Hintergrund

Das Investment-Netzwerk des Sebastian Kurz

Sebastian Kurz. © ÖVP Oberösterreichische Volkspartei (CC BY-ND 2.0)
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Gefälschte Umfragen zugunsten von Sebastian Kurz, die mit Geldern des Finanzministeriums bezahlt wurden; und eine vermutete Falschaussage von Sebastian Kurz vor dem Untersuchungsausschuss: Die neuen Vorwürfe, die der ehemalige „Prätorianer“ Thomas Schmidt gegen den Ex-Kanzler erhebt, wiegen schwer. Kurz erwiderte Schmidt auf Facebook bereits, dass dieser ihn bloß anpatzen wolle, um Kronzeugen-Status zu erlangen. „Ich freue mich darauf, zu beweisen, dass diese Anschuldigungen falsch sind“, schrieb er.

Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wegen Korruptionsverdachts waren letztendlich 2021 die Ursache, warum Kurz als Kanzler zurücktrat. Das war am 9. Oktober 2021. Es dauerte nicht lange – nur bis Jänner 2022 -, da war Kurz bereits wieder voll im Geschäft. Und zwar einerseits als neuer prominenter Mitarbeiter des umstrittenen Investors und Trump-Unterstützers Peter Thiel, und andererseits mit einer eigenen Firma für Startup-Investments.

Sebastian Kurz gründet gemeinsame Firma mit Investor Alexander Schütz

Von den USA bis Israel

Innerhalb von nur zehn Monaten hat sich Kurz in der Tech-Branche zwischen USA, Österreich und Israel bereits ein spannendes Netzwerk aufgebaut. Das sieht so aus:

  • SK Management GmbH:
    • 100% Sebastian Kurz
  • AS²K Beteiligungs GmbH:
    • 50% Sebastian Kurz (via SK Management GmbH)
    • 50% Gerd Alexander Schütz (CEO C-Quadrat)
  • HeldYn CARE GmbH (Pflege-Startup)
    • 5,09% Kurz/Schütz (via AS²K Beteiligungs GmbH)
  • medaia GmbH (Startup mit der Skinscreener-App)
    • 2% Sebastian Kurz (als Privatperson)
  • Dream Security: Israelisches Startup gem. mit EX NSO-Group-CEO Shalev Hulio
  • Thiel Capital: Kurz arbeitet dort als Global Strategist; Thiel Capital ist u.a. beteiligt an:
    • Alloy Therapeutics
    • ATAI Life Sciences
    • Angiex (Biotherapeutics)
    • Regent (E-Flugzeug)
    • myanaric (Laser-Kommunikation)
    • Bullish Global (Krypto-Exchange)
    • Inflection Points (Crypto)
    • Rational Vaccines
    • Ex-human (AI)

Thiel – Schütz – Angermayer – Kurz

In den USA hat Kurz mit Peter Thiel einen ganz besonderen Zeitgenossen als Chef gefunden. Thiel ist ein rechter, libertärer Milliardär, der PayPal mitgründete, Facebook frühzeitig finanzierte, die Big-Data-Firma Palantir mit aufbaute und schon mal davon träumte, in der Südsee schwimmende Inseln zu errichten, auf denen neue Gesetze (oder gar keine) gelten. Bei den anstehenden US-Midterms unterstützt Thiel zwei republikanische Trump-nahe Kandidaten. Seine von ihm mitgegründete Valar Ventures ist auch an den Tech-Unicorns N26 und Bitpanda beteiligt.

Der österreichische Investor Alexander Schütz, mit dem Kurz eine gemeinsame Firma hat, ist unter anderem bei der Startup-Show 2 Minuten 2 Millionen dabei. Schütz ist Vorstandsvorsitzender des Vermögensverwalters C-Quadrat Investment Group und war auch im Aufsichtsrat der Deutsche Bank. Dort musste er aber gehen, und zwar wegen einer E-Mail an Ex-Wirecard-Chef Markus Braun. Dem schrieb er, man solle die „Financial Times“ wegen ihrer kritischen Berichte über Wirecard „fertigmachen“. Schütz war auch an der Slimbiotics GmbH beteiligt, eine Firma für probiotische Schlankmacher. An der war bis 2019 auch die Apeiron Investment Group beteiligt, und hinter der steckt niemand anderes als der deutsche Investor Christian Angermayer. Angermayers erster großer Erfolg war das BioTech Ribopharma, das 2003 mit der US-Firma Alnylam Pharmaceuticals verschmolz.

Da schließt sich dann auch ein Kreis: Als Angermayer mit Elevat3 einen neuen VC-Fonds für Wachstumsfinanzierungen startete, kamen auch Peter Thiels Founders Fund und C-Quadrat von Alexander Schütz neben anderen an Bord. Angermayer war auch bereits ab 2006 bei Schütz‘ C-Quadrat involviert, die beiden haben sogar eine gemeinsame Stiftung, nämlich die Schuetz Angermayer Africa Foundation. Angermayer und Thiel wiederum haben ein gemeinsames großes Krypto-Projekt: Bullish Global sollte ein Großangriff auf Binance und Co samt Börsengang werden, geriet aber ins Stocken.

Bullish: Peter Thiels Großangriff auf Binance arbeitet am Börsengang

Von Crypto bis Longevity

Innerhalb von zehn Monaten konnte Kurz also ein Netzwerk zwischen Europa (wichtiger Markt für das Security-Startup) und den beiden wichtigen Tech-Zentren USA und Israel aufbauen. Interessant bei den Firmenbeteiligungen ist, dass der Fokus auf HealthTech und Security liegt. HealthTech, MedTech, BioTech – das sind auf Fokusgebiete von Thiel und Angermayer, die sich etwa für Themen wie Longevity (Langlebigkeit) interessieren. Thiel wollte sich schon mal das Blut junger Spender spritzen lassen, um sein Leben zu verlängern.

Kaum ein Startup-Investor würde abstreiten, dass es sich dabei um wichtige Zukunftstrends handelt. Nun bleibt aber abzuwarten, wie intensiv er sich diesen neuen Geschäften widmen wird können. Denn wie er heute auf Facebook auf ankündigte, werde er seine Unschuld beweisen wollen: „Nämlich vor Gericht„.

Ex-Kanzler Kurz gründet Startup mit Spionage-Software-Profi

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