Krypto-Investor:innen: Die nächsten Milliarden stehen schon bereit

Je nachdem, wenn man fragt, sind es zwischen 28 und 33 Milliarden Dollar, die 2021 in Krypto-Unternehmen investiert wurden. Galaxy Digital rechnet mit satten 33 Milliarden Dollar für Startups, die mit Krypto-Assets, NFTs oder Web3 arbeiten, etwas konservativer setzen die New York Times und Pitchbook an, die die Investments in die junge Branche auf etwa 28 Milliarden Dollar im Vorjahr schätzen.

Wie auch immer: Es ist eine Menge Geld, die da in die Jungfirmen fließt, die die dritte Generation des Internet bauen will. Bitcoin mit einer Marktkapitalisierung von 800 Milliarden Dollar hat vorgezeigt, dass digitale Wertanlage ein Ding ist, und nun setzen Founder weltweit alles daran, den Grundgedanken der digitalen Einzigartigkeit in viele andere Bereiche zu tragen – von Fintech (DeFi) über Gaming bis hin zur Musik- und Sportindustrie (NFTs).

Krypto-Startups/Scale-ups haben 2021 etwa 25 Mrd. Euro Investments erhalten

Befeuert werden Krypto-Startups in guter alter Manier: Von Risikokapitalgebern (VCs) vor allem aus den USA, aber auch aus Großbritannien, Deutschland, der Schweiz oder Asien. Das Jahr 2022 ist noch keine drei Monate alt, und Venture Capitalists zwischen San Francisco und Berlin haben bereits viele Milliarden Dollar eingesammelt, um diese wiederum in Krypto-Unternehmen zu investieren. Brandneue, dezidierte Fonds für dieses Geschäft sind unter anderem:

*to be confirmed

„Infrastruktur des Internet maßgeblich verändern“

Und das sind nur die hoch spezialisierten Krypto-Fonds. Von den anderen VC-Fonds, die generell in Startups und Scale-ups investieren, ist da noch keine Rede. Außerdem ist zu beachten, dass die einige der großen dezidierten Krypto-Fonds, die 2021 aufgelegt wurden (z.B. Paradigm mit 2,5 Mrd. Dollar, Andreessen Horowitz mit 2,2 Mrd. Dollar, Hivemind Capital Partners mit 1,5 Mrd. Dollar), noch nicht voll ausgeschöpft wurden. Generell sind in den letzten Jahren weltweit mehr als 170 Krypto-Fonds entstanden, die in Unternehmen, Projekte oder ihre Token investieren.

Auch die Web1- und Web2-Riesen können an dem Thema nicht mehr vorbei. So finden sich unter den Großinvestor:innen mittlerweile auch Google, Microsoft oder Meta/Facebook, die ein Stück vom Web3-Kuchen abhaben möchten.

„Ich denke das Web3 ist noch in den Kinderschuhen, aber es hat das Potenzial, die Infrastruktur des Internets maßgeblich zu verändern. Vor diesem Hintergrund und aufgrund der Popularität des Sektors, erwarte ich stark steigende Volumen die etwa in DeFi gehen. Schon heute sollen rund die Hälfte der Transaktionen außerhalb zentraler Exchanges stattfinden und Europa stärker in diesem Segment wachsen als Asien und USA“, sagt etwa Berthold Baurek-Karlic von Venionaire Capital bzw. ESAC, der etwa bei den Krypto-bezogenen Startups Blockpit, Eloop und flovtec an Bord ist.

Auch in Österreich haben sich Investor:innen bereits auf Krypto-Startups gestürzt. Speedinvest ist bei Bitpanda an Bord, Hansi Hansmann bei Coinpanion. Smape Capital ging an den Start, eine Reihe von Krypto-Startups ist derzeit dabei, Investor:innen zu überzeugen, und auch ein eigener Krypto-Fonds soll in der Branche in Arbeit sein.

Smape Capital: Österreicher:innen starten neuen Fonds für Krypto-Investments

Nächste Phase nach dem Defi-Sommer 2020

„Wir betrachten Bitcoin als den ursprünglichen Durchbruch, der tausend Experimente auslöste. Diese erste Implementierung eines digitalen, dezentralen Konsensverfahrens hat zahllose neue Ansätze für eine anreizorientierte Ausrichtung von Netzwerken und nicht-hoheitliche Wertaufbewahrungssysteme hervorgebracht“, schreibt Investorin Katie Haun, die mit Haun ventures satte 1,5 Milliarden Dollar in Web3-startups investieren wird. „Das Jahrzehnt seit seiner Erfindung war durch eine Flut von Innovationen auf der Infrastrukturebene von Web3 gekennzeichnet, insbesondere durch die Einführung von Ethereum, einer Blockchain für die Bereitstellung und Ausführung dezentraler Anwendungen.“

Nach dem „DeFi-Sommer 2020“ würden Krypto-Assets über finanzielle Anwendungsfälle hinausgehen auch Spiele, Kunst, Medien und Content berühren. „Die web3-Projekte, die in den nächsten zehn Jahren entstehen, werden noch weitreichender sein und die bahnbrechenden Mechanismen des letzten Jahrzehnts auf jede Branche anwenden, von Transport und Handel bis hin zu Mode, Sport, Musik und mehr. Wir glauben, dass die Nachfrage der Verbraucher nach digitalen Erlebnissen und Waren weiter steigen wird“, so Haun weiter.

Kritik an der VC-Welle

Doch dass sich Investor:innen nun so massiv in einen Digital-Trend einkaufen, hat Kritik zur Folge. Denn die Ansprüche der großen Shareholder spießen sich mit der grundlegenden Idee der dezentralisierten Blockchain, wo nicht einige wenige das Sagen haben, sondern die Vielen.

Bestes Beispiel das NFT-Startup Yuga Labs. Aus Bored Ape Yacht Club (BAYC) soll ein eigenes Spiele-Universum werden, mit ApeCoin (APE) als Zahlungsmittel. Doch bereits vor dem Start haben sich Risikokapitalgeber, darunter Andreessen Horowitz und Animoca Brands, bereits große Teil der Tokens gesichert. „Dir gehört das Web3 nicht“, twitterte Internet-Unternehmer Jack Dorsey (Twitter, Block) vor einiger Zeit. „Es gehört den VCs und ihren LPs. Es wird niemals ihren Incentives entgehen. Es ist letztlich eine zentralisierte Einheit mit einem anderen Etikett.“

ApeCoin: Venture Capitals halten großen Anteil an junger Währung