Crypto.com verlässt wegen fehlender Lizenz den deutschen Markt
Sie gehört zu den 20 größten Krypto-Börsen der Welt, hatte sich Matt Damon als Testimonial besorgt, sponserte die Fußball-WM in Qatar und brandete ganze Sportstadien mit dem eigenen Namen – doch Crypto.com befindet sich aktuell auf dem Rückzug. Wie FinanceFWD berichtet, zieht sich das Unternehmen nun aus dem deutschen Markt zurück, außerdem soll die Finanzaufsicht Bafin bereits in Sachen Crypto.com ermitteln.
Zwar hat Crypto.com bisher angegeben, über den Lizenzpartner CM-Equity aus München regulär am deutschen Markt vertreten zu sein, und auch auf der Webseite der Bafin war diese Partnerschaft verzeichnet. Jedoch diese Partnerschaft, die die Übertragung der deutschen Kund:innen an CM-Equity beinhalten sollte, ist nie zustande gekommen. Crypto.com hat somit nur eine Lizenz in Malta, die es ermöglicht, dass z.B. die Apps von deutschen Kund:innen installiert werden können. Doch um potenzielle Kund:innen in Deutschland gezielt mit Werbemaßnahmen anzusprechen, wäre eine Lizenz notwendig gewesen, und die liegt nicht vor.
Dass es für Crypto.com am europäischen Markt schwerer wird, zeichnete sich bereits im Februar ab. Da wurden User darauf hingewiesen, dass sie eine neue Bankverbindung nutzen müssen, um noch Euro in ihre Accounts einzahlen zu können. Das ist ein Hinweis darauf, dass es im Hintergrund Änderungen gegeben haben muss.
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Die FTX-Connection
CM-Equity taucht immer wieder in Zusammenhang mit (mehr als) fragwürdigen Krypto-Unternehmen auf. So war das deutsche Unternehmen im Rahmen der Veröffentlichung der Insolvenz von Alameda Research LLC./FTX Group namentlich aufgetaucht. Später dementierte CM-Equity, Geschäftsbeziehungen mit Alameda Research und/oder FTX zu unterhalten. Man hätte die Kooperation mit der FTX Trading GmbH zum 31. Dezember 2021 eingestellt.
Nutznießer des Rückzugs von Crypto.com aus Deutschland dürfte unter anderem Bitpanda aus Wien sein. Bitpanda hat sich wie berichtet eine Bafin-Lizenz fürs Deutschlandgeschäft geholt und kann am deutschen Markt seither gezielt potenzielle Kund:innen mit Werbemaßnahmen ansprechen.
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