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Das erste Teuerungsportal: Wie ein junger Österreicher für Übersicht im Preischaos sorgt

© Christian Dubovan on Unsplash
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Schon von Österreichs erstem Teuerungsportal gehört? Nein? Nicht schlimm, es ist nämlich erst wenige Wochen jung und wurde von Bernhard Ruckenstuhl, einem IT Consultant und ins Leben gerufen. Mit seinem Teuerungsportal will er Österreicher:innen in Echtzeit und so übersichtlich wie möglich über Neuigkeiten zur Teuerung informieren und hat damit selbst in Hand genommen, was die Politik verschlafen hat. Seine Idee dürfte einigen Unbekannten allerdings ein Dorn im Auge sein.

Weil die politische Initiative gefehlt hat

Ruckenstuhl verrät Trending Topics Details zur Entstehungsgeschichte: „Aufgrund der kontinuierlich steigenden Preise in den letzten Monaten habe ich den Überblick verloren. Während der gesamten Zeit des Portals habe ich versucht, mit verschiedenen Personen in Kontakt zu treten, um weiteren Druck auf die Politik auszuüben. Leider blieben die meisten E-Mails an Politiker:innen, Parteien, Ministerien, Journalist:innen und Zeitungen unbeantwortet. Da es von politischer Seite keine Initiative für die Entwicklung einer Übersichtsplattform gibt, beschloss ich selbst aktiv zu werden.“  Innerhalb von sieben Tagen entwickelte er laut eigenen Angaben in seiner Freizeit den Prototypen des Teuerungsportals. Der junge IT-Experte hat dieses schließlich am 21.05. auf Reddit veröffentlicht. Aktuell verzeichnet die Plattform bereits um die 50.000 Nutzer:innen.

Gefälschte Briefe von Unbekannten

Das scheint nicht allen zu gefallen: In einem Schreiben wurde Ruckenstuhl nämlich von einem angeblichen Mandanten (einem großen österreichischen Lebensmittelhändler) aufgetragen, das Portal sofort abzuschalten. Er erzählt: „In den darauffolgenden ein bis zwei Wochen konzentrierte ich mich wieder auf meinen normalen Alltag und führte lediglich kleinere Fehlerkorrekturen am Portal durch, ohne dass etwas Aufregendes passiert ist. Am 07.06 erhielt ich dann einen Brief von einer Wiener Rechtsanwaltskanzlei, die übrigens tatsächlich existiert. In dem Schreiben wurde mir von einem existierenden, großen Lebensmittelhändler, aufgetragen, das Portal sofort abzuschalten.“

Daraufhin machte er auf Reddit die Ankündigung, das Portal einzustellen. Zwei Tage später erfuhr er nach mehreren Telefonaten mit dem Pressesprecher des Lebensmittelhändlers, dass dieser Brief eine Fälschung war. Auch die genannte reale Rechtsanwaltskanzlei bestätigte, dass das Schreiben nicht von ihnen stammte. Der Händler, der geklagt haben soll, sei „während dieser Zeit äußerst hilfreich“ gewesen, dennoch ist dieser auf seinen Wunsch hin vorerst nicht im Teuerungsportal gelistet. Wer hinter den Fake-Briefen steckt, ist noch nicht geklärt.

Teuerung in Echtzeit verfolgen

Die Webseite ist einfach und übersichtlich gestaltet. Begrüßt werden User:innen mit den Worten „Herzlich Willkommen im österreichischen Teuerungsportal. Analysieren Sie selbst Ihre Lieblingsprodukte und verfolgen Sie die aktuelle Teuerung in Echtzeit.“ Auf dem Dashboard sind in einem Kästchen die größten Änderungen, also verschiedene Produkte, sowie die dazu gehörigen Preissenkungen bzw. Preiserhöhungen, zu beobachten. Es gibt ebenso die Möglichkeit sich nur einzelne Kategorien wie Haushaltswaren, Hygieneartikel oder Lebensmittel anzusehen. Auch auf die Preisänderungen von fünf Händlern bzw. Anbietern haben Nutzer:innen direkte Zugriff. Darunter: Penny Markt, Spar, E-Control, Unimarkt und DM.

Das Teuerungsportal von Bernhard Ruckenstuhl, steckt aber, wie er offen zugibt, noch in den Kinderschuhen, worauf mit den folgenden Worten hingewiesen wird: „Bitte beachten Sie, dass es sich hier um ein Hobbyprojekt handelt, welches die Daten direkt aus den österreichischen Handelsgewerben extrahiert.“ Er weist darauf hin, dass man seine Initiative via PayPal unterstützen kann – auch, falls weitere gefälschte Briefe eintrudeln.

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