Danke Viktor, du Bollwerk der letzten Männerdomäne
In Raketen, Staatschef-Büros, C-Levels, Milliardärs-Rankings und Top-Positionen von Anwaltskanzleien sind sie mittlerweile anzutreffen: Frauen. Männer geraten weltweit zunehmend durch die neue Konkurrenz am Arbeitsmarkt unter Druck, weil immer mehr intelligentere, charismatischere und fähigere Persönlichkeiten ihnen die Jobs streitig machen. Zum Glück gibt es aber einen, der eine Grenze um eine der letzten Weiße-Männer-Bastionen zieht: Viktor „Viktator“ Orban.
Ihm ist es zu verdanken, dass es in Ungarn nicht wie in vielen anderen europäischen (und sogar noch weiter entfernten) Regionen dazu kommt, wovor sich gut verdienende Tech-Männer fürchten: die Unterwanderung der Startup-Branche durch andere Minder- oder Mehrheiten. Konsequent spielt Viktor seine Karte gegen die Gender-Equality-fizierung der Gesellschaft auf EU-Ebene sowie im eigenen Land aus. Nun hat seine Politik auch dafür gesorgt, dass Ungarn nicht die Deklaration des Startup Nations Standard of Excellence (SNS) unterschreibt. Somit kann es nicht dazu kommen, dass in Ungarn „gezielte Anreize für Startups, die auf Vielfalt in Bezug auf ethnische Zugehörigkeit, Geschlecht, Religion, Alter und sexuelle Ausrichtung setzen“ umgesetzt werden. Stopp!
Ökosystem bleibt im Gleichgewicht
Ein Glück für die Männer: Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte haben sie mit Bro-Kultur hart dafür gearbeitet, dass der Anteil von Frauen, Migrant:innen und ethnischen Minderheiten auf ein Minimum reduziert wurde. Junge wie mittelalte Männer haben mit Hoodies, Memes und Sausage-Partys stets dazu beigetragen, dass sie schön unter sich bleiben können. Fistbump!
Die Steuerung von Geldströmen hat dafür gesorgt, dass es auch im Jahr 2023 weiterhin meistens alte weiße Männer sind, die in die Startups junger weißer Männer investieren dürfen. Mittelalte Männer in Startup-C-Levels können auch dank des Bildungssystems darauf bauen, dass sie weiterhin vor allem jüngere Männer hiren können, um mit ihnen den Code zur Welteroberung zu schreiben, Unicorns zu bauen und sie dann in Massenentlassungen wieder in den spannenden „War of Talents“ zu schicken. Diese Kreislaufwirtschaft würde durch schlauere, nachhaltiger planende und besser ausgebildete weibliche Fachkräfte gehörig aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Nein!
Echt smarter Move
In Ungarn erwartet man sich auch positive Spill-over-Effekte der auf Tradition bauenden Innovationskultur. Die geschickte Unterbindung von neuen Talenten am Startup-Arbeitsmarkt steigert die Wettbewerbsfähigkeit vieler europäischer Nachbarfreunde deutlich, weil diese sich nun sogar darauf freuen könnten, dass sich ungarische Unternehmer:innen bei ihnen ansiedeln. Zudem müssen sie sich fortan nicht mehr vor aufstrebenden Unicorns aus Ungarn fürchten. Dieser Schachzug hilft somit dem gesamten europäischen Startup-Ökosystem. Smart!