Milchmädchenrechnung

Startup-Dachfonds kann locker 300 bis 500 Mio. Euro groß werden – ÖBAG im Spiel

Fund of Funds-Modell. © Trending Topics
Fund of Funds-Modell. © Trending Topics
Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Die Branche will ihn, im Regierungsprogramm steht er, im Wirtschaftsministerium ist man dran: Der lange Jahre geforderte Dach-Fonds für Investments in Startup-Dach-Fonds nimmt schön langsam Gestalt an. Eine, neben vielen anderen, große Frage ist jedoch: Mit welchem Geld soll dieser „Fund of Funds“, der Startup-Fonds mit Geld ausstatten soll, damit diese wiederum dann die Startup-Investments tätigen, ausgestattet werden?

Die Antwort: mit Geld von institutionellen Investoren. Das ist ein schwammiger Sammelbegriff für Pensionsfonds, Versicherungen, Hedgefonds, Mutual Funds oder Staatsfonds – also grundsätzlich Schwergewichte der Finanzwelt, die sehr viel Vermögen verwalten.

Die überraschende Milchmädchenrechnung: Auch wenn Österreich in einer Multi-Krise steckt – würde man nur 1% des Vermögens, das derzeit in heimischen Pensionskassen und Versicherungen steckt, in diesen Startup-Dachfonds stecken, man käme sehr sehr schnell auf den stattlichen Betrag von 1,57 Milliarden Euro. Also fast 1.600 Millionen Euro, mit denen heimische Startups, Scale-ups und Co. finanziert werden könnten (abzüglich der Kosten, die die Fonds selbst verursachen).

Woher soll diese Startup-Milliarde so plötzlich kommen? Hier die Antwort:

  • Pensionskassen:Das von den österreichischen Pensionskassen (PK) verwaltete Vermögen betrug zum Ende des vierten Quartals 2024 28,72 Mrd. Euro (Quelle: FMA) und hat sich damit um +2,05% zum Vorquartal erhöht. Das Geld steckt in:
    • Aktien (39,26%)
    • Schuldverschreibungen (33,63%)
    • Sonstige Vermögenswerte (11,85%)
    • Guthaben von Kreditinstituten (6,46%)
    • Immobilien (5,78%)
    • Darlehen und Kredite (3,02%)
  • Vorsorgekassen: Das Vermögen der Vorsorgekassen stieg 2024 dank Beitragszuflüssen und Veranlagungsgewinnen um 13% auf 21,1 Mrd. Euro (Quelle: FMA). Das Geld liegt natürlich nicht im Tresor, sondern steckt in:
    • Anleihen (65%)
    • Aktien (15%)
    • Guthaben bei Kreditinstituten (5,0%)
    • Immobilien (5,6%)
    • Darlehen und Kredite (5,4%)
    • Sonstige Vermögenswerte (3,3%)
  • Versicherungen: Die Summe aller Assets zu Marktwerten (exklusive Kapitalanlagen der fondsgebundenen und indexgebundenen Lebensversicherung) der österreichischen Versicherungsunternehmen liegt bei 106,96 Milliarden Euro (Quelle: FMA). Dieses Geld liegt in:
    • Beteiligungen an verbundenen Unternehmen, inkl. Beteiligungen (26,48 %)
    • Staatsanleihen (17,06 %)
    • Anleihen (außer Staatsanleihen) (19,63 %)
    • Darlehen und Hypotheken (4,72 %)
    • Sonstige Investitionen (einschließlich Derivate) (0,81 %)
    • Aktien (ohne eigene Aktien) (1,25 %)
    • Kassenbestand und liquide Mittel (1,65 %)

Knapp 1,6 Milliarden Euro sind aber eigentlich viel zu viel, tatsächlich wird deutlich weniger als ein Drittel dieser Summe angepeilt. „Für den geplanten Dachfonds wird ein Zielvolumen von 300 bis 500 Millionen Euro angestrebt. Die österreichischen Pensionskassen hätten ein ideales Investorenprofil – sie verwalten beträchtliche Vermögen, sind langfristig orientiert und haben bereits Erfahrung mit “Alternative Assets”. Gleichzeitig wäre die Beteiligung von österreichischem institutionellem Kapital in den heimischen Innovationsstandort ein starkes Signal im Markt“, so Stefan Haubner von invest.austria, der die Dachfonds-Initiative leitet und an der aktuellen Umsetzung arbeitet.

ÖBAG könnte für Dach-Fonds fit gemacht werden

Derweil gibt es im Wirtschaftsministerium unter dem neuen Minister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) die Abwägung, ob man den Dach-Fonds besser bei der Austria Wirtschaftsservice (aws), die bereits den Gründungsfonds für Startup-Investments unter ihrem Dach hat, ansiedelt, oder doch lieber bei der ÖBAG. Diese öffentliche Holding verwaltet elf staatliche Beteiligungen mit einem Gesamtwert von rund 29,85 Milliarden Euro (u.a. Verbund, OMV, A1, Post, Casinos Austria).

Hattmannsdorfer kündigte im Interview mit der Krone bereits an, dass die ÖBAG sich vom reinen Verwalten von Dividendenausschüttungen hin zu einer aktiveren Rolle bewegen soll – da würde auch ein Startup-Dachfonds durchaus hineinpassen. Schon in den nächsten Wochen soll es dazu Neuigkeiten geben, fix ist derzeit aber noch nix.

Startup-Dachfonds: aws und ÖBAG sind im Rennen

Werbung
Werbung

Specials unserer Partner

Die besten Artikel in unserem Netzwerk

Powered by Dieser Preis-Ticker beinhaltet Affiliate-Links zu Bitpanda.

Deep Dives

Startup & Scale-up Investment Tracker 2025

Die größten Finanzierungsrunden des Jahres im Überblick
#glaubandich CHALLENGE Hochformat.

#glaubandich CHALLENGE 2025

Österreichs größter Startup-Wettbewerb - 13 Top-Investoren mit an Bord
© Wiener Börse

IPO Spotlight

powered by Wiener Börse

Trending Topics Tech Talk

Der Podcast mit smarten Köpfen für smarte Köpfe
Die 2 Minuten 2 Millionen Investoren. © PULS 4 / Gerry Frank

2 Minuten 2 Millionen | Staffel 12

Die Startups - die Investoren - die Deals - die Hintergründe

BOLD Community

Podcast-Gespräche mit den BOLD Minds

IPO Success Stories

Der Weg an die Wiener Börse

Weiterlesen