Hintergrund

Das Klimaticket ist ein Verkaufsschlager. Aber tut es auch dem Klima gut?

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) © Cajetan Perwein
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) © Cajetan Perwein
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Es war eine schwere Geburt, alle Verkehrsbetriebe unter einen Hut zu bekommen – aber dann wurde es ein echter Verkaufsschlager. Das Klimaticket in Österreich wurde seit dem Start am 26. Oktober 2021 von 208.000 Menschen gekauft. Sie bezahlen zwischen 821 Euro (Jugend/ Senior/ Spezial) und 1.095 Euro (regulär) dafür, um ein Jahr alle Linienverkehre (öffentlicher und privater Schienenverkehr, Stadtverkehre und Verkehrsverbünde) zum Pauschalpreis nutzen zu können. Grob gesagt sind es 3Euro, die man pro Tag bezahlt.

Laut Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne), die sich an vorderster Front für das Projekt eingesetzt hat, ein „toller Erfolg“. „Die Menschen in Österreich wollen klimafreundlich unterwegs sein und sind bereit dafür auf Öffis umzusteigen. Wichtig ist dabei: Öffis, die bequem und günstig sind. Öffis sparen Energie, sind gut fürs Geldbörsel und schonen unser Klima. Jeder Euro, den wir in die öffentlichen Verkehrsmittel stecken, zahlt sich doppelt und dreifach aus. Schon über 208.000 Menschen sind mit dem KlimaTicket unterwegs. So einfach ist klimafreundliche Mobilität“, so Gewessler in einer Aussendung.

Klimaticket: Millionenschwere Zugeständnisse an Ost-Bundesländer

Fast doppelt so viele Tickets wie gedacht

Zum Start gingen Verkehrsbetriebe von von rund 110.000 Kund:innen für das Klimaticket aus, mittlerweile sind es fast doppelt so viele. Um es noch attraktiver zu machen, bekommen derzeit Käufer:innen ein 13. Monat Nutzung dazu geschenkt. „Die Aktion gilt bei Neukauf des österreichweiten KlimaTickets noch bis Ende des Jahres. Wer bereits eines hat, bekommt bei Verlängerung bis zum 30. Juni 2023 ebenfalls ein KlimaMonat geschenkt“, heißt es aus dem Ministerium.

Am  beliebtesten ist das Ticket in Wien und Niederösterreich mit jeweils mehr als 50.000 Nutzer:innen – in den anderen Bundesländern sind es deutlich weniger:

Region Anzahl
Wien 65.200
Niederösterreich 53.700
Burgenland 5.300
Oberösterreich 34.500
Steiermark 13.300
Tirol 11.600
Salzburg 11.500
Kärnten 6.200
Vorarlberg 5.000
Ausland 1.700
Gesamtzahl 208.000

Wird wirklich aufs Auto verzichtet?

Die große Frage, die man sich auch stellen muss, ist aber: Tut das Klimaticket auch dem Klima gut? Das ist strittig. Zwar wurden im Zeitraum Jänner bis November 2022 laut Statistik Austria 197.448 Pkw neu zum Verkehr zugelassen – das sind 24.707 oder 11,1 % weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Doch ob das ein möglicher Klimaticket-Effekt (Umsteigen auf Öffis) ist, oder ob sich Menschen wegen Inflation und Lieferengpässen einfach weniger Autos kaufen, ist letztlich nicht klar. Auch gehen die CO2-Emissionen in Österreich 2022 und 2023 voraussichtlich leicht zurück, sollen laut WIFO 2024 aber wieder steigen. Auch hier ist die Frage: Lassen Menschen das Auto wegen dem Klimaticket stehen, oder sind es andere Faktoren (Home Office, hohe Energiepreise, usw.), die das Autofahren drosseln?

Deswegen gibt es beim Klimaticket auch eine Begleitforschung durch das Institut für angewandte Sozialwissenschaft (INFAS) aus Deutschland und TriConsult in Wien. „Da Sie jede Fahrt ohne eine weitere Fahrkarte antreten können, wissen wir nicht genau, wann und wie oft mit dem Ticket gefahren wird. Dies erfahren wir von den Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Begleitforschung und ergänzend aus Fahrkartenkontrollen. Diese Daten werden zusammengeführt und dienen der Abrechnung der beteiligten Verkehrsunternehmen untereinander“, heißt es seitens der Institute. „Ganz wichtig ist aber auch: nur über die Begleitforschung erfahren wir, ob durch das Klimaticket weniger Auto gefahren wird. So können wir errechnen, welche CO2-Einsparungen das Ticket erbringt.“

1-2-3-Ticket wird zu „KlimaTicket Now“ – Österreichweite Variante startet am 26. Oktober

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