Cycle: Das neueste E-Bike-Abo in Wien fährt auf ziemlich fetten Reifen
Eigentlich waren sie immer hinter den Kulissen tätig und haben Lieferdienste wie Mjam, Lieferando oder Flink mit E-Bikes versorgt. Nach einem Rebranding von GetHenry zu Cycle.eco aber sind sich auch dabei, den boomenden B2C-Markt für Elektrofahrräder zu bearbeiten. Startete man mit eigenen E-Bike-Abos zuerst in Berlin, bringen die beiden österreichischen Gründer Luis Orsini-Rosenberg und Nikodemus Seilern den Service nun nach Wien.
„Immer mehr Menschen wollen sich nachhaltig bewegen, und da ist das E-Bike einfach ein Faktor geworden“, sagt Max Klüpfel, Country Manager bei Cycle für Österreich und Deutschland. „Da sehen wir einen starken Trend, sowohl im Business-Kundenbereich als auch bei Privatkunden.“ Im B2B-Bereich gab es zuletzt großes Wachstum durch den Quick-Commerce-Bereich, wo einige Player sehr schnell tausende E-Bikes für ihre Bot:innen brauchten.
„RadRunner“ mit Fat Tires
Nun will das Startup, das dieses Jahr 16,5 Millionen Euro Investment holte, Wiener Kund:innen mit E-Bikes im Abo locken. Neben Bike Gorillaz, Swapfiets, Dance oder EDDi Bike ist man damit in der österreichischen Hauptstadt nicht alleine. Den Unterschied machen soll das Fahrrad selbst. Es stammt vom US-Hersteller Rad Power Bikes (Modell RadRunner) und ist mit Fat Tires und großem Gepäckträger auf der robusten Seite zu Hause. Im monatlichen Abo kostet es 100 Euro, wer sich für ein ganzes Jahr verpflichtet, bezahlt 80 Euro pro Monat.
„Es ist sehr robust, tut das was es soll, und durch die dicken Reifen eignet es sich in der Stadt mit Straßenbahnschienen und Kopfsteinpflaster sehr gut“, sagt Klüpfel. „Wenn man will, kann man damit auch ins Gelände oder durch den Schnee fahren.“ Die Partnerschaft mit Rad Power Bikes sei in Berlin über den Erwartungen gestartet, und deswegen hätte man den für ein Fahrrad-Startup eher untypischen November trotzdem für den Launch in Wien ausgesucht. „Da das im Spätsommer anlief, ist es jetzt eben durch Zufall der November geworden, aber wir können guten Gewissens sagen, dass das auch ein Fahrrad für den Winter ist.“
Cycle: Deutsch-österreichisches Startup startet mit E-Bike-Abos
Next stop: Cargobikes
Von dem Ladengeschäft in der Marchettigasse im sechsten Bezirk aus werden die Abonnent:innen betreut. Dort holt man das Bike ab, dort werden auch die Wartungen, die im Preis inkludiert sind, durchgeführt. „Wir bieten das Abo als Full-Service an. Man mietet nicht nur ein Fahrrad, sondern Mobilität“, sagt Klüpfel. Es wären auch Diebstahl- und Unfallschutz für ein paar Euro Aufpreis möglich, und wenn der Akku schwächer wird, dann wird er auch gewechselt. Für gröbere Schäden gibt es Selbstbehalt.
„Unser Fokus wird aber weiter auf B2B bleiben, dort wird der maßgebliche Teil des Geschäfts sein. Wir sind mit Food Delivery und Quick Commerce groß geworden, aber der Bereich Logistik und Paketzustellung wird immer größer“, sagt Klüpfel. „Da gibt es spannende Entwicklungen im Bereich Cargo-Bikes. Unternehmen wollen in Städten effizient ausliefern und klimaneutral agieren, die schauen sich das deswegen genau an.“ In Italien wäre sogar eine mobile Autowäsche Kunde, die mit den Lastenfahrrädern von Auto zu Auto fahren.
Bei den Cargo-Bikes arbeitet Cycle übrigens mit einem anderen österreichischen Startup zusammen: Gleam Technologies. Dabei handelt es sich um einen der neuen Hersteller von Lastenfahrrädern, die eine große Zukunft in den Fortbewegungsmitteln sehen. Das Startup hat die Produktion kürzlich komplett nach Wien verlegt (mehr dazu hier). Dass Cargobikes (egal von welchem Hersteller) heute noch sehr teuer sind (oft fünfstellige Beträge) sei aber kein Hinderungsgrund, diese im Abo anbzubieten. Klüpfel: „Es kann durchaus sein, dass ein solches Cargobike sehr teuer ist, aber wenn es mit qualitativen Bauteilen kommt, kann es auch sehr langlebig sein. Langfristig werden auch die Komponenten günstiger, wenn der markt ausgereifter ist und serielle Produktion stattfindet.“
Gleam: Siebenstelliges Investment für Wiener E-Cargo-Bike-Startup