Cybercrime Report 2020: Online-Betrug ist Top-Verbrechen
Verbrechen im Internet sind im Jahr 2020 massiv gestiegen. Vor allem Cyber-Betrug ist eine immer häufigere Form von digitaler Kriminalität. Das besagt der Cybercrime-Report 2020, den das Bundeskriminalamt veröffentlicht hat. Im vergangenen Jahr gab es laut dem Bericht einen Anstieg von insgesamt 26,3 Prozent an angezeigten Delikten im Vergleich zu 2019. Damit gab es 28.439 Delikte, davon betrafen 18.780 Internetbetrug. Betrug ist demnach das häufigste digitale Verbrechen.
„Kriminalität verlagert sich ins Internet“
„Die Kriminalität verlagert sich zusehends ins Internet – vom Bestellbetrug bis hin zum Suchtmittelhandel. Deshalb wird auch die Ermittlungsarbeit im Internet immer wichtiger. Wir setzen bei der Polizei einen klaren Schwerpunkt und verdoppeln im Bundeskriminalamt das Personal für diesen Bereich. Außerdem setzen wir bei der laufenden Kriminaldienstreform auf die Aus- und Weiterbildung der Polizistinnen und Polizisten zu dieser Deliktsform“, kommentiert Innenminister Karl Nehammer.
Entscheidende Faktoren für den Zuwachs an Cybercrime waren die Corona-Pandemie und die dadurch ausgelöste Verlagerung des Lebens in die eigenen vier Wände. Die Aufklärungsquote ist laut dem Bundeskriminalamt mit 33,4 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren auf konstanter Höhe. Cybercrime im engeren Sinne verzeichnete mit 12.914 Fällen einen enormen Anstieg von 69,4 Prozent. Zu dieser Definition zählen „Angriffe auf Daten oder Computersysteme unter Verwendung der Informations- und Kommunikationstechnik“.
Betrug als Cybercrime nimmt zu
Cybercrime im weiteren Sinn bedeutet Straftaten, bei denen die Informations- und Kommunikationstechnik zur Planung, Vorbereitung und Ausführung von herkömmlichen Delikten zum Einsatz kommt. Dazu gehört auch Betrug, der von 16.831 Anzeigen im Jahr 2019 auf 18.780 im Jahr 2020 deutlich gestiegen ist. Der Online-Kindesmissbrauch ist mit 1.702 Fällen leicht gestiegen. Einen positiven Abwärtstrend gibt es laut dem Bundeskriminalamt bei den angezeigten Erpressungen Die Anzeigenzahl hat sich von 1.958 auf 850 Fälle reduziert.
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„Fast jeder, der einen Computer oder ein Smartphone hat, war schon einmal von Cybercrime betroffen. In den besten Fällen ist es bei einer versuchten Straftat geblieben und daher werden viele Delikte gar nicht zur Anzeige gebracht. Kriminelle stellen sich rasch auf neue Gegebenheiten ein und passen ihr Vorgehen an. Das haben wir auch während der Pandemie beobachtet“, sagt Andreas Holzer, Direktor des Bundeskriminalamtes. „Unser Ziel als Kriminalpolizei ist es, die Kriminellen strategisch zu überholen. Szenarien und Phänomene erkennen, bevor sie auftreten, warnen, ermitteln und Verbrecher schließlich dingfest machen.“