Curve Therapeutics: Biotech-Startup erhält 47,3 Mio. Euro für Krebsmedikamenten-Forschung
Curve Therapeutics hat es auf besonders hartnäckige Krebsarten abgesehen. Für dieses Vorhaben bekommt das britische Biotech-Startup jetzt kräftige finanzielle Unterstützung. Unter der Leitung von Pfizer Ventures wurden in einer Series-A Finanzierungsrunde 40,5 Millionen britische Pfund investiert. Das entspricht 47,3 Millionen Euro. Mit dem Geld soll die Entwicklung von Krebsmedikamenten vorangetrieben werden.
Versuchsphase: Klinische Studien am Menschen
Curve Therapeutics wird mit der Finanzierung seine Plattform zur Entdeckung von Krebsmedikamenten weiterentwickeln. Laut CEO Simon Kerry geht es konkret um die patentierte Microcycle-Screening-Plattform, die potenzielle Medikamente für „schwer zugängliche“ Krebsarten entwickelt. Nach dem erfolgreichen Abschluss seiner Tierversuche wird das Startup in Zusammenarbeit mit einer Forschungseinrichtung verschiedene Wirkstoffe in kleinem Maßstab am Menschen testen. Neben den bestehenden Geldgebern Advent Life Sciences und Epidarex Capital sind auch neue Investoren wie British Patient Capital und Columbus Venture Partners beteiligt.
Großes Potenzial: Vier neue Wirkstoffkandidaten
Die Pipeline von Curve Therapeutics umfasst vier potenzielle Wirkstoffkandidaten. Einer davon soll Krebszellen daran hindern, sich an sauerstoffarme Bedingungen anzupassen, die sie zum Überleben benötigen. Der zweite Kandidat hat zum Ziel, Krebsmutationen zu bekämpfen, während es dem Dritten gelingen soll, Krebstumore an der Produktion von DNA zu hindern, die sie für ihr Wachstum und ihre Teilung benötigen. Beim vierten Wirkstoff handelt es sich um ein Mittel, das auf Brustkrebs abzielt.
Ungewisser Zeithorizont: Auf Einnahmen muss noch gewartet werden
In der Regel verdienen Biotech-Startups wie Curve Therapeutics Geld, indem sie vielversprechende Wirkstoffpräparate an ein Pharmaunternehmen verkaufen und dafür eine Vorauszahlung sowie Lizenzgebühren für den Vertrieb erhalten. Curve Therapeutics hat zumindest einmal für die Entwicklung seiner Pipeline einen Vertrag mit dem US-Pharmariesen Merck im Wert von bis zu 1,7 Mrd. Dollar abgeschlossen. Laut Kerry müssten die Wirkstoffkandidaten aber erst ausreifen, bis eine Erprobung im größeren Maßstab am Menschen durchgeführt werden kann. Wann dies sein wird und Einnahmen erzielt werden, sei also noch ungewiss.
Zwei der Wirkstoffkandidaten würden jedenfalls gerade „für die Behandlung optimiert“, was unter anderem die Ausarbeitung der Verabreichungsmethode (z. B. Pille oder Injektion) umfasst. Aber auch die generelle Unbedenklichkeit für den Menschen ist hier inbegriffen. Um die Phase der aktuellen Pipeline abzuschließen, werden ungefähr 23,65 Millionen Euro benötigt. Anschließend will Curve Therapeutics eine Partnerschaft mit einem großen Pharmakonzern eingehen.
Immer öfter fällt der Begriff „Patentklippe“
Nicht nur Curve Therapeutics CEO Kerry spricht vom großen Druck der Pharmaindustrie. Auch der deutsche VC „Earlybird” rüstet sich mit einem 173 Millionen Healthtech-Fonds für die bevorstehende sogenannte Patentkippe, Trending Topics berichtete. Dabei geht es darum, dass in den nächsten Jahren mehrere Medikamentenpatente auslaufen werden, sich der Markt für neue Anbieter öffnen wird und Pharmaunternehmen ihr Angebot aufstocken müssen. Dazu kommt das Problem, dass die „Big Pharma-Industrie” eine Pipeline hat, die weit über das hinausgeht, was sie mit [ihren eigenen] F&E-Abteilungen bewältigen können, so der Curve Therapeutics CEO. Um ihre Pipelines aufzustocken, könnten Pharmaunternehmen Startups übernehmen, die bereits an der Entwicklung von neuen Wirkstoffpräparaten dran sind.
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