Carbon Capture and Storage

Das isländische Startup Carbfix verwandelt tonnenweise CO2 in Stein

Carbfix-CEO Edda Sif Pind Aradottir. © Carbfix
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Es hört sich genau nach jener Lösung an, die die Welt gesucht hat: Das isländische Startup Carbfix hat einen Prozess entwickelt, um CO2-Emissionen in der Erde zu binden, anstatt sie in die Erdatmosphäre gelangen zu lassen. Nach vielen Jahren der Forschung und Vorbereitung ist die Firma rund um CEO Edda Sif Pind Aradottir nun so weit, um die Technologie im großen Stil einzusetzen. Man ziehe bereits die Aufmerksamkeit der Tech-Riesen aus den USA auf sich, heißt es aus dem Unternehmen.

„Einige dieser Unternehmen blicken nun bei ihren Klimaaktionen auf europäische Projekte und technologische Lösungen. Die kombinierten Technologien des isländischen Unternehmens Carbfix und des Schweizer Unternehmens Climeworks haben die meiste Aufmerksamkeit auf sich gezogen“, heißt es seitens Carbfix, das wie angesprochen eine Partnerschaft mit der Schweizer Firma Climeworks eingegangen ist, das wiederum von Bill Gates unterstützt wird.

Gemeinsam mit Climeworks könne man eine „Komplettlösung“ bieten, bei der Kohlendioxid direkt aus der Atmosphäre eingefangen wird. Das CO2 wird in Wasser aufgelöst und in den Untergrund gepumpt, wo es dann innerhalb von zwei Jahren „dauerhaft und sicher“ in Stein verwandelt wird.

© Carbfix
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Der Prozess wird bei der Hellisheidi-Fabrik bereits umgesetzt und funktioniert dem Unternehmen zufolge auf zwei Arten:

  • Direct Air Capture: Das Treibhausgas wird an den Schornsteinen von Fabriken und Kraftwerken abgefangen, bevor es in die Atmosphäre entweicht, und dann in den in Stein umgewandelt
  • Carbon Removal: Hier wird versucht, das CO2 aus der Atmosphäre zu filtern, um es danach in Stein zu speichern

Viele Jahre Forschung

Während Carbfix in Island „Carbon Capture“-Technologien am Arbeiten hat, ist es mit dem Schweizer Startup Climeworks in Sachen „Carbon Removal“ unterwegs. Große Unternehmen will man mit kostengünstigen Preisen locken, um auf die Technologie zu setzen. Laut CEO Aradottir kostet die Verarbeitung von einer Tonne CO2 25 Dollar, während man in der EU aktuell 40 Dollar pro Tonne für CO2-Zertifikate bezahle. Allerdings sind die „Carbon Capture and Storage“-Verfahren (CCS) derzeit noch nicht vom EU Emissions Trading System (ETS) erfasst. Deswegen fordern immer mehr Experten, dass CCS-Verfahren aufgenommen werden sollen, ansonsten würde die EU die Klimaziele bis 2050 nicht schaffen.

Auch wenn Carbfix erst seit 2020 als eigenständige Firma unterwegs ist, hat es eine lange Vorgeschichte. Das Projekt startete bereits 2006 und wurde dann formal von den Partnern Reykjavík Energy, der Universität von Island, dem französischen Forschungszentrum CNRS in Toulouse und dem Earth Institute der Columbia University gegründet. „Die Idee hinter Carbfix besteht darin, einen natürlichen Prozess zu imitieren und zu beschleunigen, bei dem gelöstes CO2 und reaktive Gesteinsschichten interagieren, um thermodynamisch stabile Karbonatminerale zu bilden und so einen dauerhaften und umweltfreundlichen Kohlenstoffspeicher zu schaffen“, heißt es aus dem Unternehmen.

© Carbfix
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Basaltboden von Vorteil

Ziel bis 2030 ist es nun, eine Milliarde Tonnen CO2 unter der Erde dauerhaft zu binden. Ein Teil davon ist schon geschafft: Seitdem Carbfix 2014 aktiv geworden ist, wurden etwa 66 Millionen Tonnen CO2 verarbeitet. Pro Tag werden zehntausende Tonnen CO2 verarbeitet.

Zu berücksichtigen ist auch, dass das Verfahren nicht überall gleichermaßen eingesetzt werden kann, sondern entsprechenden Boden haben muss. „Nirgendwo sonst auf der Welt lässt sich CO2 aus der direkten Luftabscheidung so unkompliziert in Stein verwandeln wie in Island. Regionen, die sich in der Nähe von Basaltformationen befinden, haben einen einzigartigen Vorteil, wenn es darum geht, kohlenstoffneutrale und -negative technologische Lösungen umzusetzen, wie das Beispiel Island zeigt“, heißt es seitens Carbfix.

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