Konferenz

Darwin’s Circle: Digital-Pessimismus bremst Europa im Rennen um die Hightech-Zukunft

Ex-Wirecard-Chef Markus Braun. © Klaus Ranger
Ex-Wirecard-Chef Markus Braun. © Klaus Ranger
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Europa zwischen den führenden Hightech-Großmächten USA und Europa. Das ist eines der großen Themen, die heute auf der Digitalkonferenz Darwin’s Circle in Wien diskutiert werden. Und das passte es ganz gut, dass ein Europäer von einem der erfolgreichsten Digitalunternehmen die Eröffnungsrede hielt. „Wir müssen lernen, die Schönheit des Fortschritts zu sehen“, sagte der Österreicher Markus Braun, der als CEO den Payment-Spezialisten Wirecard als ersten Vertreter der Digital-Wirtschaft in Deutschlands größten Aktienindex DAX führte und die Commerzbank verdrängte.

In Europa sei man zu defensiv, man müsse viel optimistischer bei der Digitalisierung sein, meinte Braun bei der Eröffnungsrede. Man müsse global denken und dürfe sich nicht scheuen, sich zum einen mit Hightech-Riesen aus den USA und China zu messen und auf der anderen Seite mit ihnen zusammenzuarbeiten. Google, Alibaba (Alipay) oder Tencent (WePay) seien Partner von Wirecard. „Wir sind erst in der Anfangsphase“, sagt Braun, auch (noch) kleine Firmen hätten enorme Potenziale. Man dürfe nicht von einem Machtkampf zwischen den Kontinenten ausgehen, sondern global denken.

Die exklusive Konferenz brachte neben Braun auch Ling Ge vom chinesischen Internet-Riesen Tencent (WeChat) gleich als Beispiel für einen solchen global agierenden Digitalkonzern auf die Bühne. Ihre Aufzählung von Investments, die Tencent in Europa und den USA machte, ist beeindruckend: Snapchat, Spotify, N26, Supercell („Clash of Clans“), N26 oder Lilium aus München ist beachtlich. Als Unternehmen mit 400 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung hat Tencent auch das nötige finanzielle Futter, um solche Investments zu machen.

Zwischen Datennutzung und Datenschutz

Darwin's Circle findet im Haus der Industrie statt. © Klaus Ranger
Darwin’s Circle findet im Haus der Industrie statt. © Klaus Ranger

Ein großes Thema aus europäischer Sicht sind nach wie vor die beiden US-Riesen Google und Facebook, die Medien am Digitalwerbemarkt das Leben schwer machen. „Wir schränken uns selbst ein. Ohne Daten kann es keine Unternehmen wie Tencent geben“, sagte Andreas Bierwirth, CEO von T-Mobile Austria und UPC Austria. Chancen sieht er für Europa vor allem im Bereich der Industrie 4.0. Wenn man da bei der Digitalisierung jetzt Gas gebe, sei noch viel drin. „Dann ist das Spiel noch nicht verloren.“

Bei dem Kampf um den direkten Kontakt zum Konsumenten sei Europa stark ins Hintertreffen geraten, und bei Künstlicher Intelligenz drohe gleiches. Wie berichtet zeigt etwa eine Studie von Roland Berger, dass Europa in Sachen AI-Startups in Gefahr läuft den zweiten Platz hinter den USA an China zu verlieren.

Punkto Daten sieht der Journalismus-Professor und Buchautor Jeff Jarvis eine besondere Stärke Europas. Während viele Unternehmer über die DSGVO klagen, sieht Jarvis sie als Standortvorteil für den Kontinent. „Das ist eine große Gelegenheit“, Europa könne damit weltweit Datenschutzstandards setzen.

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