Gastbeitrag

Crypto Update: Bitcoin-ETFs im Bärenmarkt? | Stablecoins vs. Visa | Kritik an Solana

Krypto-Analyst Ed Prinz. © Grok / Ed Prinz
Krypto-Analyst Ed Prinz. © Grok / Ed Prinz
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Ed Prinz ist Vorstand von DLT Austria, Co-Founder von moonlytics.ai, Mitbegründer vom Web3 Hub Vienna, und Co-Founder von DLT Germany und DLT Switzerland. Mit jahrelanger Erfahrung in Research und Analyse von Token, Protokollen und Märkten sowie im Portfolio-Management bringt er fundiertes Wissen in den Bereichen Blockchain-Technologie und EVM mit. Seit 2017 berät er Blockchain-Startups und Unternehmen und ist aktiv in der Entwicklung innovativer Web3-Lösungen. Im Gastbeitrag analysiert er die aktuellen Entwicklungen im Krypto-Sektor.

1. Stablecoins als dominierendes Zahlungsinstrument

Stablecoins haben sich als eine der wichtigsten Komponenten des Krypto-Marktes etabliert und sind weiterhin auf Wachstumskurs. Eine aktuelle Analyse der Unternehmen Dune und Artemis zeigt, dass die Anzahl der aktiven Stablecoin-Wallets von 20 auf 30 Millionen gestiegen ist – ein bemerkenswerter Anstieg von 53 %. Dies unterstreicht die wachsende Bedeutung von Stablecoins als Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel im digitalen Finanzwesen.

Noch beeindruckender sind die Transaktionsvolumina: Das Gesamtangebot aller Stablecoins beläuft sich auf 214 Milliarden US-Dollar, während das gesamte über Stablecoins abgewickelte Transfervolumen im vergangenen Jahr 35 Billionen US-Dollar betrug. Diese Zahl übertrifft den jährlichen Zahlungsdurchsatz von Visa, einem der weltweit größten Zahlungsabwickler. Dieser Vergleich zeigt, dass Stablecoins längst nicht mehr nur ein Nischenprodukt innerhalb der Krypto-Welt sind, sondern auch im traditionellen Finanzsystem eine Rolle spielen.

Besonders interessant ist die zunehmende Verwendung von Stablecoins für internationale Transaktionen. Unternehmen nutzen sie als Alternative zu Kreditkarten oder herkömmlichen Banküberweisungen, da sie kostengünstigere und schnellere grenzüberschreitende Zahlungen ermöglichen. Ein klassisches Beispiel sind US-amerikanische Unternehmen, die Geld ins Ausland transferieren und dabei auf Stablecoins setzen, um Gebühren und Bearbeitungszeiten zu minimieren.

Mit diesem Wachstum steigt jedoch auch der regulatorische Druck. Während Tether (USDT) weiterhin der größte Stablecoin ist, ist seine Nutzung in den USA nicht offiziell genehmigt. Stattdessen greifen Unternehmen vermehrt auf USDC von Circle zurück, da dieser durch regelmäßige Audits eine vollständige Transparenz der Reserven gewährleistet. Es wird erwartet, dass die USA in naher Zukunft striktere Regulierungen für Stablecoins erlassen, um rechtliche Klarheit zu schaffen und potenzielle Risiken für das Finanzsystem zu minimieren.

2. Bitcoin-Futures und Marktbereinigung

Der Bitcoin-Futures-Markt durchläuft derzeit eine Phase der Bereinigung. Innerhalb von nur zwei Wochen wurden rund 10 Milliarden US-Dollar an Open Interest eliminiert. Open Interest beschreibt die Summe aller offenen Positionen im Futures-Markt und dient als wichtiger Indikator für das allgemeine Marktverhalten. Ein derartiger Rückgang signalisiert oft eine Marktbereinigung, die langfristig zu stabileren Preisbewegungen führen kann.

Analysten sehen dies als notwendige Entwicklung für einen nachhaltigen Bullenmarkt. Verglichen mit dem letzten Zyklus gab es bislang nur drei bis vier größere Korrekturen, während es zuvor zwölf waren. Der Bitcoin-Preis fiel im Zuge dieser Bereinigung um etwa 24 % von seinem Allzeithoch von 109.000 US-Dollar am 20. Januar 2025. Trotzdem ist dies kein eindeutiges Signal für das Ende des Bullenmarktes. Vielmehr zeigt es, dass sich der Markt in einer Phase der Konsolidierung befindet.

Besonders kritisch war der hohe Anteil an gehebelten Positionen. Der Open Interest erreichte am 17. Januar 2025 ein Rekordhoch von 33 Milliarden US-Dollar, was zeigt, dass viele Händler auf Kredit spekuliert haben. Diese Situation kann zu einer sogenannten Kaskadeneffekt führen: Wenn der Preis fällt, müssen gehebelte Positionen liquidiert werden, was weitere Verkaufswellen auslöst. Solche Bewegungen sind jedoch nicht unüblich und wurden bereits in früheren Marktzyklen beobachtet.

3. Solana-CME-Futures: Vergleich mit Bitcoin und Ethereum

Die Einführung von Solana-Futures an der Chicago Mercantile Exchange (CME) am 17. März 2025 hat viele Marktteilnehmer interessiert, doch die ersten Handelszahlen sind ernüchternd. Am ersten Handelstag erreichten Solana-Futures lediglich ein Volumen von 12,3 Millionen US-Dollar, bei einem Open Interest von 7,8 Millionen US-Dollar.

Zum Vergleich: Bitcoin-Futures, die am 18. Dezember 2017 eingeführt wurden, erzielten am ersten Tag ein Volumen von 102,7 Millionen US-Dollar und einen Open Interest von 20,9 Millionen US-Dollar. Auch Ethereum-Futures, die am 8. Februar 2021 starteten, erreichten deutlich höhere Werte – mit einem ersten Handelsvolumen von 31 Millionen US-Dollar und einem Open Interest von 20 Millionen US-Dollar.

Die vergleichsweise niedrigen Zahlen der Solana-Futures deuten darauf hin, dass das institutionelle Interesse an Altcoin-Futures, abgesehen von Bitcoin und Ethereum, noch begrenzt ist. Dies könnte Auswirkungen auf zukünftige Altcoin-ETFs haben, die für 2025 erwartet werden. Die Frage bleibt, ob Fonds für Coins wie Cardano oder XRP ebenfalls ein vergleichbar hohes Marktvolumen erreichen können oder ob das Anlegerinteresse weiterhin hauptsächlich auf Bitcoin und Ethereum fokussiert bleibt.

4. Regulierungen von Bitcoin-Geldautomaten weltweit

Bitcoin-Geldautomaten erleben weltweit ein starkes Wachstum, gleichzeitig nimmt die regulatorische Kontrolle zu. In Australien gab es im Jahr 2024 über 1.200 Bitcoin-Geldautomaten – ein Anstieg von 1.600 % im Vergleich zu den Vorjahren. Aufgrund dieser rasanten Entwicklung hat die Australian Transaction Reports and Analysis Centre (AUSTRAC) eine spezielle Taskforce eingerichtet, um sicherzustellen, dass die Automaten nicht für illegale Aktivitäten genutzt werden.

Auch Neuseeland hat Bitcoin-Geldautomaten verstärkt ins Visier genommen. Eine nationale Risikobewertung aus dem Jahr 2024 stellte fest, dass diese Automaten potenziell für betrügerische Aktivitäten genutzt werden könnten. Dies könnte zu verschärften Vorschriften führen.

Im Vereinigten Königreich sind Bitcoin-Geldautomaten seit 2022 illegal, sofern sie nicht ordnungsgemäß registriert und reguliert sind. Die britische Finanzaufsichtsbehörde FCA überwacht streng die Einhaltung der Vorschriften.

In den USA unterliegen Bitcoin-Geldautomaten dem Bank Secrecy Act, wodurch Betreiber verpflichtet sind, sich als Geldserviceunternehmen zu registrieren und Maßnahmen zur Geldwäscheprävention zu implementieren. Trotz strikter Vorschriften sind die Automaten dort weiterhin legal.

In Deutschland sind Bitcoin-Geldautomaten ebenfalls erlaubt, unterliegen jedoch strengen regulatorischen Anforderungen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ist für die Kontrolle dieser Automaten verantwortlich. Ähnliche Vorschriften gibt es in der Schweiz, wo jedoch ein Tageslimit von 5.000 Schweizer Franken für Transaktionen besteht. In Deutschland liegt dieses Limit vermutlich bei etwa 1.000 Euro, möglicherweise sogar niedriger. Diese Einschränkungen reduzieren die Attraktivität der Automaten erheblich, insbesondere für Nutzer, die Wert auf Privatsphäre legen.

Ein Hauptgrund für die Nutzung von Bitcoin-Geldautomaten war die Möglichkeit, anonym Bargeld in Bitcoin umzuwandeln. Durch strengere Vorschriften, Identitätsprüfungen und Limits könnte dieser Vorteil jedoch zunehmend wegfallen. Die Zukunft dieser Branche bleibt daher ungewiss.

5. Kapitalabflüsse aus Bitcoin-ETFs: Ein Zeichen für den Bärenmarkt?

Der März 2025 hat sich als ein herausfordernder Monat für Bitcoin-ETFs erwiesen. Während ihre Einführung als bedeutender Schritt zur institutionellen Akzeptanz von Kryptowährungen galt, verzeichneten fast alle dieser Fonds im vergangenen Monat erhebliche Kapitalabflüsse. Dies wirft die Frage auf, ob es sich um eine normale Marktkorrektur handelt oder ob der Kryptomarkt in eine längerfristige bärische Phase eintritt. Zeitgleich entwickelten sich andere relevante Themen: MicroStrategy zeigt ein gegensätzliches Kursmuster zum Bitcoin-Preis, Experten diskutieren das mögliche Ende des aktuellen Bullenmarktes, und makroökonomische Faktoren könnten die weitere Preisentwicklung beeinflussen. Zudem investieren traditionelle Finanzakteure zunehmend in Kryptodienstleistungen, und die Debatte um politische Themen innerhalb der Krypto-Community flammt erneut auf.

Im März 2025 erlitten fast alle Bitcoin-ETFs signifikante Kapitalabflüsse. Das bedeutet, dass Anleger Gelder aus diesen Finanzinstrumenten abzogen und in andere Anlageklassen umschichteten. Einzige Ausnahme war der Grayscale Bitcoin Mini Trust, der Kapitalzuflüsse in Höhe von 55 Millionen US-Dollar verzeichnen konnte.

Die negative Entwicklung der ETFs hängt eng mit der allgemeinen Marktsituation zusammen. In den Wochen zuvor zeigte sich Bitcoin schwächer, was sich unmittelbar auf die ETFs auswirkte. Da diese Finanzprodukte von institutionellen Investoren genutzt werden, dürfte ein wachsendes Misstrauen gegenüber Bitcoin als Anlageklasse zur Verlagerung von Kapital geführt haben. Besonders auffällig ist, dass auch Ethereum-ETFs von starken Abflüssen betroffen waren. Dies zeigt, dass nicht nur Bitcoin, sondern der gesamte Kryptomarkt unter Druck steht. Die Frage bleibt, ob dieser Trend anhält oder ob sich der Markt in den kommenden Monaten erholt.

6. MicroStrategy und das Double Bottom-Pattern

Eine bemerkenswerte Entwicklung zeigte sich bei der Aktie von MicroStrategy, einem Unternehmen, das große Mengen an Bitcoin hält. Während Bitcoin selbst in den letzten Monaten eine Doppelspitze (Double Top) bildete, was oft als Signal für eine bevorstehende Abwärtsbewegung interpretiert wird, zeigt die MicroStrategy-Aktie ein Double Bottom-Muster. Diese Formation, bei der sich zwei Tiefpunkte auf ungefähr gleichem Niveau befinden, wird häufig als bullisches Signal angesehen.

Analysten spekulieren, dass die Aktie von MicroStrategy in den kommenden Monaten bis auf 500 US-Dollar steigen könnte. Dies wäre bemerkenswert, da sich die Aktie in der Vergangenheit oft parallel zum Bitcoin-Preis bewegt hat. Die aktuelle Diskrepanz könnte darauf hindeuten, dass Anleger MicroStrategy zunehmend als eigenständiges Unternehmen bewerten und nicht nur als Proxy für Bitcoin. Ob sich diese Trennung langfristig etabliert, bleibt abzuwarten.

Expertenmeinungen: Ist der Bitcoin-Bullenmarkt vorbei?

Es gibt unterschiedliche Meinungen darüber, ob der aktuelle Bitcoin-Bullenmarkt bereits beendet ist. Ein Analyst, der seine Meinung jüngst geändert hat, sieht den Markt mittlerweile skeptisch und erwartet eine Periode stagnierender oder rückläufiger Preise über die nächsten sechs bis zwölf Monate. Vor wenigen Tagen vertrat er noch die Meinung, dass es sich lediglich um eine normale Korrektur handle.

Seine Einschätzung basiert auf On-Chain-Daten, die er regelmäßig analysiert. Diese Daten geben Aufschluss darüber, wie sich Marktteilnehmer verhalten, etwa durch Kapitalflüsse auf und von Börsen oder durch die Aktivierung längerfristiger Bitcoin-Wallets. Kritiker dieser Sichtweise argumentieren, dass eine zu detaillierte Analyse solcher Daten zu Fehlinterpretationen führen kann, da kurzfristige Trends oft überbewertet werden.

Quantitative Lockerung und die Auswirkungen auf den Kryptomarkt

Eine weitere makroökonomische Entwicklung, die für Bitcoin von Bedeutung sein könnte, ist die Geldpolitik der US-Notenbank (Fed). Laut Prognosen auf der Wettplattform Polymarket erwarten Marktteilnehmer, dass die Fed ihr Programm des „Quantitative Tightening“ (Liquiditätsverknappung) vor Mai beenden wird. Sollte dies geschehen, würde dies bedeuten, dass wieder mehr Liquidität ins Finanzsystem gelangt. Eine solche Entwicklung könnte sich positiv auf den Bitcoin-Kurs auswirken, da mehr Kapital in risikobehaftete Anlageklassen fließen könnte.

Canary Capital plant Sui-ETF

Der Investmentfonds Canary Capital hat einen neuen Krypto-ETF angemeldet, diesmal für die Kryptowährung Sui. Der Antrag wurde in Delaware eingereicht und dürfte bald von der US-Börsenaufsicht SEC geprüft werden. Die SEC hat in den letzten Jahren zunehmend Anfragen für Krypto-ETFs bearbeitet, insbesondere für etablierte Altcoins wie Solana, XRP oder Cardano. Es bleibt abzuwarten, ob der Sui-ETF genehmigt wird und welche Auswirkungen dies auf den Markt haben könnte.

Kontroverse um Solana-Werbung

Eine Werbekampagne von Solana hat für erhebliche Diskussionen gesorgt. In der inzwischen gelöschten Werbung wurde die USA als Person dargestellt, die sich beim Psychologen über ihre Innovationsbereitschaft in den Bereichen KI, Nuklearwissenschaft und Kryptowährungen beschwert. Die Psychologin hingegen lenkte das Gespräch auf gesellschaftspolitische Themen wie Gender-Theorien. Dies sorgte für Kritik, da viele die Werbung als Angriff auf bestimmte gesellschaftliche Gruppen empfanden. Die Debatte zeigt, dass politische Themen zunehmend auch in der Krypto-Branche eine Rolle spielen.

Ausblick

Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass Stablecoins eine dominierende Rolle im Finanzsektor einnehmen und herkömmliche Zahlungssysteme herausfordern. Der Bitcoin-Futures-Markt durchläuft eine gesunde Korrektur, die langfristig stabilere Preisbewegungen begünstigen kann. Die schwachen Solana-Futures-Zahlen zeigen, dass das institutionelle Interesse an Altcoin-Derivaten weiterhin begrenzt ist. Gleichzeitig bleibt die Regulierung von Bitcoin-Geldautomaten ein globales Thema, das deren Nutzungsmöglichkeiten erheblich beeinflussen könnte. Die nächsten Monate werden zeigen, wie sich diese Trends weiterentwickeln.

Während institutionelle Anleger Kapital aus Bitcoin-ETFs abzogen, investierten andere in neue Krypto-Dienstleistungen. Die Zukunft bleibt ungewiss, doch die kommenden Monate dürften eine entscheidende Rolle für die Marktstimmung spielen.

 

 

Disclaimer: Dies ist meine persönliche Meinung und keine Finanzberatung. Aus diesem Grund kann ich keine Gewähr für die Richtigkeit der Informationen in diesem Artikel übernehmen. Wenn du unsicher bist, solltest du dich an einen qualifizierten Berater wenden, dem du vertraust. In diesem Artikel werden keine Garantien oder Versprechungen bezüglich Gewinnen gegeben. Alle Aussagen in diesem und anderen Artikeln entsprechen meiner persönlichen Meinung.

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