dienstag gekündigt wurden. Vor knapp zwei Monaten hat GM bei Robotaxis die Reißleine gezogen und die selbstfahrenden Taxis von den Straßen geholt. Der Autokonzern sieht keine Zukunft für seine Robotaxis.
Robotaxis zu teuer und aufwändig
Laut GM ist die Entwicklung von Robotaxis zu teuer und dauert zu lange. Zudem intensiviere sich der Wettbewerb in diesem Markt. Stattdessen möchte man sich auf die Weiterentwicklung von Fahrerassistenzsystemen für Autos in Privatbesitz konzentrieren, „auf einem Weg zu vollautonomen persönlichen Fahrzeugen“. Das soll aber direkt bei GM erfolgen, nicht bei der Tochterfirma Cruise. Bislang gehörte die Robotaxi-Tochter zu etwa 90 Prozent GM, seit Dienstag sind es 100 Prozent. Jenen Personen, die GM gerne direkt weiterbeschäftigen möchte, hat der Konzern bereits vorige Woche Angebote unterbreitet. Es soll sich vorwiegend um Entwickler:innen handeln.
Durch die Schließung der Robotaxi-Tochter möchte GM seine Kosten um eine Milliarde US-Dollar pro Jahr senken. GM hat seit 2016 zig Milliarden in Cruise gesteckt, erst im Juni 2024 gab es ein Investment in Höhe von 850 Millionen Dollar (wir berichteten). Cruise ist 2013 an den Start gegangen und brachte zunächst Nachrüstbausätze für bestehende Fahrzeuge für limitierte Selbstfahrfunktionen auf Autobahnen heraus.
Cruise: Mutterkonzern GM investiert weitere 850 Millionen Dollar in Robotaxis
GM hat Milliarden in Cruise investiert
Ab 2015 arbeitete das Unternehmen dann an vollständig autonomen Autos und erhielt im Juni des Jahres eine kalifornische Lizenz für Testfahrten auf öffentlichen Straßen. Im Jahr darauf übernahm GM die Mehrheit. Seither hat die Robotaxi-Firma mehr als zehn Milliarden Dollar verloren. Alleine 2023 schrieb sie fast 3,5 Milliarden Dollar Betriebsverlust.
Im August 2023 erhielt Cruise in San Francisco die Genehmigung, chauffeurlose Taxifahrten gegen Bezahlung anzubieten. Doch nach einem Unfall mit einem Einsatzfahrzeug wurde die Lizenz noch im selben Monat halbiert, Ende Oktober zog die kalifornische Behörde die Betriebserlaubnis komplett ein. Anlass war ein Unfall, bei dem ein Robotaxi eine Fußgängerin mitschleifte. Cruise übermittelte offenbar nicht alle Onboard-Kameraaufnahmen an die untersuchende Behörde.
Von dem Rückschlag hat sich das Projekt nie erholt. GM entschuldigte sich, wechselte das Cruise-Management und wagte im Juni einen Neuanfang in Phoenix, Arizona. Die autonomen Fahrten wurden dort aber stets von einem Menschen am Volant überwacht, was die Kosten erhöhte.