Crypto.com baut in Folge von FTX-Kollaps weitere 1.000 Stellen ab
Die zweite Jahreshälfte 2022 war hart, und in diesem Ton geht es weiter. Crypto.com hat in der Nacht auf Freitag angekündigt, weitere 20 Prozent der Belegschaft gehen zu lassen. Bereits im Juni 2022 wurden bei dem großen – und kontroversen – Anbieter von Kryptowährungen 260 Stellen oder 5 Prozent der Unternehmensbelegschaft gekündigt. Das bedeutet, dass nun etwa 1.000 von verbleibenden 5.000 Mitarbeiter:innen gehen müssen.
Crypto.com war zuletzt während der Fußball-WM in Katar als Sponsor sehr präsent, und das dürfte auch einiges an Nutzer:innenwachstum gebracht haben. Doch um die Belegschaft zu halten, dafür reicht es nicht. Vermutlich sind es zwar viele User, doch der Krypto-Handel selbst, an dem Crypto.com und CO zuvor viel Geld verdienten, ist im Keller.
„Während wir weiterhin gute Leistungen erbringen, auf mehr als 70 Millionen Nutzer weltweit anwachsen und eine solide Bilanz aufweisen, mussten wir mit anhaltendem wirtschaftlichem Gegenwind und unvorhersehbaren Branchenereignissen fertig werden. Zu Beginn des Jahres 2022 haben wir ein ehrgeiziges Wachstum angestrebt, wobei wir auf unserer unglaublichen Dynamik aufbauen und uns an der Entwicklung der gesamten Branche orientieren wollten“, so CEO Kris Marszalek.
Crypto.com: Kann das WM-Sponsoring das verlorene Vertrauen wieder gewinnen?
FTX-Kollaps trifft zusätzlich hart
Und weiter: „Diese Entwicklung änderte sich rasch durch das Zusammentreffen mehrerer negativer wirtschaftlicher Entwicklungen. Die Kürzungen, die wir im Juli letzten Jahres vorgenommen haben, haben uns in die Lage versetzt, den makroökonomischen Abschwung zu überstehen, aber sie haben nicht den jüngsten Zusammenbruch von FTX berücksichtigt, der das Vertrauen in die Branche erheblich beschädigt hat.“
Crypto.com, das einen Hauptsitz in Singapur hat und viel Präsent in Hongkong hat, war ähnlich wie Binance emsig dabei, Paris als neuen Standort für das Europageschäft zu gewinnen. Probleme sind aber nicht nur der Branche und der Großwetterlage anzulasten, sondern auch dem Unternehmen selbst. So gab es nach dem FTX-Kollaps große Geldabflüsse, weil Nutzer:innen wegen unvollständiger Proof of Reserves das Vertrauen verloren. In Europa, seitens Bitpanda, gab es Kritik an Crypto.com, weil das Unternehmen offenbar unerlaubterweise (ohne Lizenz) Werbung für seine Dienste machte. Zuletzt sicherte sich das Unternehmen eine Payment-Lizenz in Brasilien.
Derzeit rasselt eine zweite Kündigungswelle durch die Krypto-Industrie. Zuletzt ließ etwa auch Coinbase weitere 20 Prozent der Belegschaft gehen. Außerdem bauten auch Kraken, Swyftx und Huobi viele Stellen ab.
Coinbase streicht 20 Prozent der Stellen und gibt mehrere Projekte auf