Cubicure: 79 Millionen Euro Exit für Wiener 3D-Druck-Scale-up
Zum Wochenausklang haben wir ein Gustostückerl für euch parat: Nämlich den Exit des 2015 in Wien gegründeten 3D-Druck-Startups Cubicure. Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, wurde das Unternehmen Anfang 2024 von der börsennotierten US-Firma Align Technology (Nasdaq: ALGN), das auf Medizintechnik spezialisiert ist, übernommen. Der stolze Kaufpreis: 79 Millionen Euro.
Cubicure hat sich, nachdem es aus einer Forschungsidee an der TU Wien als Spin-Off startete, über die Jahre auf Systemlösungen für den industriellen 3D-Druck von Kunststoffteilen spezialisiert. Man will seinen Kunden mit dem so genannten „Hot Lithography“-Verfahren die „noch nie dagewesene additive Fertigung von widerstandsfähigen Präzisionsbauteilen“ ermöglichen. Für Align Technology, das seinen Hauptsitz im kalifornischen Sam Jose hat, soll das perfekt ins Portfolio passen. Der Medizingerätehersteller von digitalen 3D-Scannern und Kunststoffschienen hat deswegen zugeschnappt.
„Die Übernahme von Cubicure bringt ein talentiertes Team und eine einzigartige Spitzentechnologie zu Align und wird uns in die Lage versetzen, unseren 3D-Druckbetrieb zu skalieren, um schließlich Millionen von kundenspezifischen Geräten pro Tag direkt zu drucken. Der 3D-Direktdruck ermöglicht es Align, 3D-gedruckte Lösungen zu erstellen, ohne den zusätzlichen Schritt, zuerst eine Form zu erstellen, was den 3D-Druck nachhaltiger und effizienter macht. Ich freue mich, diesen wichtigen Schritt in unserer Beziehung zu Cubicure zu machen, die vor einigen Jahren als gemeinsames Entwicklungsprogramm begann“, so Joe Hogan, Präsident und CEO von Align Technology, in einem offiziellen Statement.
Besonders beständige Kunststoffe
Besonders wichtig für den Käufer ist dabei auch, dass das Wiener Unternehmen seine Hot Lithography-Technologie patentiert hat. Diese bietet einen beheizten Druckprozess, der zähflüssige Materialien verarbeitet. „Die so produzierten Kunststoffe sind besonders temperatur- und langzeitbeständig“, heißt es seitens Cubicure. Die US-Amerikaner haben eigenen Angaben zufolge „Milliarden von Dollar“ unter anderem auch in 3D-Drucktechnologien zur Verarbeitung von Hochleistungspolymeren invesiert. Cubicure-Mitgründer und CTO Robert Gmeiner ist weiterhin in der Geschäftsführung der Firma.
„Wir arbeiten schon seit Jahren mit Cubicure zusammen und ich bin begeistert, dass sie nun offiziell Mitarbeiter von Align und Mitglieder unserer F&E-Organisation sind. Wir stehen am Anfang dieser nächsten Welle der additiven 3D-Direktdruck-Fertigung und ich glaube, dass wir mit unserer beispiellosen Fähigkeit, Geräte direkt zu drucken, die kieferorthopädische Industrie erneut verändern werden“, heißt es seitens Srini Kaza, Senior Vice President, Product Research & Development bei Align.
Die Übernahme, die Startup-Österreich bisweilen nicht am Radar hatte, wurde am 2. Jänner 2024 zu einem Preis von etwa 79 Millionen Euro abgeschlossen, „vorbehaltlich abschließender Anpassungen und Anpassungen für Aligns bestehenden Anteil am Stammkapital von Cubicure“. Align war vor der Übernahme bereits an Cubicure beteiligt gewesen.
Align selbst ist einer der ganz Großen im Geschäft mit 3D-Druck und 3D-Scan. Das Unternehmen macht Milliardenumsätze und bringt an der Nasdaq aktuell eine Marktkapitalisierung von 16,5 Milliarden Dollar auf die Waage.